Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Mittwoch, 12. November 2008

Die Inschriften der Stadt Regensburg II - Der Dom St. Peter

Buchpräsentation im Regensburger Domkreuzgang am 27. 11. 2008 um 17.00 Uhr

von den Regensburger Autoren Walsburga Knorr und Werner Mayer


Ich soll bloß keine Werbung machen, hieß es vorhin scherzhaft im Telefonat. "Wir haben einen solchen Ansturm bei den Anmeldungen, dass der Platz jetzt schon nicht mehr ausreicht". 

Und das wird man auchnicht ändern können, etwas durch Verlegung in einen anderen Raum. Denn die Veranstaltung, von der ich hier berichte, findet im Kapitelsaal beim Domkreuzgang statt, und da gibt es nicht vielPlatz für die vielen illustren und im wissenschaftlichen Bereich hochkarätigen Besucher.  Präsentiert wird dabei ein 400-Seiten-Wälzer über die Inschriften im Regensburger Dom und Domkreuzgang, der in sechs Jahren mühsamer wissenschaftlicher Arbeit entstand.





Das im Auftrag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften erstellte Werk wurde von der Historikerin Walburga Knorr und dem Regensburger Kunsthistoriker Werner Mayer erarbeitet und erscheint als 74. Band in der Reihe „Die Deutschen Inschriften“. 

Offizieller Titel:



Die Inschriften der Stadt Regensburg II. Der Dom St. Peter (1. Teil bis 1500)

gesammelt und bearbeitet von Walburga Knorr und Werner Mayer

unter Mitarbeit von Achim Hubel, Volker Liedke und Susanne Näßl

Dr. Ludwig Reichert Verlag Wiesbaden 2008.



Warum das Buch so besonders aufregend ist, wollte ich wissen, dass hier die ganze Fachwelt in Aufregung ist. Weil Regensburg wohl die inschriftenreichste Stadt in Deutschland ist und der Dombereich mit seinen Inschriften so hoch interessant und wertvoll ist, so dass allein der Dom und der Domkreuzgang zwei Bände benötigen, wovon dieses der erste ist, und weil die vielen Details hier noch nicht erforscht und dokumentiert waren. Bei anderen Städten muss man schon die Umgebung hinzu nehmen, um überhaupt einen Band zu füllen.



"Inschriften" befinden sich hauptsächlich auf Grabplatten, aber auch in den gotischen Fenstern oder auf Messgewändern und liturgischen Geräten. Sie sagen etwas aus über die Stifter, z. B. ob sie aus Adelsfamilien kamen oder reiche Regensburger Kaufleute waren. Es konnte sich schließlich nicht jeder leisten, im Dom begraben zu werden.



Die Publikation der Inschriften bietet erstmals mit den Abschriften,Übersetzungen und detaillierten Beschreibungen nicht nur Historikern, sondern auch interessierten Laien Zugang zu diesen außergewöhnlichen Zeugnissen der Vergangenheit. Das Buch selbst ist somit inhaltlich eine kleine Sensation, aber auch formal muss es gelungen sein. Ich selbst habe es noch nicht gesehen,aber Dritte schwärmten mir über Einband, Bilder und Gestaltung vor. Ich habe mir das Bild vom Einband senden lassen (siehe oben).



Man kann nur hoffen, dass auch Gelder für die "zweiteHälfte" der Dokumentation zur Verfügung stellt werden, also den nächsten Band fürdie Inschriften ab 1500. Aber das nicht zu tun, wäre eigentlich undenkbar und nicht nach vollziehbar. Der Dom istschließlich eine der wichtigsten Schätze der Weltkulturerbe-StadtRegensburg. Außerdem wäre es begrüßenswert, wenn es künftig spezielle Führungen oder Besichtigungen gäbe, denn in den Domkreuzgang kommt man normalerweise nur im Rahmen einer Domführung rein. Aber welcher Regensburger macht schon eine offizielle Domführung mit!!!