Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Mittwoch, 1. August 2012

Was sind Spolien und was haben sie mit der Römermauer zu tun?

In einer Schrift von Walter Stelzle über die Römer in Bayern fand ich den Hinweis:
Bei einem Spaziergang durch die Altstadt (von Regensburg) kann man an etlichen alten Gebäuden noch die als Spolien eingebauten Relikte der einstigen Kastellmauer sehen.


Aber was sind Spolien? Den Begriff kannte ich auch noch nicht, aber Wikipedia hat einen eigenen Eintrag dafür:

Spolien sind Bauteile, die aus Bauten älterer Kulturen stammen und in neuen Bauwerken wiederverwendet werden - zum Beispiel Teile von Reliefs oder Skulpturen, Friese, Säulen- oder Kapitellreste.


Das kann unabsichtlich oder absichtlich geschehen.


Spolien entstanden ursprünglich ohne künstlerische Absicht durch die Verwendung antiker Gebäuderuinen als Steinbruch für Neubauten.

Smederevo inscription
Beispiel für eine Spolie aus Wikicommons/Wikimedia - von Duja CC-BY-SA-3.0



Spätestens seit der Romanik (1000 bis 1200) wurden Spolien auch geplant eingesetzt: So zeigen Kirchen manchmal komplette vorromanische oder westgotische, langobardische und schottische Portale (z.B. einige Kirchen und Kapellen in Aachen, Regensburg, und anderen Orten),


Seit der Renaissance (15. und 16. Jahrhundert) wurden Spolien vor allem als romantisches Zitat verwendet. Sie wurden gesammelt und gehandelt, um sie in scheinbarer Zufälligkeit, jedoch gut sichtbar, in Villen und Palästen zu verbauen.

Wo solche spolien in Regensburg zu finden sind und wie sie aussehen, weiß ich allerdings noch nicht. Aber ich werde bei künftigen Streifzügen die Augen offen halten.