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Montag, 17. Juni 2013

Die Regensburger Reichsfreiheit und "Sechs Herren in Regensburg"

Der Artikel beginnt mit einem Linktipp.

Auf den Webseiten des BR fand ich eine sehr schöne virtuelle Darstellung zum historischen Background von Regensburg, die man so wie hier sonst nirgends findet.

13. Jahrhundert: Sechs Herren in Regensburg | DAS BAYERISCHE JAHRTAUSEND | Bayerisches Fernsehen | Fernsehen | BR.de

Trotzdem ist das Ganze noch erklärungsbedürftig. Denn meiner Erfahrung nacht ist nur wenigen klar, was Reichsfreiheit bedeutet, und das ist aber die Basis für die Ausführungen in dem Fernsehbeitrag.

Und das sollten wir als Unesco-Bürger schon wissen.

Regensburg war lange Zeit - bis 1806 - eine reichsfreie Stadt. Die Reichsfreiheit oder Reichsunmittelbarkeit hat mit dem Heiligen Römischen Reich zu tun, das von ca 1000 bis 1806 existierte.

Wer reichsfrei oder reichsunmittelbar war, war nur direkt dem Kaiser untertan.

Regensburg wurde 1245 reichfrei, durch Kaiser Friedrich dem Zweiten. 

Damit war Regensburg so etwas wie heute ein Stadtstaat - also Hamburg, Bremen, Berlin. Diese sind nicht Teil eines Bundeslandes, wie andere Städte, sondern selbst Bundesland und nur noch dem Bund unterstellt (soweit die Bundeskompetenzen reichen).

Der Vergleich hinkt, aber für eine laienhafte und schnelle Erklärung reicht es.

Andere Städte in Bayern waren zunächst Bayern untertan. Um die Stadtgrenze herum gab es also Bayern, Regensburg war aber unabhängig.

Stadtamhof, damals Statt am Hof, selbständige Stadt bis 1924, war bereits früher ausßerhalb Regensburg und gehörte zu Bayern. Daher auch die früheren Zoll-Schlagbäume am nördlichen Ende der Steinernen Brücke.

Die Unabhängigkeit hatte auch Nachteile - so entwickelte sich die Stadt nur innerhalb der Stadtmauern, wie im Getto -  eine allmähliche Erweiterung an den Stadträndern fand nicht statt. Außerdem hatten die bayerischen Herrscher ihre repräsentativen Bauten und Projekte nicht in Regensburg, sondern an anderen Orten durchgeführt, und Regensburg wurde nach 1806 schlagartig zu einer eher bedeutungslosen Stadt.

Erst hier entwickelten sich die Stadt über die ehemaligen Stadtgrenzen (= Stadtmauern) hinaus. Die Gebiete wie innerer Westen und innerer Osten ähneln sich deshalb im Baustil, vor allem deutlich bei den Bauten aus der Gründerzeit / Jugenstilzeit, also um 1900 (siehe Sedanstraße etc.)

Durch die Reichsunmittelbarkeit hatte Regensburg auch eine eigene Bürgerwehr, ferner ein eigenes Münzprägerecht.

Überhaupt hängt viel Interessantes an diesem Umstand der Reichsfreiheit.

Wer anfängt, nach Regensburg-Münzen im Internet zu suchen, wird begeistert über die Details sein.




Die zersplitterte Reichsfreiheit von Regensburg

Einige Teile von Regensburg aber, und davon handelt der Fernsehbeitrag, waren ebenfalls unabhängig, und zwar NEBEN der Stadt als solcher. So zum Beispiel die Klöster, die ganz typischerweise reichsunmittelbar waren (siehe Wikipediaartikel zur Reichsunmittelbarkeit). Weitere erfahren Sie auf der verlinkten Seite.



Das hl. römische Reich


Das hl. Römische Reich um 1400, aus Wikipedia




Das hl. röm. Reich um 1400, Detail mit Bayern