Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Mittwoch, 17. November 2010

„Josef Alzheimer Kulturanstiftung“ vergibt alternativen Förderpreis an Jakob Friedl

Regensburg, 17.11.2010, nachmittags im Auerbräu: In einer launigen und leicht satirischen Preisverleihung hat die eigens dafür gegründete „Josef-Alzheimer-Kulturanstiftung“ heute einen  Kulturförderpreis" an Jakob Friedl verliehen. Das Auer-Bräu war voll, die Stimmung hervorragend, die Ansprachen - wie nicht anders zu erwarten - voller Wortwitz und die schräge musikalische Untermalung exzellent. Im Anschluss lud Mierswa die Anwesenden zu Freibier und zu Kaffe und Kuchen (von Opera) ein: "Alles muss raus!".

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Der Preis ging an Jakob Friedl, der in 2009 und 2010 diverse Aktionen zum Deckel und den Katakomben des ursprünglich geplanten Europabrunnens durchgeführt hatte.

Hintergrund er Aktion:  Die Stadt vergibt jährlich sowohl einen Kulturpreis als auch einen Kulturförderpreis, Während der Kulturpreis für 2010 an „Jazzpapst“ Richard Wiedamann verliehen wurde, gab es diesmal keinen Kulturförderpreis. Angeblicher Grund gemäß Zeitungsmeldung: Der neu besetzte Kulturbeirat hatte offenbar nicht genügend Zeit, um Kandidaten vorzuschlagen.


Jakob Friedl



Als das vor ein paar Wochen der Fotograf, Stadtrat und Mitgründer der legendären Liste Alz, Hubert Lankes in der Zeitung las, schlug er seinem Kompagnon Heinz Mierswa (Auer-Bräu-Wirt; bekannt aus der Liste Alz) vor, in einer privaten Aktion einen alternativen Förderpeis auszuloben. Dazu wurde die  eigentlich schon begrabene Kunst-Figur "Josef Alzheimer" (= Heinz Mierswa) ausgegraben und die Preisverleihung auf den 15. Jahrestag der "Liste Alz"-Aktion gelegt.

Es wurde also  eine "Josef Alzheimer Kulturanstiftung" aufgestellt, die im Oktober zu Vorschlägen aufrief. Auch wenn dieser organisatorische Hintergrund satirische Züge trägt: den Preis gibt es wirklich und ernsthaft. Er ist mit 1.500 Euro dotiert. Es gab eine Urkunde und eine der legendären herrlichen Alzheimer-Büsten dazu (siehe Fotos). Da der Preis in einenm abreißkalenderartigen Bündel von 10-Euro-Scheinen  mit Deckblatt übergeben wurde, glaubten einige Zuschauer, der Geldpreis sei vielleicht ein Scherz. Aber ich konnte mich selbst überzeugen: Es ist ganz reales Geld.

Die Bilder habe ich sofort nach Ankunft zu Hause - der unterrichtsfreie Tag machte das  möglich - in ein Album bei Picasa hochgeladen und zusätzlich hier eingebunden. Überraschenderweise war ich diesmal nicht der Erste, der Bilder von der Aktion bringt. Sowohl MZ (Marianne Sperb) als auch das Wochenblatt hatten schon  kompletten Artikel auf ihrer Webseiten eingestellt - Respekt, das nenne ich fleißig!



















Jakob Friedl hat eine eigene Webseite, und zwar hier: http://jakob-friedl.de/. Anlässlich der Preisverleihung wies er auf eine Unterschriftenaktion für den "Fortgang und das Weiterbestehen des Europabrunnendeckelprojekts ..." hin.

Ach ja: lesen Sie doch mal die schräge Selbsdarstellung von Hubert Lankes auf den offiziellen Seiten der Stadt Regensburg, die den Zusatzvermerk tragen: "Herr Stadtrat Lankes bestand auf unveränderten Abdruck der von ihm vorgegebenen Textvorlage. Redaktionelle Änderungen wurden daher nicht vorgenommen."

http://www.regensburg.de/sixcms/detail.php/9957

Siehe auch: Tonaufzeichnung www.br-online.de (Bayerischer Rundfunk): Keine Vergabe durch die Stadt Regensburg - Private "Kulturanstiftung" lobt Förderpreis aus (Telefoninterview mit Mierswa am Vortag zur Verleihung)

Zum Ausfall des von der Stadt Regensburg geplanten Kulturförderpreises: http://www.mittelbayerische.de/index.cfm?pid=10071&pk=592969&p=1

Zur Liste Alz: Trauer um Alzheimer, regensburg-digital.de: http://www.regensburg-digital.de/trauer-um-alzheimer/

Zum Europabrunnen (eine sehr ausführliche Doku mit weiteren Nachweisen): http://jakob-friedl.de/?p=377

Nachtrag: die geniale Musik stammte von Mikre Reisinger, einem offenbar blindenMusiker, und einer Anke ???