Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Freitag, 28. Februar 2014

Ausflug nach Hirschling



14. Februar. Nachdem ich Yorki bei meinen Eltern in Regenstauf abgeholt habe, mache ich einen kleinen Ausflug über Ramspau nach Hirschling. Schließlich will auch Yorki Abwechslung bei den Spaziergängen, und ich will auch immer wieder mal was Neues sehen. So landen wir in Hirschling und ich fotografiere das Schloss bzw. den ehemaligen Burgstall Hirschling.


Und was sagt Wikipedia zum Schloss? Nicht viel:


Das Schloss Hirschling ist ein denkmalgeschütztes Gebäude an der Schlossbreite 1 am Ufer des Regen im Ortsteil Hirschling der Gemeinde Regenstauf im bayerischen Landkreis Regensburg.

Geschichte

Die Erbauer der Burg im 12. Jh. waren die Herren von Heresing. 1168 wird ein Hertnit de Hergesingen erwähnt. Weitere Besitzer waren Hofer die Sinzenhofer, Leiblfing, Bazendorf (17. Jh.), Joseph Freiherr von Schneid (Kauf um 1759), Freiherren von Pfetten (ab 1801) und ab 1968 die Familie Kettenberger. Das Schloss befindet sich heute in Privatbesitz.
Gebäude

Das Schloss ist ein gotischer giebelständiger, gestelzter, rechteckiger und dreigeschossiger spätmittelalterlicher Satteldachbau mit Treppengiebeln, Dachreiter und die barock erneuerte Schlosskapelle St. Dionysius im Erdgeschoss des ehemaligen Turmes. Umbauten erfolgten 1697 und 1759. 1838 erfolgte der Bau des Dachtürmchens. 1925–72 wurde das Schloss als Dorfschule genutzt. 1950 erfolgte eine grundlegende Renovierung des Schlosses. An der Stelle des heutigen Schlosses stand bis ins Hochmittelalter ein römischer Wachturm, der einer Burganlage weichen musste. Erhalten sind Grundmauerreste eines ehemaligen Wohnturms der alten Niederungsburg aus Buckelquadern und Granit aus dem 12./13. Jahrhundert.
Soviel zu Wikipedia. 

Nachfolgend habe ich den Text aus dem (fotografierten) Schild vor dem Schloss abgeschrieben:

Das malerische Treppengiebel des spätmittelalterlichen Hirschlinger Schlosses mit seiner spätbnarocken Kapelle St. Dionysius verrät den Standort einer bis auf wenig Reste verschwundenen Burg. Ihre Gründungslegende aus dem Jahr 1697, die von einem römischen Präfekten namens Marcus Flavius Hercinius als Namensgeber von Hirschling berichtet, wurde vom Quadermauerwerk des ehemaligen Turms angeregt, das an römische Quader erinnert. Nicht selten hießen solche mittelalterlichen Türme später "Römerturm".
Der Name des im frühen Mittelalter gegründeten Dorfes war ERIGISINGA. Das Geschlecht der Heresinger wurde im 14. Jahrhundert von den Hofern abgelöst, die neben ihrer Burg Hof am Regen auch die Vesten Karlstein, drackenstein und Forstenbeg besaßen. Ihnen folgten u.a. die Sinzenhofer, Leubelfing, Parsberger, Vischbach, Ludger, Bazendorf, Schneid und Pfetten.

Im Garten auf der Nordseite des Schlosses erstreckt sich eine fast 15 Meter breite Mauer aus zwei Schichten mächtiger Quader. Sie ist der Rest eines mächtigen Wohnturms, der einen Meter breiter war als der bekannte Römerturm in Regensburg, der Wohnturm der alten Kaiser- und Herzogspfalz.

Das Areal der Talburg Hirschling lässt sich noch erkennen: Die westliche Grenze bildete die bogenförmige Straße Silbergwend bis zu den Häusern 9 und 11. Auf der Südseite steht das Schloss. Auf der Ostseite ist zwischen dem Schlossgarten und dem dortigen Anwesen ein flacher Wall zu erkennen. Vielleicht war sie eine Ringmauerburg, deren Geoebäude sich an die Mauer anlehnten. Die Ausdehnung des Areals in Nord-Süd-Richtung betrug etwa 50 m. Den Zugang bildete möglicherweise die Sackgasse Schlossbreite.


Die Bruchsteine der Stützmauer neben dem Turmstumpf stammen sicher noch von der Burg. Man erkennt an etlichen Steinen rötliche Verfärbungen. Dies sind Brandspuren. Wann die Burg brannte und ob das der Grund für denSchlossbau war, wissen wir nicht. Vielleicht war der alte Turm auch einfach zu unbequem geworden. Die Stadt Regensburg kaufte den Turm im Jahre 1700 auf Abbruch. Die Erinnerung an ihn lebte jedoch noch Jahrhunderte fort.









Das ist wohl die alte Quadermauer









Nachtrag

Über die facebook-Gruppe "Du bist ein echter Regenstaufer" und das Mitglied Fred Wiegand konnte ich noch folgende Daten in Erfahrung bringen:

Also Hirschling wurde erstmals 972 erwähnt. Das Schloss wurde aber erst 1134 urkundlich erwähnt. Besitzer war Rudigerus de Heresingi. 1380 tritt Chalhoch Hofherr zu Heresing als Zeuge auf. Er verkaufte es dann an die Hofer. Der Treppengiebelbau ist bereits auf einer Miniaturzeichnung von Apian ( ca. 1540 zu sehen. Ebenso der Turm. Der Turm war eingefallen und wurde um 1700 an die Stadt Regensburg zum Abbruch verkauft. Das Schloss wurde nicht neu gebaut, sondern durch die von Bazendorf renoviert. Siehe das Bild mit der Tafel. Die Kapelle wurde 1750 durch Freiherr von Schneid, herzoglich-bayerischer Gesandter zum Kaiser, barockisiert. Auf dem Fundament des Turmes erbaute die Stadt Regensburg ein Sommerhaus, worin sich die magistratsherren im Sommer zur Erholung erheiterten. Die Platten mit der Geschichte des Schlosses sind eingeschlossen.