Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Sonntag, 6. August 2023

POETISCHE ZEICHEN von Pauline Adler im Neunkubikmeter

Als ich am letzten Julitag nach meinem Mittagsessen im Palletti neugierig das neunkubikmeter-Fenster überprüfte, freute ich mich riesig. Denn dort war eine Installation von Pauline Adler zu sehen.  Diese Künstlerin und ihre fantastischen Werke hatte ich 2019 bei einer Gemeinschaftsausstellung im Green Spirit kennen gelernt.

 Die Künstlerin macht - neben Landart -  schier unglaubliche Objekte aus natürlichen Materialien.  Die damals ausgestellten Objekte waren für sich schon faszinierend, aber als ich bei einem Gespräch erfuhr, wie die fragilen Elemente aus noch kleineren Elementen zusammengenäht oder -gefügt wurden, war ich restlos begeistert. 

So auch die Installation "Poetische Zeichen" im neunkubikmeter-Schaufenster. Auch diese fragile (und erkennbar aufwändig konstruierte) Installation ist auch ohne Hintergrundwissen wunderschön anzusehen und beeindruckend. Beim Studium der zugehörigen Pressemitteilung erfuhr ich dann, dass es sich bei den scheinbaren Drähten in Wirklichkeit um geknotete Pferdehaare handelte. Diese wiederum wurden zu Säulen gruppiert, auf denen sich Flugsamen der Artischocke so platziert wurden, als wenn sie sich dort verheddert hätten. 

Bis Sonntag, 10. September 2023, ist diese Installation im Schaufenster „neunkubikmeter“ in der Pustetpassage  zu sehen. 

Am Freitag, 8. September 2023, findet um 18.30 Uhr die Finissage zur Ausstellung statt.




Installation von Pauline Adler im neunkubikmeter (Pustetpassage); 31.07.2023



Pauline Adler ist vielen Regensburgern als Gründerin und künstlerische Leiterin des Hesperidengartens bekannt, den sie zusammen mit ihrem Mann von 1990 bis 2010 betrieb. 

Danach hat sie ein Atelier in der Institution "Stadtkunst" in der Prüfeninger Straße bezogen und gibt dort auch workshops. Sie beschäftigt sich - neben dem Weiden-Flechten, für das sie Kurse gibt - mit Landart und mit Installationen und Objekten, die sie aus natürlichen Materialien gestaltet


Günter Klobouk, Pauline Adler, Andreas Prucker
in einer Gemeinschaftsausstellung am 16.05.2019




Aus der Pressemitteilung der Stadt Regensburg zur Ausstellung im neunkubikmeter

Pauline Adler nutzt den Kunst-, Kultur-, und Ideenraum „neunkubikmeter“ als dreidimensionale Zeichenfläche. Der Raum selbst wird dabei zum Teilnehmer und Maßstabgeber der Darstellung. Zwei „Säulen“ aus geknoteten Pferdehaaren korrespondieren mit den Flugsamen der Artischocke, die sich im ausgedehnten, durchlässigen Raum der Säulen verheddern. Die leuchtenden Samen unterbrechen die Strenge der Linien und erzeugen Musikalität: Sie erscheinen wie Noten, die auf den Strängen der Pferdehaare tanzen. Dadurch entsteht ein filigranes Schattenspiel, das wiederum eine neue Projektionsfläche kreiert.

Die Fusion aus den organischen Materialien ist fest und strapazierfähig sowie zart und fragil zugleich. Während das Konstrukt aus Pferdehaaren ein stabiles Gebilde darstellt, sind die Verwirrungen der Artischockensamen flüchtige und endliche Momente, die aber auch Anzeichen auf neues Leben geben.

Über die Künstlerin Pauline Adler
 
Pauline Adler versteht sich als Künstlerin, die aus dem Kunstwerk der Natur ein neues Kunstwerk des Menschen macht. Sie bricht bewusst mit gesellschaftlichen Bildern von Schönheit und widmet sich dem Unscheinbaren oder Flüchtigen. Dabei nutzt sie die Vergänglichkeit allen pflanzlichen Lebens und den natürlichen Kreislauf für sich und schafft daraus etwas Neues.

Pauline Adler ist gelernte Floristin. Ihr Studium an der Staatlichen Fachschule für Blumenkunst Weihenstephan 1985 veränderte ihre Perspektive auf Pflanzen nachhaltig. Blumen waren für sie seitdem als reine Dekorationsobjekte nicht mehr vorstellbar. Von 2008 bis 2013 studierte sie an der Internationalen Sommerakademie in Salzburg. Außerdem absolvierte sie eine Ausbildung zur Umweltpädagogin und ist seit 2012 Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler von Niederbayern und Oberpfalz. 1997 gründete sie zusammen mit Johannes Adler den Hesperidengarten bei Wenzenbach, den sie nach 20 Jahren wieder verließ. Danach orientierte sich Pauline Adler neu und bezog ein Künstleratelier der „Stadtkunst“ in Regensburg. Dort geht sie ihrer Arbeit nach und gibt Kurse und  Workshops.   https://www.regensburg.de/aktuelles/pressemitteilungen/159998/551381/der-kunstraum-neunkubikmeter-zeigt-pauline-adlers-installation-poetische-zeichen.html