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Samstag, 26. März 2016

Der Mitgefühlsregler - oder: wie christlich bist Du?

Ostern ist. Du weißt doch, was das bedeutet, oder? Jemand der Nächstenliebe gepredigt hat, hat sich geopfert.

Und jetzt: Hand aufs Herz. Wie sieht es mit DEINER Barmherzigkeit aus? Mit DEINER Christlichkeit?

Wenn Du jemand auf der Straße liegen siehts, ist da der erste Impuls zu helfen? Oder mehr der Gedanke, wird wohl ein Besoffener sein, da kann ich weiter gehen.

Und wenn Du hörst, dass die Flüchtlinge in unser Land strömen, was ist da Dein erster Impuls: Mitleid, und die Überlegung, zu einer Auffangstation zu gehen und Hilfe anzubieten? Oder ist die Angst vor dem Ungewissen größer und lässt solche Gedanken erst gar nicht hochkommen?
Der Mitgefühlsregler
Tjaaa, das ist unangenehm, gell? Das trifft auf den wunden Punkt. Guck Dir den Mitgefühlregler an: links zu sein, wäre christlich. Bis zur Mitte kommen, ist auch o.k.  - eine gesunde Abwägung zwischen Hilfsbereitschaft und Skepsis darf sein.

Wenn Du auf der rechten Seite bist, bist Du entweder krankhaft-ängstlich, oder da ist kaum ein Mitgefühl, das es zu überdecken gibt. Das musst jetzt Du entscheiden.

Aber  die Botschaft von Jesus Christus ist Dir doch klar, oder? Der Kern des Christentums, der Gedanke von Barmherzigkeit, Humanität und Nächstenliebe.

Also jetzt, auf gehts! Ostern ist eine Feiertag! Ein Tag zum Nachdenken! Nutz es aus!

Was das mit Regensburg zu tun hat?


Wer sich längere Zeit mit der Geschichte von Regensburg interessiert, die mit zweitausendjahren weiter zurückgeht als bei anderen Städten, wird immer wieder auf das Thema Sozialwesen und Barmherzigkeit stoßen. Und das hat nichts mit Angst vor der Hölle zu tun, wie man schnell mal wegwischenkönnte. Wer viel liest (und es gibt unglaublich viel Literatur aus den letzten Jahrhunderten in Regensburg) wird feststellen, dass es echte Barmherzigkeit ist. Dass es nicht unbedingt Kirchengänger oder Gläubige sind, die anden helfen.



 Denken wir auch an die Gründerin des Roten Kreuzes in Regensburg, die Fürstin Margarete von Thurn und Taxis.

Margarete leistete aufopferungsvolle Arbeit als einfache Rotkreuzschwester während des Ersten Weltkrieges m Lazarett Ostheim, das Fürst Albert zur besseren medizinischen Versorgung der Kriegsverwundeten 1914 im Osten Regensburg hatte einrichten lassen. Bis ins hohe Alter assistierte sie als OP-Schwester regelmäßig bei Operationen dem Chefarzt im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder oder dem Arzt im städtischen Kinderspital. Sie hätte aufgrund ihres Standes und Vermögens auf solche Tätigkeiten verzichten können, und es bei mittelbaren Förderungen belassen können.
Weitere Informationen und Links in meinem Aufsatz vom März 2015:http://www.regensburger-tagebuch.de/2015/03/furstin-margarete-therese-eibl-und-die.html ferner: http://www.antiquitaeten-baumann.de/seiten/margit.html)

Katharinenspital, Stadtamhof (damals politisch zu Regensburg gehörend)



Auch heute ist es noch so. Ich kenne Leute, die überhaupt nicht gläubig sind, eher kirchenfeindlich, teilweise erklärtermaßen agnostisch - aber die über Jahre hinweg alte Leute im Altersheim besuchen, andere Leute pflegen, in sozialen Einrichtungen mitarbeiten, sich um Behinderte kümmern, alles unentgeltlich.

Da könnt Ihr jetzt jammern wie ihr wollt, über den angeblichen Niedergang der Barmherzigkeit, des Mitgefühls.  Die ist noch da. Statt zu jammern, sollte man es bereden, darüber reden. Denn das kann ansteckend sein. Wenn man merkt, dass andere wohltätig sind, wirkt das anregend. Wenn man glaubt, dass jeder an sich selbst denkt, hat man keine Lust zu helfen.

Pesthof, Unterer Wöhrd

 









Siehe auch Kategorie "Soziales Regensburg"