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Mittwoch, 9. September 2020

Regensburger Galerienabend am 19. September 2020



Es ist wieder soweit - wir können uns auf einen Galerienabend freuen. Corona macht uns keinen Strich durch die Rechnung, allerdings sind die Galerien "Kunstkontor Westnerwacht" und "Hammer"  vorübergehend geschlossen und nehmen nicht teil.



Regensburger Galerienabend
19. September 2020
18 Uhr bis 23 Uhr

 regensburger-galerien.de
booklet als PDF

Organisatorin ist wieder die Galeristin Isabelle Lesmeister. Diese hat den Abend in ihrer Pressemitteilung so gut erklärt, dass ich den Text hier - entgegen meiner Gewohnheit - fast wortwörtlich übernehme. Mitsamt Gendersternchen. Die Hervorhebungen sind von mir.

Eine kurzgefasste, aber schöne und bebilderte,  Darstellung finden Sie ferner auf dem Blog von A. Ebmeier (regensburgnow.de).



Am Samstag den 19. September laden 12 Galerien und Ausstellungsräume zum jährlichen Rundgang in ihre aktuellen Ausstellungen ein. Seit mehr als 2 Jahrzehnten ist der Regensburger Galerienabend ein Highlight der Kunst- und Kulturszene. Galerien, Schmuckgalerien und Kunstvereine stellen zeitgenössische Positionen des Kunstschaffens vor.

Mit der Schließung der Galerie Madesta, der Verabschiedung der Grande Dame der Regensburger Galerien Marianne Schönsteiner-Mehr aus dem Galeriewesen, der vorübergehenden Schließung von Galerie Hammer und dem Kunstkontor Westnerwacht, sind 4 Teilnehmer des vergangenen Jahres leider nicht mehr in der Liste der Aussteller*innen.

Um so mehr freut es, dass zwei neue Teilnehmer dazugekommen sind: das Ausstellungsprojekt ArtLab Gleis1 der Documenta und der neue project room @lesmeister in der ehemaligen Galerie in der Obermünsterstrasse.

Trotz oder geraden wegen der Corona Pandemie ist es den Regensburger Ausstellungsmacher*innen und Galeriste*innen ein großes Bedürfnis auch dieses Jahr den Galerienabend wieder stattfinden zu lassen. Die einzelnen Teilnehmer*innen haben ein Hygienekonzept entwickelt, für die Besucher*innen gelten die aktuellen Hygienestandards, doch haben sie die Möglichkeit im Freien bei einem Glas Wein über das Gesehene zu diskutieren.

Der Rundgang ist von West nach Ost angelegt, von der Schillerstrasse bis zum Schwanenplatz und vom Bahnhof bis zum Andreasstadl.

Die Besucher haben 5h Zeit sich ihren ganz individuellen Rundgang zu gestalten und einen Abend durch die mittelalterliche Stadt zu schlendern, die sich von ihrer zeitgenössischen Kunstseite präsentiert.


Die Kunstinteressierten dürfen sich über ein ästhetisches Erlebnis, das von Grafik, Malerei und Bildhauerei über Autorenschmuck bis hin zur Medienkunst reicht, freuen. Gezeigt werden Arbeiten regionaler, nationaler und internationaler Künstler*innen. Hier und da wird auch Live Musik zum Kunstgenuss geboten.



Volker Pfüller im Schaulager der Erdelgalerie (Am Schallern 4)

Stadelgalerie (Andreasstadel, Stadtamhof)


 Künstlerduo AtelierJAK in den ehemaligen 
Galerieräumen von I. Lesmeister in der Obermünsterstraße


REGIONALE KUNSTSZENE

Einen wirklich umfassenden Überblick über die regionale Kunstszene des niederbayerischen und Oberpfälzer Raumes bietet die 94. Jahresausstellung des Kunst- und Gewerbevereins. Die großzügigen Ausstellungsräume im vereinseigenen Gebäude an der Ludwigstraße bieten für die bedeutendste „offene“ Ausstellung Ostbayerns eine attraktive Bühne. Eine dreiköpfige Jury wählte die Preisträger*innen des Kunstpreises der 94. Jahresschau: die digital im Bereich „Bildcomposing“ arbeitende Lena Schabus und der fulminante Maler und Zeichner Johannes Steubl dürfen sich dieses Jahr über die Auszeichnung freuen.

In der Ausstellungshalle der Stadtkunst wird Landschaftsmalerei von Liz Zitzelsberger, Steinbildhauererei von Andreas Prucker und großformatige Malerei von Peter Gigglberger zu sehen sein. Die gebürtige Niederbayerin Liz Zitzelsberger verweist in ihrer Malerei immer wieder auf das landschaftliche Motiv. Es entstehen „landschaftliche Abenteuer“ als Konstrukte zwischen Auftauchen und Verschwinden. Seit den 90er Jahren lebt der gelernte Steinmetz Andreas Prucker in Regensburg. Seine gesamte künstlerische, vor allem aber bildhauerische Arbeit widmet sich dem Thema „Mensch“ und lotet virtuos die Möglichkeiten und Grenzen der Gestaltung eines Steinblocks aus. Peter Gigglberger, Gründer der privaten Akademie „Stadkunst“, die Kurse in nahezu allen künstlerischen Techniken anbietet, wird am Galerienabend großformatige Malerei zeigen, Acrylkombinationen auf Leinwand auf der Basis vorgefundener atmosphärischer Situationen, die dann umgebaut und verdichtet werden.

Zum ersten Mal nimmt der Ausstellungsraum ArtLab Gleis der Donumenta am Galerienabend teil. Der frühere unterirdische Zubringer zu den Gleisen 1-9 ist Kunst-Labor und Ausstellungsort der donumenta und ihres riesigen Netzwerks aus Künstler*innen und Kultur-Institutionen der Länder des europäischen Donauraums. Seit 2016 thematisiert der gebürtige Schwandorfer Christian Schnurer mit „Salva Vida“ die internationale Beziehung zwischen dem Zentrum Europas und den Lebensbedrohungen an den Rändern des Kontinents. „Leben retten“ ist der Titel der Installation, deren zentrales Symbol Schwimmwesten von Geflüchteten sind. Jede einzelne steht für das Schicksal eines Menschen, die Angst um sein Leben und die Hoffnung auf Rettung.

In der Galerie Konstantin b. zieht der Illustrator und Bühnenbildner Peter Engel mit der "Bäckerei Rembrandt“ ein. Sein Debüt in der Galerie hatte der Künstler bereits 2005 mit dem „halbhohen Planetarium“. Zu seinem neuen Projekt sagt Engel: „Die Bäckerei Rembrandt, geführt von Bäckermeister Rembrandt in der 5. oder 6. Generation, macht Station am Brixener Hof 11! […] An den Wänden hängen größere und kleinere Malereien, mal weiter oben, aber auch sehr weit unten“.

Der Neue Kunstverein zeigt Malerei, die sich mit Fotografie auseinandersetzt. Den in Straubing geborene Maler und Objektkünstler Ulrich Tyroller reizt es besonders, sich mit dem Farbrauschen in der digitalen Fotografie, der Nachbereitung und dem Bokeh, der Unschärfe zu beschäftigen, diese Themen in die Malerei umzusetzen und so der ihnen ganz eigenen Ästhetik nachzugehen.

Das „Pflanzenlabor“, das in der Stadelgalerie zum Andreasstadel zu besuchen sein wird, ist ein Raum für Experimente und Versuche, Annäherungen aus verschiedenen Perspektiven und mit unterschiedlichen Medien an das Themenfeld Pflanzen. Die Künstlerinnen Luzie Gerb und Tanja Riebel kombinieren ihre grafischen, malerischen und installativen Arbeiten und lassen so Neues wachsen.

NATIONALE KUNSTSZENE

Die Galerie Art Affair zeigt gemalte Tierwelten des Essener Künstlers Ralf Koenemann. Der Titel der Ausstellung „Menagerie“ bezeichnete im 19. Jahrhundert eine Tierschau wilder Tiere in Käfigen, also den historischen Vorläufer des Zoos. Seit den späten 1980er Jahren hat Koenemann das Tier als das zentrale Thema seiner malerischen Erzählung auserkoren. In diversen Darstellungsmodi macht der Künstler Tiere wie Eisbären, Elefanten, Tasmanische Tiger, Büffel, Gorillas, Nashörner und viele mehr zu Protagonisten der Gemälde und Übermalungen.

Im Schaulager Galerie Erdel (Am Schallern 4) sind Theaterplakate von Volker Pfüller zu sehen, die direkt aus seinem Atelier stammen. Der aus Leipzig stammende Grafiker und Illustrator Pfüller war in der DDR ein Star und im Westen hoch gefragt. Seine Theaterplakate, Kostümentwürfe und Bühnenbilder für die Münchner Kammerspiele oder das Deutsche Theater in Berlin sind legendär.

Mit Astrid Schröder zeigt der Artspace Erdel (die Hauptgalerie am Fischmarkt) eine in Regensburg durchaus bekannte Künstlerin, deren Arbeiten in vielen öffentlichen Sammlungen vertreten sind. Ihr besonderes Markenzeichen ist es, mit dem Pinsel Linien zu zeichnen, deren Länge von der Konsistenz der Farbe abhängt. Ihre Werke basieren auf dem Prinzip der Wiederholung. In den mono- bis polychromen Linienbildern entstehen durch die intuitive Gewichtung von Linien und Feldern optisch dreidimensionale Gefüge, die Schröders künstlerische Bewegungsmuster manifestieren.

Seit Anfang September wird der project room @lesmeister (die ehemaligen Galerieräume von Frau Lesmeister in der Obermünster Straße) von dem Stuttgarter Künstlerduo AtelierJAK als Atelier genutzt. Zum Galerienabend zeigen die beiden Konzeptkünstler ihre erste Ausstellung in Regensburg mit dem Titel „Soul Blindness“. Dahinter verbirgt sich eigentlich ein Filmprojekt, an dem die beiden schon seit einigen Jahren arbeiten. Von Ausstellung zu Ausstellung und mit jeder einzelnen Arbeit wird die Geschichte des Films fortgeschrieben. Zeichnung, Text, Skulptur, Malerei und Installationen, alle Arbeiten kreisen um Doppeldeutigkeiten, Systeme von Unkenntlichkeit und Gedankenschleifen.

INTERNATIONALE KUNSTSZENE

Mit Giulia Dall´Olio zeigt die Galerie Isabelle Lesmeister (jetzt in der Unteren Bachgasse, in den Räumen des ehemaligen Kunstkabinetts) in einer Einzelausstellung eine junge , aufstrebende Künstlerin aus Bologna. Kürzlich erst wurden ihre Arbeiten in einer Ausstellung des Museo de Arte Moderna e Contemporanea in Rovereto gezeigt. Das große Thema von Dall´Olios Schaffen sind Landschaften. Dabei handelt es sich jedoch nicht um wirklich existierende Landschaften sondern vielmehr richtet sie ihren Blick auf das Innere, auf Seelenräume, metaphysische Landschaften. Gezeigt werden atelierfrische Malereien und Grafiken, eigens für die Ausstellung mit dem Titel „Selva“ entstanden.

Hannah Rembeck präsentiert in ihrer Schmuckgalerie am Galerienabend ein ganzes Künstlerinnenkollektiv mit dem Namen „Astonish“. Sechs Schmuckkünstlerinnen aus fünf Ländern!

Shararreh Aghaei (Iran), Gabriela Cohn (Argentinien), Pia Groh (Österreich), Helen Habtay (Eritrea), Stephanie Morawetz (Österreich) und Julia Obermeier (Deutschland) werden angetrieben durch ihre Leidenschaft für das Schaffen, inspiriert und bereichert durch ihre Vielfalt.


Informationen:

Erstmals erscheint zum Galerienabend ein kleines Booklet, das die Ausstellungsorte verzeichnet und vor allem schon vorab zu den ausgestellten Werken informiert. Außerdem gibt es eine neue Website regensburger-galerien.de , auf der auch alle Informationen und das Booklet zum Download zu finden sind.