Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Samstag, 20. Juni 2009

Die Argave


Eine Argave, genauer, die Blüte der Argave, an einem Wanderweg an der Küste Italiens. Das dem Bild zugrundeliegende Foto entstand bei einer Wanderung an der Cinque Terre, ca 1989, und ist ein weiteres Aquarell, das ich digitalisiert habe.

Damals dachte ich noch, es handle sich um eine spezielle Baumart. Erst bei einem späteren Besuch ein paar Wochen später erfuhr ich, dass es sich um die Blüte dieser Kakteenart handelt. Bei meinem zweiten Besuch war die Blüte verblüht.

Eine Argave blüht nur einmal in ihrem Leben und geht danach ein. Die Argave passt bei uns in einen Blumentopf, dort haben sie dagegen einen Durchmesser von zwei, drei Metern.

Agave an der Cinque Terre

Am Motiv hat mich weniger die Schönheit interessiert, sondern die Herausforderung, diesen speziellen Übergang in der Atmosphäre durch geschicktes Lavieren in drei Schichten zu erreichen. Ein Auftrag in einer Schicht hätte nicht funktioniert, die Farben wären ineinander verlaufen und hätten ganz andere Farben als gewünscht ergeben. So arbeitete ich mit drei Schichten, eine gelbe, eine blaue und eine rötliche, jeweils abgestuft über die Fläche verteilt.

Für die "Zweige" arbeitete ich mit der sonst von mir vermiedenen Nass-in-Nasstechnik mit kreisrunden Wasserflecken, die ich zur Hälfte ausfüllte. Wichtig war es, diese Arbeit zuerst zu erledigen, denn ein Wasserauftrag auf eine der Hintergrundschichten hätte Ränder hinterlassen. Die Feinheiten der Zweige dagegen durfte ich erst am Ende einarbeiten. Das Ganze geschah auf Torchonpapier und mit viel Trockenzeit zwischen den Arbeitsgängen, so dass das Bild erst nach zwei Tagen fertig war.

Bei Gelegenheit werde ich das Originalfoto digitalisieren und einstellen.