WHITE NOISE
Roberto Ghezzi | Nicola Hackl-Haslinger | Uwe Langmann | Hannah Schemel
20.11.2025 - 21.02.2026
Vernissage: Mittwoch, 19. November 2025, 19.00 - 21.00 Uhr
Nicola Hackl-Haslinger, Uwe Langmann und Hannah Schemel sind anwesend.
Einführung: Dr. Isabelle Lesmeister im Gespräch mit den Künstlern
Ausstellung: 20. November 2025 - 21. Februar 2026
White Noise ist eine Partnerausstellung der diesjährigen Ausgabe des Internationalen Festivals Fotografischer Bilder in Regensburg.
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| Uwe Langmann © Uwe Langmann |
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| Nicola Hackl-Haslinger © Nicola Hackl-Haslinger |
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| Roberto Ghezzi © Roberto Ghezzi |
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| Hannah Schemel © Hannah Schemel |
Der italienische Künstler Roberto Ghezzi dokumentiert in seinen neuesten Fotografien die feinen Übergänge zwischen Bewegung und Stillstand. In der Ausstellung zeigt er Werke, die auf seinen Expeditionen am Annapurna-Massiv entstanden sind. Ghezzi arbeitet mit Landschaften, die zugleich monumental und flüchtig erscheinen: Gletscher, Nebel, Schnee und Licht werden zu einem dynamischen Raum zwischen Präsenz und Abwesenheit. In diesen Werken wird die Zeit nicht in Minuten oder Stunden gemessen, sondern in eine kontinuierliche Gegenwart erweitert, ein „Hier und Jetzt“, das Vergangenheit und Zukunft in einem einzigen Augenblick umfasst. Die Fotografien bewegen sich zwischen dokumentarischem Blick und abstrakter Reduktion, fangen Zeit als fließende Dimension ein und laden die Betrachtenden dazu ein, die Natur als stilles, vibrierendes Rauschen zu erleben.
Die österreichische Künstlerin Nicola Hackl-Haslinger veredelt ihre feinfühligen Naturporträts in Schwarz-Weiß durch gezielte manuelle Bearbeitung - meist mit 24 Karat Blattgold. Durch Mehrfachbelichtungen, subtile Überlagerungen und nuancierte Tonwerte entstehen Werke, die zwischen Realität und poetischer Abstraktion oszillieren.
Hackl-Haslingers Fotografien schaffen Zwischenräume von Licht und Schatten, die die flüchtige Qualität der Natur sichtbar machen. Ihre Arbeiten sind meditativ, atmosphärisch und intensiv, gleichzeitig aber auf eine sinnliche, beinahe greifbare Art materiell. Die gezeigte Werkserie „The Invitation“ öffnet im übertragenen Sinne ein Portal zur Natur. Hackl-Haslinger zeigt, wie der Übergang vom Gewöhnlichen zum Erhabenen nicht länger architektonisch, sondern durch einen fotografisch-skulpturalen Akt geschieht - und etabliert damit einen zeitgenössischen Dialog zwischen Fotografie, Materialität und Symbolik.
Uwe Langmann setzt in seinen minimalistischen Fotografien das japanische Prinzip „Mono no aware“ um - die Empfindsamkeit für das Vergängliche. Nebel, Wasserflächen und Horizonte werden so eingefangen, dass das Vergehende selbst zum Motiv wird. In der Serie „Murmuration“ widmet sich Langmann dem Phänomen des Schwarmverhaltens von Vögeln, die sich im Zusammenspiel zu einer fließenden Form verbinden. So transformiert er das Naturereignis in ein Bildfeld von Fluktuation und Stille zugleich. Seine lange Belichtungszeit sowie die gezielte Reduktion des Motivs erlauben eine Rücknahme der konkreten Formen – nicht etwa zur Abstraktion im üblichen Sinne, sondern zur Offenlegung eines Raums, in dem Wahrnehmung und Erinnerung aktiv werden. Die Fotografien wirken nicht schlicht als Abbilder, sondern als Orte der Reflexion, in denen sich das Sichtbare in das Unsichtbare verschiebt.
Im Zentrum von Hannah Schemels Arbeiten steht das Konzept „Landschaft“ - nicht als unmittelbare Außenwelt, sondern als innerer Raum: „Landschaften entstehen im Kopf der Betrachtenden“, sagt die Künstlerin. Handwerklich nutzt die Künstlerin eine sehr präzise Arbeitsweise: Mit Großbildkamera, handgeschöpftem Büttenpapier und Techniken wie Platin‑Palladium‑Übertragungen schafft sie Unikate, in denen Licht, Schatten und Oberfläche miteinander verwoben sind. Ihre Bildkompositionen wirken reduziert und meditativ - sie laden den Blick ein, sich auf das eigene Erinnern einzulassen und die sichtbare Natur als Reflexionsraum zu verstehen. In den gezeigten Werken der Serie "Kigen" verwebt Schemel die materielle Bildhaftigkeit mit Gedankenraum und Erinnerung.
Der Titel White Noise, ursprünglich ein Begriff aus der Akustik, verweist hier auf das visuelle Grundrauschen der Natur - das Rauschen von Wind, Licht und Zeit. Die gezeigten Fotografien bewegen sich zwischen dokumentarischer Präzision und abstrakter Reduktion, vollendet in einzigartigen Bearbeitungstechniken. Die Werke offenbaren eine tiefe Konzentration auf Form, Struktur und Atmosphäre.
Die vier Positionen vereint die Konzentration auf Form, Struktur und Atmosphäre. Während Ghezzi Zeit und Bewegung einfängt, Hackl-Haslinger Naturporträts veredelt, Langmann das Vergängliche erfahrbar macht und Schemel Erinnerungen in Oberflächen einprägt, entsteht ein gemeinsames Bild: Das visuelle Grundrauschen der Natur, meditativ und poetisch. White Noise zeigt das Echo einer Natur, die spricht, ohne laut zu sein.
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