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Samstag, 1. Juli 2023

Ivana Koubek in der Ausstellung in Bamberg

Frauen.Taten.Werke
24.06.2023 - 10.10.2023,
Diözesanmuseum Bamberg

Das Diözesanmuseum Bamberg eröffnete am 24. Juni 2023 die Ausstellung "Frauen.Taten.Werke". Dahinter steht eine besondere Aktion: das Museum hat zwölf Künstlerinnen beauftragt, sich mit zwölf historischen Frauen aus der Kirchengeschichte auseinanderzusetzen und sie zeitgenössisch darzustellen. 

Damit wollte man bewusst die Rolle der Frauen im Christentum hervorheben.

Mit dabei: die Regensburger Künstlerin Ivana Koubek. Sie wurde beauftragt, sich der "Kunigunde von Luxemburg" zu widmen.

Die - später heilig gesprochene - "Kunigunde von Luxemburg" lebte um 980 bis 1033. Sie war Kaiserin des hl. römischen Reichs. Zusammen mit ihrem Mann Kaiser Heinrich gründete sie das Erzbistum Bamberg. Später ging sie ins Kloster. Kunigunde wird in Bamberg stark verehrt. "Sie hat Politik gemacht", sagt Museumschefin Carola Marie Schmidt. Kunigunde sei nicht bloß das Anhängsel eines mächtigen Mannes gewesen. 

Ivana Koubek hat zu "ihrer" Figur ein Tryptichon geschaffen, drei mal 140cm x 120cm. Sie hat dabei ihr bekanntes enormes Spektrum an Fähigkeiten verwendet: Acryl, Acrylstift, Bleistift, Strukturpaste und San auf Leinwand, eine Mischtechnik also. Die drei Teile des Tryptichons sind mit fließenden Übergängen miteinander verknüpft und von links nach rechts zu lesen. Um die Zeit widerzuspiegeln, in der Kunigunde lebte, zitierte sie Formen der Romanik. Materialien wie Sand, Stein, Eisen und Holz sollen den Kaiserdom des 11. Jahrhunderts erahnen lassen. 












Die Ausstellung:


Frauen.Taten.Werke
24.06.2023 - 10.10.2023,
Diözesanmuseum Bamberg




Begleitprogramm

Führungen

ARTfrauen.taten.werke Donnerstag 17.00 Uhr
Verpassen Sie nicht diese Überblicksführung durch die aktuelle Sonderausstellung: Erfahren Sie, wie die Kunstwerke entstanden, wer die Künstlerinnen und die dargestellten Frauen sind!

ARTspirituell jeden Sonntag, 10.45 Uhr (nach bzw. vor dem Gottesdienst im Dom)
Nähern Sie sich einem Kunstwerk der Sonderausstellung auf meditativ-betrachtende Weise!

Kunstsnack Dienstag, 11. Juli, 12.30 Uhr
Gönnen Sie sich bei einer 30-minütigen Kurzführung Kunstgenuss in der Mittagspause!

Dialoge Sonntag, 9. Juli, ab 10.00 Uhr
Nutzen Sie die Gelegenheit bei freiem Eintritt die Künstlerinnen und Mentorinnen der Sonderausstellung kennenzulernen und sich mit ihnen über ihre Werke zu unterhalten.

Frauen.Taten.Werke. Spotlights
Sonntag, 16. Juli und 23. September, 15.30 Uhr
Werfen Sie einen theologisch-spirituellen Blick auf ausgewählte Frauengestalten der Ausstellung und lassen Sie sich von deren überraschend aktuellen Lebensthemen inspirieren.

Alle Führungen auch als individuelles Gruppenangebot buchbar unter domus@erzbistum-bamberg.de


Rahmenprogramm

Frauen.Taten.Werke – der Podcast zur Ausstellung
von und mit der Historikerin Nadja Bennewitz
Hören Sie mit einem historisch-kritischen Ohr hinein in die geschichtlichen Epochen, in denen die Frauenfiguren der Ausstellung lebten.
Download über www.dioezesanmuseum-bamberg.de

Samstag, 8. Juli, 18.00 Uhr „... die Stimme des Anfangs hören. Maria Magdelena und Mary Ward“ im Bamberger Dom, von und mit Gabriele Netal-Backöfer und dem Chor „Inspiration“
In Musik, Text und Performance werden die Lebensgeschichten zweier bemerkenswerter Frauen zumLeuchten gebracht.
Eintritt frei








Links:





 Aus dem Pressetext zur Ausstellung:


Die Ausstellung entstand in Kooperation zwischen dem Diözesanmuseum und dem Fachbereich Frauenpastoral des Erzbistums Bamberg. In einem gemeinsamen Prozess zwischen Künstlerinnen und Mentorinnen entstanden so durch Dialog geprägte Kunstwerke. Der Blick richtet sich auf Frauen als wesentlichen Faktor der „Erfolgsstory“ des Christentums innerhalb des traditionell patriarchalischen Systems der Kirche. „Uns ging es darum, überkommene Wahrnehmungsmuster und Bildtraditionen aufzubrechen“, so Ordinariatsrätin Dr. Birgit Kastner, Leiterin der Hauptabteilung Kunst und Kultur im Erzbistum Bamberg. „Die Förderung und Präsentation aktueller Kunst und Kultur ist daher eine wesentliche Aufgabe der Kirche in ihrem Anspruch auf Zeitgenossenschaft“.

Die Aufgabe der international tätigen Künstlerinnen war es, Kunstwerke zu erschaffen, die einen neuen, von persönlichem Bezug geprägten Zugang zu den biblischen und historischen Frauenfiguren ermöglichen. In einem mentorierten Prozess entstanden Gemälde, Skulpturen, Wandmalereien und Installationen von Marion Albrecht, Rosa Brunner, Anne Fischer, Kerstin Himmler, Nina Knöll, Ivana Koubek, Anna-Maria Kursawe, Margarethe Schrüfer, Linda Schumann, Corinna Smok, Lisa Wölfel, und Elke Zauner.

„Die dialogorientierte Contemporary-Ausstellung greift den „Affidamento“-Ansatz auf, der für das wertschaffende Sich-Anvertrauen von Frauen untereinander steht, für das Teilen von Erfahrungen und Kompetenzen und des solidarischen Handelns für eine (geschlechter)gerechte Welt.“, erläutern die Referentinnen für Frauenpastoral Susanne Grimmer und Anne-Kathrin Eisenbarth. Die Mentorinnen, alle in der Kirche tätige oder theologisch gebildete Frauen, teilten im Entstehungsprozess der Werke ihr Wissen zum Leben und zur Wirkkraft der jeweiligen Frauenfigur mit den Künstlerinnen. Ihre Texte flossen in die Ausstellung und den Podcast ein.

So werden Maria, Maria Magdalena, die Kaiserin und Bamberger Bistumspatronin Kunigunde, die Ordensgründerin Clara von Assisi, die barmherzige Landgräfin Elisabeth von Thüringen, die Äbtissin Caritas Pirckheimer, die Dominikanerin Christine Ebner, die Gründerin der Congregatio Jesu, Mary Ward, die Pionierin der katholischen Frauenbewegung, Ellen Ammann, die in Auschwitz ermordete Luise Löwenfels, die „Medien-Schwester“ Tecla Merlo und Frauen des 21. Jahrhunderts zu Gesprächspartnerinnen, die uns bis ins Heute hinein wertvolle Impulse geben.


Aus der Werkbeschreibung zum Tryptichon über Kunigunde (von Dr. Kvapilová-Klüsener)

Die drei Leinwände des Triptychons sind inhaltlich und gestalterisch miteinander verknüpft, die Übergänge, die von links nach rechts führen, fließend. Formen und Zitate der romanischen Architektur versetzten die Betracher:innen in die Zeit, in der Kunigunde lebte. Zusammen mit den in verschiedenen Strukturen imitierten Materialien Sand, Stein, Eisen und Holz lassen sie uns den Kaiserdom des 11. Jahrhunderts erspüren. So waren die Gemäuer der Westkrypta, der im Diözesanmuseum ausgestellte Sarkophag der hl. Kunigunde und das Modell des Heinrichsdoms meine Inspirationen.

Der romanische Bogen im ersten Gemälde leitet von der detailliert dargestellten Figur der im Gebet versunkenen Kunigunde zum schematisch wiedergegebenen Grabmal des Kaiserpaars über. Dabei wird deutlich, dass sie die starke Frau an der Seite des Kaisers und die Mitregentin ist, aber auch, dass es im Triptychon ausschließlich um sie geht. Die vertikalen Linien vermitteln zwischen ihr und Gott, bei dem sie den Rat bei politischen Entscheidungen sucht und von dem sie ihre Stärke empfängt.

Im meditativ anmutenden Zentralgemälde steht die Atmosphäre im Mittelpunkt. Kunigunde ist lediglich als Silhouette, frei von ablenkenden Details, wiedergeben. Sie schreitet durch einen Kirchenraum. Nach der Zwiesprache mit Gott wirkt sie ruhig und gefasst. Die Entscheidung ist getroffen. Die gewählte Farbigkeit ruft die Stimmung vom Kerzenlicht und Weihrauch nach einem Gottesdienst hervor. Die Luft ist trüb, blau und riecht nach Weihrauch.

Diagonalen leiten zum dritten Gemälde über, in dem sich die Architekturen des alten Heinrichsdoms mit dem Dom von heute begegnen. Das repetierende Motiv des Treppenaufgangs aus der Krypta führt uns hinaus, ins Jetzt, in dem die Taten und Werke Kunigundes nachwirken.