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Sonntag, 8. September 2019

Bilder vom ars electronica Festival 2019 in Linz



Keine Lust, mit Regenschirm durch Regensburg zu laufen, um Architektur-Denkmäler anzusehen?

Dann machen Sie einen Abstecher nach Linz. Dort läuft noch heute (Sonntag) und morgen das ars-electronica-Festival.  Ich war gestern dort. Und ich bin restlos begeistert.


In zweieinhalb Stunden sind sie dort, ohne Mautgebühren, und Sie können dort Stunden verbringen, ohne sich zu langweilen - und ohne den riesigen Gebäudekomplex verlassen zu müssen.

Denn dieses Jahr wird zum letzten Mal das Festival im  PostCity gezeigt (und nicht, wie das veraltete Wikipedia meint, verteilt über die Stadt Linz, so wie es bei meinem letzten Festival-Besuch in 2009 war).

PostCity nennt man das (sonst leerstehende) ehemalige Postverteilzentrum neben dem Hauptbahnhof, und das ist innen für sich alleine schon erkundenswert. Der Gebäudekomplex ist einfach riesig, er enthält viele Hallen, Räume, Ebenen, Nebenräume und Zimmer. Und die sind alle voller Ausstellungsstücke. Videoinstallationen, Roboter, High-Tech-Demonstrationen, Computer-Mensch-Interfaces, rein spielerische Installationen zum Vergnügen. Spannende Raum-Installationen, auch solche, bei denen man in Echtzeit mit anderen Leuten auf der ganzen Welt interagierenkann.

Es gibt Bereiche für Kinder, die High-Tech-Werken wollen, und eine Art Mensa sowie ein nettes Cafe.


Ich war gestern schon um 10.00 Uhr dort, offizieller Beginn, da war es noch ruhig. Und ich habe tatsächlich volle sechs Stunden durchgehalten, so spannend war alles (gut, mit drei Pausen in dem netten Cafe). So war ich um 20.00 Uhr wieder zu Hause.

Sechs Stunden - dabei habe ich nur 80% gesehen, nämlich die frei-zugänglichen Bereiche. Ich hätte
noch ein Tagesticket für 9 Euro kaufen können, dann hätte ich die Ausstellungen im obersten und im untersten Deck sehen können.

Das wäre es wert gewesen, aber ich war nicht mehr aufnahmefähig. Und die anderen Orte in Linz (wie z.B. das Offene Kulturhaus, wo neben der üblichen Dauerausstellung auch die  ars-electronica-Preise der letzten Jahre gezeigt werden, etc. etc. ) habe ich guten Gewissens liegen gelassen. Würde ich näher wohnen, würde ich zwei Tage hintereinander hingehen (was manche Besucher dort machen)

Tipp:

Wenn Sie spontan hinfahren wollen: Fahren Sie ab Passau an der Donau entlang, das spart Maut und sie haben minimalen Verkehr. Nach zweieinhalb Stunden sind Sie da. Lassen Sie sich gleich zum "Parkhaus am Wissensturm" navigieren, das ist gleich gegenüber dem PostCity und hat faire Preise. Ich habe für den ganzen Tag 14 Euro gezahlt (Sie können natürlich auch einen kostenlosen Parkplatz suchen, da haben Sie sonntags sogar Chancen).

Wenn Sie nicht so viel Schilder lesen wollen, dann buchen Sie eine "guided Tour", also eine Führung. Übrigens: beim Hereingehen sehen Sie eine Reihe von Schaltern, an denen Sie neben guided tours auch Tagestickets für die nichtöffentlichen Ausstellungsbereiche kaufen können oder sich Informationen holen können. Die müssen Sie nicht passieren. Sie können geradeaus oder nach rechts oder links gehen und sich umsehen.


Es ist auch nicht nötig, online das Programm durchzustudieren - gehen Sie einfach durch die Hallen, sofern Sie keine besonderen Wünsche haben (z.B. die Musikveranstaltungen, die an anderen Orten stattfinden - aber dann würden Sie das hier nicht lesen).



Was ist ars-electronica-Festival

Wer sich nichts unter dem Festival vorstellen kann: Offiziell geht es um Medienkunst, eine seit vielen Jahren in Linz veranstaltetes Festival mit Ausstellungen, workshops, Konferenzen etc.

Das Festival ist aber längst kein reines Medienkunst-Festival mehr, sondern ein eher eine  Technikschau, bei der sich die ausstellenden Wissenschaftler Techniker, Künstler, Studenten  mit Hight-Tech-Entwicklungen auseinandersetzen.


Springende Schatten. Sehen Sie das folgende Video an

Hier geht es rein, in das ehemalige Postverteilungszentrum (PostCity)

Raffiniert nachhaltig: mobile Trennwände als Displayflächen, Sitzbänke, Tische, Stele und so weiter

Die alten Rutschen im ehemaligen Postverteilungszentrum sind raffiniert geschmückt, manche für Kinder als Rutsche freigegeben und überhapt ein optisches Schmankerl. Schade, dass dies das letzte Jahr ist, wo wir das Postcity sehen können.

Vormittag, noch ist es relativ ruhig. Die Drahtgestelle im Hintergrund sind eine Erfindung für neue nachhaltige Werkstoffe













Wenn man in die Öffnungen sieht, sieht man über ein Smartphone-Display mehrere andere Orte auf der Welt, und (ich Echtzeit) Gesichter, die gerade in solche Öffnungen sehen. Die Installation gibt es also auch an anderen Orten. Es steckt noch mehr hinter dem Projekt, aber das kann ich hier nicht erklären.


Raumfahrt-Erfindungen für unsere Zukunft im Weltraum

Der Hackathon-Bereich. Siehe am besten folgenden Artikel:
https://ars.electronica.art/aeblog/de/2018/07/04/br41nio-hackathon-2018/

Ein großer Bereich mit verwinkelnten Nebenräumen (wohl früher Büros), der Campus getauft wurde; hier stellen Studenten aus verschiedenen internationalen Universitäten ihre Werke aus



Optische Illusions-Spielereien




Erschreckend, wenn man das näher ansieht, und traurig, dass sich Forscher damit auseinandersetzen müssen








amazons KI analysiert








Sensoren messen die Bewegungen des davor stehenden Besuchers und die Stäbe richten sich aus
Ich Bereich "Starts" (hier geht es um Erfindungen) gab es auch interessante Erfindungen von Spielen, bei denen die Grenze von Spielstein und Spielfläche z.T. aufgehoben wird.










Auch noch eine Erfindung: Herstellung eines neuen Werkstoffs aus Basalt, zu Fäden versponnen, aber unglaublich stabil. Man kann sich auf einen grazilen, aus Fäden gesponnenen Hocker setzen.







Man muss schon die Schilder lesen, damit man die Sachen versteht. Es gibt auch "guided Tours", also Führungen.






Die Pflanzen sind hier nur Deko, kein Experiment





Auch noch im Bereich "Starts" (also Erfindungen): eine Lernhilfe für Chirurgen



Immer wieder dazwischen: Räume für Vorträge und workshops




Im hinteren Bereich von Stats geht es um ERfindungen für die Raumfahrt, vor allem für den Aufenthalt in Raumstationen. Ein Video zeigt den Einsatz der hier hängendenExponate, z.B. den futuristischen Raumanzug. Der hat also durchaus eine praktisch-funktionale Bedeutung und ist nicht einfach nur künstlerisches Design








Telemetrons ist eine Reihe von Musikinstrumenten, die speziell für die schwerelose Umgebung entwickelt wurden. Dieses Mikrogravitationsorchester besteht aus drei Instrumenten, die ein Musikstück komponieren können: Núcleo, Satélite und Monolito. Jedes von ihnen hat eine charakteristische Klangfarbe und einen charakteristischen Ausdruck. Fein kalibrierte Sensoren erzeugen spezifische Geräusche durch die Bewegung und Dynamik der Schwerelosigkeit. Die Performance der Instrumente enthüllt einen Tanz aus nichtmenschlichen Körpern und Schwerkraft. Quelle: https://ars.electronica.art/outofthebox/space-exploration/

Auf einem Video sieht man den Einsatz der gezeigten Exponate
https://ars.electronica.art/outofthebox/space-exploration/


Eines der drei "Telemetrons" (hier natürlich im Ruhezustand)





Ein ferngesteuerter Rober im Labyrinth, die von der Roboterkamara aufgenommenen Bilder werden in eine Virtual-Reality-Brille übertragen,


Den Bereich Hackathon hatte ich oben schon erwähnt. Hier geht es um Human-Compouter-Interfaces (vereinfachtes Beispiel: Hirnelektroden und ihre Auswertung am PC)




Folgende Erfindung hat mich - als Steuerfach-Dozent - absolut begeistert. Eine Maschine, die künstliche Belege erfindet, die wirklich täuschend echt wirken. Damit das beleghungrige Finanzamt genug Futter hat:





Ein Roboter, der den Boden verlassen hat, lernt selbständig neue Bewegungsabläufe.

Übrigens: Was bei uns KI heißt, heißt im Englischen AI. Also Künstliche Intelligenz (Artificial Intelligence)







Das ist keine Installation, sndern ein Blick auf die Rutschen der Postverteilungsstelle








Faszinierende Videos von sich bewegenden Menschenmassen (erinnert etwas an große Vogelschwärme, aber hier wird noch viel mehr eperimentiert). Die Filmserie heißt TRIBES und auf der Videoplattform VIMEO gibt es einen Trailer: https://vimeo.com/259140475


Von "Universal Everything", den Machern dieser Bewegungsstudien, gibt es viele anderen faszinierende Videos, die mir teilweise früher schon aufgefallen sind. Ein Beispiel: Hype Cicle, siehe
https://vimeo.com/258776630