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Freitag, 7. November 2014

„Song poets“ bei Dombrowsky

Gastartikel von Rüdiger Baumgärtner

Foto: Dombrowsky

Ulrich Dombrowsky und seine Frau Daniela sind nicht nur mehrfach ausgezeichnete Buchhändler, sondern inzwischen auch als Veranstalter von Lesungen und Konzerten in ihren Räumen weit bekannt.

Ein Konzert der besonderen Art war sicherlich der Auftritt von vier Größen der Regensburger Musikszene, die sich am 31. Oktober in der Buchhandlung am Kassiansplatz trafen. Sepp Frank (Trio Trikolore, Folk Projekt), Christian Veith (Letzte Bestellung, früher u.a. Chambergrass). Yankee Meier (Voice & Strings, Folk Projekt) und Robert Hasleder (Trio Salato, Mistle Toe & Ivy) hatten als „Song poets“ speziell für Ulrich Dombrowsky ein Programm zusammengestellt, das sich drei großen amerikanischen Singer-Songwritern widmete, die durch ihre gehaltvollen Texte aus der Masse herausragen. Waren diese Künstler dem Großteil der Zuhörer anfangs noch unbekannt, so änderte sich dies bald durch die fundierte Einführung zu jedem Song.



John Prine, Jahrgang 1946, begann seine Laufbahn als Folksänger in Chicago. Der Songwriter Steve Goodman, Schöpfer des Lieds „City of New Orleans“, das besonders durch Arlo Guthrie bekannt wurde, machte ihn mit den Weltstars Kris Kristofferson und Paul Anka bekannt, die dafür sorgten, dass er einen Vertrag beim Atlantic-Label bekam. Nach der Gründung seiner eigenen Firma erschien 1991 sein erfolgreichstes Album „The Missing Years“, für das er einen Grammy erhielt und das mehr als 500.000 Mal verkauft wurde. 2006 wurde ihm erneut ein Grammy verliehen für das Album „Fair and Square“, nachdem er bereits 2003 in die Nashville Music Hall of Fame aufgenommen worden war.

Guy Clark, geboren am 6.11.1941 in Texas, kam durch die mexikanischen Songs, die er in seiner Heimat hörte, zur Musik. Er wurde als Songwriter bekannt, als bereits berühmte Künstler seine Lieder aufnahmen, unter ihnen Johnny Cash. Clark ist der große Geschichtenerzähler unter den Folkmusikern, der in seinen Songs seine eigenen Erlebnisse oder die seiner Freunde verarbeitet. Auch er wurde 2004 in die Nashville Songwriters Hall of Fame aufgenommen und erhielt 2014 den Grammy für das beste Folkalbum des Jahres. Eine lebenslange Freundschaft verband ihn mit Townes van Zandt, der tragischen Figur dieser drei Künstler. Van Zandt begann im Alter von neun Jahren Gitarre zu spielen, kam als Jugendlicher bereits mit Rauschmitteln in Berührung, gab ab Mitte der 1960er Jahre seine ersten Konzerte in Clubs und begann gleichzeitig ein Jura-Studium in Houston. Eine anvisierte militärische Karriere kam nicht zustande, da er sich wegen suizidaler Neigungen drei Monate lang in psychiatrische Behandlung begeben musste. Schizophrene Psychose und eine manisch-depressive Erkrankung wurden bei ihm festgestellt, nachdem er sich einmal aus dem 4. Stock fallen ließ, um festzustellen, was das für ein Gefühl sei.

Vielen seiner Lieder haftete eine düstere Grundstimmung an, was auch einem größeren kommerziellen Erfolg oft im Wege stand und ihn für die großen Plattenfirmen relativ uninteressant machte. Bei Musikerkollegen waren jedoch seine Songs anerkannt und viele Größen der Country- und Folkszene nahmen seine Lieder in ihr Repertoire auf: Hank Williams, Willie Nelson, Doc Watson, Merle Haggard und Emmylou Harris, aber auch Norah Jones und Bob Dylan veröffentlichten Cover-Versionen. Townes van Zandt, von vielen als der Poet unter den Singer-Songwritern bezeichnet, war bis zuletzt drogen- und alkoholabhängig und starb am Neujahrsmorgen 1997 an einem Herzinfarkt und Delirium tremens.

Den vier Musikern des Projekts „Song Poets“ gelang es in kürzester Zeit, das Publikum von den Qualitäten der drei Amerikaner zu überzeugen. Sie präsentierten einen Querschnitt durch deren Schaffen, der sowohl die Gemeinsamkeiten als auch die individuellen Merkmale hörbar machte.

Wer bereits Songs von Prine/Clark/van Zandt kannte, war beeindruckt durch das enorme Volumen, das die Lieder durch die Bearbeitung für vier Instrumente erhielten. Neben dem Gesang verliehen die Gitarren von Robert Hasleder und Yankee Meier sowie das Banjo von Christian Veith und der Kontrabass bzw. das Akkordeon von Sepp Frank den Liedern einen harmonisch runden Ausdruck, der aber nie die Aussage der Texte erdrückte. Auch an den anderen Instrumenten, die die vier Regensburger Musiker abwechselnd spielten, bewiesen sie ihre Virtuosität.

Die Zuhörer erlebten bei Dombrowsky - die Buchhandlung war proppenvoll – ein Konzert von 150 Minuten, das geprägt war von vielen neuen musikalischen Erfahrungen, präsentiert von vier Musikern, denen man eine unbändige Spielfreude anmerkte. Tolle Musik, begeisterte Zuhörer -bleibt nur zu hoffen, dass das Projekt „Song poets“ weiterlebt, in Form einer CD und/oder weiteren Konzerten.



Christian Veith, Foto: Dombrowsky

Sepp Frank Foto: Dombrowsky

vorne: Yankee Meier, hinten Robert Hasleder;  Bildunterschrift hinzufügen

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