Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Dienstag, 14. April 2015

Schwarze Arbeiten - Ausstellung im Graz

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SCHWARZeARBEITEN Ausstellung im KunstvereinGRAZ,
vom 11. April – 02. Mai 2015, Eröffnung 10. April 2015

Es geht um schwarzweisse oder nur schwarze Kunstgegenstände. Fotos, Gemälde, Skulpturen - jeweils von verschiedenen Künstlern. Und das ist weit interessanter, als es der farblose Titel denken lässt.

Die Vernissage war am 10. April, hier ein paar Impressionen und der Abdruck der Original-Ansprache:











Johann Jascha, Renate Christin

Johan Jascha

Gruppenbild der ausstellenden Künstler





Statt Crackers gab es diesmal schwarze Lakritze an der Bar. Wie passend.


Hey - sogar Euere T-Shirts habt ihr auf das Thema abgestimmt!
Nö, die sind immer schon schwarz-weiß.


Sita Angelika Völkel (Galerie am Ölberg) ist auch da


Von den Nebenräumen aus fotografiert



"Die Schau bei Graz ist gelungen, weil die meisten Arbeiten für sich gesehen interessant sind" so schrieb  Gabriele Mayer in der heutigen Ausgabe der MZ. Und das war auch mein Eindruck und die Meinung anderer Besucher.
( "Acht Künstler im Reich des Dunklen" Von Gabriele Mayer, MZ 12. April 2015; Online-Version mit anderem Titel: "Im Zwischenreich von Schwarzweiß ", http://www.mittelbayerische.de/kultur-nachrichten/im-zwischenreich-von-schwarzweiss-21853-art1217471.html - wahrscheinlich bald nicht mehr abrufbar, da die MZ auf Bezahlversion umstellt)


Zu den Künstlern:

Steve Braun hat große Fotos geschaffen indem er während der Tiefe des Schlafes die unbewussten Bewegungen mit Langzeitbelichtung fotografierte. Das Ergebnis ist höchst interessant und aus der Sicht eines Fotografen eine erstaunliche Leistung.

Marco Maurers SW-Aufnahmen entstanden zwischen ca. 1 Uhr und 6 Uhr morgens und habe mich und andere Besucher stark fasziniert. Sie zeigen nächtliche Orte, die einen Eindruck umfassender Stille, Bewegungslosigkeit und bisweilen Seltsamkeit wiedergeben.

Horst Wagners schöne riesige Zeichnung ist ein Zyklus von 8 Zeichnungen, in Form von Filmsequenzen aufgebaut. Horst Wagner möchte er zeigen, dass sich archaische Rituale, bis in unserer Gegenwart erhalten haben und auch heute noch dazu beitragen, die Zusammengehörigkeit und den Gemeinschaftssinn von Menschen stärken.

Künstlerin Brigitte Berndt stellt urban-gardening-Objekten in Schwarz aus. Schwarz als Schutzfarbe und Abstandshalter zugleich. Zum Beispiel  "Nole me tangere", ein Bibelzitat "Rühr mich nicht an!" besser "Berühre mich nicht!". ((Joh 20,17). Das Objekt, ein Umhang aus schwarzen Plastikhandschuhen über schwarzem Kreuz, Hände, die einen berühren wollen oder Hände, die andere abhalten wollen, einen zu berühren.

Dann sind da Bilder von der Malerin und Fotografin Giancarla Frare, sie lebt in Rom; ferner Jutta Bock von Wülfingen mit Zeichnungen

Der österreichische Künstler Johann Jascha stellt zwei aktionistische Selbstportraits aus. Der Titel „Griff ins Ich“ ist für ihn eine deutliche Aussage zur schwarzen Welt der  Einschränkungen des Individuums gegen das Licht der freien Lebensverwirklichung. Der „Griff ins Ich“ zeigt die Fratze der Unterdrücktheit und das Eingesperrtsein im Gefängnis Gesellschaft.

Renate Christins Arbeit sind 2 Teile des Kunstprojekts „Straßen in Europa“, das sie bereits unter anderem in Salzburg, Linz, Hohe Tauern, Florenz, Rom, Sardinien, Paris, Tiflis usw. durchgeführt hat. Mit ihrer Arbeit möchte sie dokumentarisch Straßen quer durch Europa verbinden. Dazu „sichert“ sie Spuren an Stellen, die durch wichtige Funktionen in der Vergangenheit (z.B. alte Handelswege oder ereignisreiche historische Plätze) Bedeutung erlangt haben. Der in einem der Nebenräume laufende Videofilm ist in Odessa entstanden und zeigt Bitumenbrenner, die die schwarzen Bitumenklumpen im Feuer schmelzen lassen um die Masse dann auf der nahegelegenen Straße aufzubringen.

Aus der Ansprache von Renate Christin:

Schwarz – das ist doch keine Farbe, langweilig, eintönig, finstere Nacht ohne Sterne, dunkles Loch, es fehlt das Licht, Schwarz ist die Symbolfarbe für Anarchie, für Bedrohung und für den Tod.

Ja, aber: Schwarz – steht doch für Individualität, für Intellektualität, Schwarz gilt als vornehm, als exklusiv. Das kleine Schwarze muss in jeden Kleiderschrank.
Schwarz absorbiert Sonnenlicht und am Nachthimmel sind die Sterne nur durch das schwarze Firmament sichtbar.

Schwarz ist als Farbe kategorisiert, die im Vergleich zur Umgebung keine oder fast keine Lichtmenge reflektiert oder abstrahlt.


Dabei stellt sich immer wieder die Frage ob Schwarz überhaupt eine Farbe ist. In der Alltagssprache werden meist sowohl Schwarz als auch Weiß als Farben angesehen.


In der Fachterminologie wird zwischen Farbmittel und Farbreiz unterschieden, dadurch erklärt sich die Bezeichnung von Schwarz als unbunte Farbe, da ihm die Farbigkeit, die Buntheit fehlt.

Werden alle auf den Gegenstand gestrahlten Lichtwellen vollständig absorbiert erscheint dieser schwarz da er die Körperfarbe Schwarz besitzt, obwohl er auch beim Anstrahlen mit dem kompletten Lichtspektrum alle Frequenzen weitgehend vollständig absorbiert.

Das wichtigste schwarze Pigment ist Ruß, der Farbton reicht dabei je nach Korngröße von Tiefbraun bis Schwarz.