Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Donnerstag, 29. August 2013

Libellen im Schloss Spindlhof


Kleiner Spaziergang mit Yorki in Regenstauf bei Schloss Spindlhof. Bei einem Altwasser entdecke ich Libellen-Paare, die sich im Flug paarweise verhakt hatten, um sich zu paaren. Glücklicherweise hatte ich die Kamera dabei.
 
Blutrote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum), Männchen

Als die Dinosaurier über die Erde wandelten, gab es sie schon: Libellen. Damals hatten sie  70 Zentimeter Flügelspannweit.

Die Libellen-Paare schwirren in Tandemstellung herum.



Gegenüber: Schloss Spindlhof (hier der Neubautrakt)


Endlich setzt sich so ein paar am Ufer nieder und ich kann sie deutlicher fotografieren. Vorne das Männchen, das sich mit seinen Greifern am Körperende beim Weibchen einhakt. Die Männchen sind dunkelrot, die Weibchen etwas heller. Beide haben schwarze Beine, woran man die Unterfamilie der Heidelibellen erkennt.



Ein Libellen-Single. Geh doch mal zu friendscout24, du!

Zeit: 1/320. Gerade richtig. Man soll ja die Flügel in Bewegung sehen.
Insgesamt: 200mm Brennweite (bei 18-200), 200 ISO, Blende 5,38, Ausschnittvergrößerung.




Die dunklen Flecken an den Flügelenden sind interessant. Denn das sind Ballasttanks, die die Libelle aufpumpen kann. Dieses dunkel gefärbtes Flügelfeld wird  als Flügelmal (Pterostigma) bezeichnet wird und wird im Flug als Trimmtank durch Füllung mit Hämolymphe benutzt.



Die Fähigkeit, ihre beiden Flügelpaare auch unabhängig voneinander bewegen zu können, ermöglicht es ihnen, abrupte Richtungswechsel zu vollziehen, in der Luft stehen zu bleiben oder bei einigen Arten sogar rückwärts zu fliegen.




Natürlich fotografiere ich auch andere Details in der Wiese, nicht nur die Libellen.


Das dürfte eine Hornisse sein, die sich hier um einen Grashalm kringelt. Den Käfer darüber sah ich erst später.


In der Ferne sieht man im Gras eine Yorkshire Libelle, die in unseren Breitengraden immer häufiger gesichtet wird. Könnte aber auch ein Gremlin sein.


Komische Libelle, das





Von diesen Libellen sah ich auch sehr viele, aber ich habe nicht herausgefunden, was das ist.



Woher kommt eigentlich der Name Libelle?


Die tatsächliche Quelle des Namens wurde erst in den 1950er Jahren entdeckt. Sie stammt aus dem Werk L’histoire entière des poissons von Guillaume Rondelet (1558). Guillaume Rondelet beschreibt in diesen Zeilen eine Larve einer Kleinlibelle und vergleicht diese mit dem Hammerhai (Gattung Libella).

(deutsche Übersetzung nach Jurzitza 2000):
Ein kleines Insekt könnte Libellula fluviatilis genannt werden, da sein Körperbau einem Meeresfisch ähnelt, der Zygaena oder Libella heißt. Er hat die Form einer Wasserwaage, wie sie die Architekten verwenden, und wird in Italien auch Hammerfisch genannt. Jenes Tier ist sehr klein, hat die Form eines ‚T‘ oder einer Wasserwaage, besitzt aber auf jeder Seite drei Beine. Der Schwanz endet in drei grünen Spitzen, mit deren Hilfe das Tier schwimmt.“






Die Blutrote Heide-Libelle

Der wissenschaftliche Name für die Libelle allgemein ist "Odonata". Wer auf englisch googelt, gibt Dragonfly ein.

Die Blutrote Heidelibelle ist eine Libellenart aus der Familie der Segellibellen. Wissenschaftlicher Name: Sympetrum sanguineum (O.F. Müller, 1764)


Libellen findet man von Juli bis November an Stillgewässern. Die Paarung und die Eiablage finden im Flug statt (im Flug, nicht wie im Flug), wobei die Tiere in Tandemstellung (wie man anhand der Fotos sieht) über das Wasser in Ufernähe zwischen Wasserpflanzen oder über feuchtem Boden fliegen.

Die Weibchen streifen ihre Eier durch wippende Bewegungen des Hinterleibs an der Wasseroberfläche ab.

Was hat die Libelle mit dem Freitag zu tun?

Libellen besitzen eine Reihe volkstümlicher Namen, die sich auf ihre Verwendung in der Mythologie und im Volksglauben zurückführen lassen. So waren die Libellen in der germanischen Mythologie der Göttin Freya oder Frigg zugeordnet und heilig.

Diese heidnische Verehrung wurde von Missionaren gemeinsam mit der Bedeutung des der Freya gewidmeten Freitag umgekehrt



Und warum wurde der Freitag zum Unglückstag?

Es entwickelte sich der Volksglaube, dass Libellen stechen können oder giftig sind, etwas, was bis heute verbreitet ist. Jedenfalls bekamen die Libellen neu eNamen wie „Teufelsnadeln“, „Teufelsbolzen“ oder „Augenstechern“. Und der Freitag wurde zum Unglückstag.


In Luxemburg ist der Name „Siwestécher“ (Siebenstecher) gebräuchlich, der auf den Glauben zurückgeht, dass sieben Libellenstiche einen Menschen töten können.


Libelle als Symbol für Japan


Bei dem in den  ältesten Chroniken Japans beschriebenen japanischen Schöpfungsmythos des Inselreichs wird die größte Insel Honshu als O-yamato-toyo-aki-zu-shima - dt. „Groß-Yamato-Fruchtbar-Libellen-Insel“) - bezeichnet.

Der Name soll auf den ersten Tenno, Jimmu, zurückgehen, der die Form Japans (Groß-Yamato) mit einer mit ihrem Schwanz trinkenden Libelle verglich.

Die Libelle war dadurch im frühen Japan ein Symbol kaiserlicher Macht.

In der japanischen Dichtkunst ist „Libelleninsel“ (Akitsu-shima bzw. Akizu-shima) ein poetischer Name für Japan und auch die Libelle selbst ein beliebtes Motiv.





Aquarell von Gustave Moreaux, 1884, Die Libelle: