Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Donnerstag, 5. Mai 2016

Der Regenstaufer Drache namens Schtorch


Wowowooh, was ist den das. Da war ja ein zweiter Vogel im Nest ...

In Regenstauf leben Drachen, das weiß man schon lange. Jedes Jahr kommen sie, nisten, fliegen wieder fort. Manche bleiben da und lassen sich beimVolksfest von den Besuchern mit Bratwürten füttern. Dann bekommen sie Spitznamen wie "Bratwurstdrache". Die Regenstaufer Vogelwarte kümmert sich um solch dagebliebenen Drachen.

Auch dieses Jahr ist er wieder da. Meine Mutter macht mich darauf aufmerksam, als ich sie zum Einkaufen fahre. Und sie erwähnt, dass gerade Brutzeit ist. "Toll - der Drache kann ja sogar im Stehen brüten". Meine Mutter verdreht die Augen, und ich bin ebenfalls begeistert und beschließe, später ein paar Fotos zu schießen. Die Kamera habe ich gerade zufällig dabei.


Nach 10 Minuten Rumfahren in der engen Bergstraße finde ich einen Platz zum Fotografieren, fast ganz unten, an der Mündung zur Hauptstraße.




Dort sehe ich ihn in voller Schönheit stehen. Die Einheimischen haben ihm einen Namen gegeben, er heiße "Schtorch", sagt man mir. Aber der Drache Schtorch ärgert mich - er steht nur einen Moment noch kameragerecht im Nest, dann putzt sich der Kerl. Und immer wenn er endlich mal still steht und ich die Kamera hochreiße, putzt er sich schnell weiter.







Wenn wirklich Brutzeit ist, dann müsste ein zweiter Drache im Nest sein, der gerade brütet. Ich sehe ihn nicht. Erst später, bei der Ausschnittvergrößerung am Monitor, kann ich das Köpfchen auf den nächsten Bildern erkennen:


Hier hat sich das Weibchen hinter "Schtorch" aufgerichtet. Auch das erkenne ich erst später am Monitor:



Also bin ich völlig überrascht, als plötzlich die zwei riesigen Drachen-Schwingen über dem Nest auftauchen: Wowowohoooh! Da war also doch ein zweiter Drache da!

Ausschnitt


Wo iss er jetzt,  wo iss er jetzt? In der Vergrößerung sieht man: er ist hinter dem Kamin, dort wo normalerweise der Himmel zwischen Kaminrand und Nest durchscheinen würde.


Und ein letztes Mal sehe ich seine ausgebreiteten Schwingen, während der Drache majestätisch ins Dorf gleitet, um die Dorfbewohner zu jagen.


So. Nun. Im Nest liegen  die Dracheneier. Aber was macht der Drachenpapa? Stochert minutenlang im Nest herum, statt sich sofort darauf zu setzen.



Wahrscheinlich hat er sich gedacht: blöde Drachenmama, setzt sich auf die Eier und der Nachwuchs bekommt keine Luft. Also muss ich erst ein paar Löcher in die Eier picken, bevor ich weiter brüte. Ach wenn wir Männer nicht wären ...


Endlich. Bier bereitgestellt, Sportkanal eingeschaltet, jetzt kann er brüten.



Wie sieht das Nest wohl innen aus? Da muss ich höher rauf!

In den Folgetagen schnaufe ich mit meiner Kamere auf den Schlossberg. Da gehen ein paar Wege rundherum, der unterste ist das Gangl, weiter oben der Gillesweg. Von ganz oben aus kann ich die Beobachtung vergessen - der Blickwinkel passt nicht und  die Entfernung ist so groß, dass das kleine 200er-Tele, das ich derzeit mitführe, zu schwach  ist.



Fortsetzung folgt ...