Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Freitag, 15. Juli 2016

Gastartikel von "Friends 4 Friends" - Dr. Clemens und das Straßenkinderprojekt, Teil 1

Gastartikel von Barbara Bitschnau, vom Regensburger Verein "Friends 4 Friends"


Dr. Clemens & das Straßenkinderprojekt, Teil I


Facebook ist immer für Überraschungen gut...

Man verliert sich aus den Augen. Man trifft sich auf Facebook wieder. Man stellt fest, dass "Person A", der Arzt, mittlerweile beschlossen hat, in Afrika zu leben und dort seinen Beruf weiter ausübt. Meanwhile in Europe: Person B hat einen Verein gegründet, der u.a. in Uganda ein Projekt mitbetreut. Nicht weit von Person A entfernt. Man kontaktiert sich. Man freut sich. Umso mehr freut man sich, wenn sich herausstellt, dass der Arzt nach Uganda reist und sich bereit erklärt, die Kids vom Straßenkinderprojekt zu untersuchen. Ein großes Merci!!! an unseren Dr. Clemens, der vor kurzem nach Kampala reiste, um uns dort unter die Arme zu greifen.


Dr. Clemens, der "Muzungu Arzt"

"He roars like a lion when he sleeps" ist eine der Umschreibungen, die Moses (Rhonas Mann) verwendet,
um den Zustand eines neunjährigen kranken Jungen zu beschreiben, der seit zwei Jahren unter starkem Husten und Bauchschmerzen leidet. Clemens, der österreichische Arzt, schaut genau hin, spricht mit sanften beruhigenden Worten mit dem Jungen, der sich so gut wie möglich auf Englisch zu verständigen versucht. Doch der offensichtliche Respekt vor dem "muzungu" (der weiße) Arzt lässt ihn immer wieder verstummen, die Worte kommen nur geflüstert aus ihm heraus.
Zum Glück sind Rhona, Moses und eine Betreuerin der Kids anwesend, um sprachlich zu helfen, zu beruhigen oder auch mal ein Schutz suchendes Kind in den Armen zu halten, wenn "der Doktor" vorsichtig mit einem Spatel in den Mund und den Rachen schauen muss, um eine Erstdiagnose zu erstellen, die er ordentlich Kind für Kind auf einen eigenen Bogen Papier schreibt.


Ganze 16 Kinder aus dem New Jerusalem Projekt untersucht er an diesem verregneten Tag in einer verarmten Ecke des Stadtteils Mengo, an dem die Sonne nur zögerlich durch die Wolken kommt. Karin, eine 36-jährige Arzthelferin aus Deutschland, die zum Urlaub in Uganda ist, hat sich spontan bereit erklärt mitzuhelfen und steht Doktor Clemens (der eigentlich auch seine freien Tage in Uganda verbringt, um Freunde zu besuchen) zur Seite, lächelt die Kinder an, um ihnen die Angst zu nehmen und bedankt sich bei ihnen am Ende der Untersuchung mit einem Lollie. "Uns hat das früher auch geholfen, Arztbesuche zu überstehen" meint sie mitfühlend. Die Kinder danken es ihr mit einem Lächeln und vor ihrem weißen Arzt knien sie sich "as a sign of respect" wie Rhona uns erklärt, am Ende der Untersuchung nieder. Dieser geht gleichzeitig mit den Kindern auf die Knie, weil er diese Art der Respektsbekundung "unangemessen unterwürfig" findet. Das ruft nach jeder einzelnen Untersuchung wieder ein großes Gelächter der Umstehenden hervor.


End of Part One... to be continued...

Fotos und Text: Manuela Strehlein


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