Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Freitag, 8. November 2013

Obermünsterviertel historisch - Teil 2

Kloster Mittelmünster  - Benediktinerkloster - Jesuitenkolleg - Kirche St. Paul




Der Block, in dem sich das heutige Parkhaus am Petersweg befindet, war komplett in kirchlicher Hand; im östlichen Teil, ab Fröhliche Türkenstraße, befand sich das Stift "Mittelmünster", in alten schriften auch St. Paul genannt, oder Benediktinerkloste, später Jesuitenkolleg

Dieser östliche Teil wurde 1809 zerstört und lag 2 Jahre lang in Schutt und Asche. Dann wurde es abgerissen, da die Witterung eine Restaurierung unmöglich machte.



Im westlichen Teil, zum Emmeransplatz hin, befand sich die Klosteranlage "Stift Obermünster", das erst 1945 zerbombt wurde. Klosteranlage "Niedermünster" befindet sich übrigens ganz wo anders, nämlich östlich des Doms zwischen Altem Kornmarkt und Donaumarkt.


Die Franzosen stürmten und bombadierten von Süden her kommend (heute Bahnhof) die Stadtmauern vor allem zwischen altem Finanzamt/IHK und dem Peterstor (heutiger Standort "Amaro Ameise"). Das Peterstor war damals der einzige südliche Zugang zur Stadt und es befand sich dort auch ein heute nicht mehr existierender Turm, der Petersturm. Die Maximilianstraße gab es damals nicht und daher auch kein Tor beim heutigen Stobäusplatz. Der Durchbruch der Franzosen gelang vor allem beim Peterstor, hinter dem sich das Obermünsterviertel befindet, wo sich Bischof Wittmann aufhielt.




Ausschnitt aus einer Zeichnung von Bahr, 1645, Ansicht von Norden (oben = Süden, unten = Norden)

 
 
Uraufnahmeblatt 1812, oben ist Norden, rechte Kirche ist Mittelmünster (St. Paul)




Wikipedia:

Kloster Mittelmünster (Regensburg)

Das Kloster Mittelmünster ist ein ehemaliges Kloster der Benediktinerinnen in Regensburg in Bayern in der Diözese Regensburg. Das St. Paul geweihte Kloster wurde 983 durch Hl. Wolfgang, Bischof von Regensburg gegründet. Das erloschene Kloster wurde mit seinem gesamten Besitz 1588 in ein Jesuitenkolleg umgewandelt. Nach der Auflösung des Jesuitenordens 1773 erfolgte die Umwandlung in eine bischöfliche Stiftung. 1781 wurde es Sitz des Priesterseminars. 1809 wurde die Anlage durch Kriegseinwirkung zerstört.
Geschichte

Der Bischof Wolfgang von Regensburg weihte am 29. Juni 983 das Kloster St. Paul ein. Die Benediktinerregeln wurden in den Klöstern Ober- und Untermünster nicht angenommen, weshalb der Bischof sich am Kloster Mittelmünster orientierte. Die Nonnen, die meist aus dem Adel stammten, sahen das Kloster als Versorgungsinstitut an. Weshalb das Kloster Mittelmünster erst 1497 als Damenstift päpstlich anerkannt wurde. Die Nonnen adliger Herkunft hielten sich nicht an die Ordensregeln, sodass sämtliche Reformationsversuche im 15. Jahrhundert scheiterten. 1555 befanden sich im Kloster nur noch fünf Nonnen, die aber das Amtsgelübte nicht einhielten. So bewohnten 1588 nur noch zwei Nonnen das Kloster. Im selben Jahr entschied Papst Sixtus V. das Nonnenkloster aufzulösen, da keine Ordensregeln mehr eingehalten wurden. Somit erlosch das Kloster.[1]

In das Kloster zogen in der Folgezeit Mönche des Jesuitenordens ein. Der Regensburger Magistrat lehnte ein Kloster der Jesuiten in Regensburg jedoch ab. Erst in den 1580er Jahren konnten die Jesuiten mit der Gründung eines Klosters den Regensburger Magistrat mit Hilfe des bayerischen Herzogs Wilhelms V. des Frommen überzeugen. Am 9. Januar 1587 wurde die Gründung eines Jesuitenklosters im alten Nonnenkloster päpstlich bestätigt. Im Jahr 1591 wurde die Klosterkirche teilweise abgerissen und nach Plänen von Giuseppe Valeriani wiederaufgebaut. Nach dem Umbau wurde die Klosterkirche als einschiffige Wandpfeilerkirche repräsentiert. Es entstand eine Klosterschule, die 1591 schon von 200 Schülern besucht wurde. Da die Schülerzahlen weiter zunahmen wurde das Konventgebäude, in dem der Unterricht stattfand, in den Jahren 1609 und 1619 mehrmals erweitert. 1633 verließen die Jesuiten für ein Jahr Regensburg, da sie vom evangelisch-lutherischen Schwede, das Regensburg für ein Jahr von 1633 bis 1634 erobert hatte, gezwungen wurden die Stadt zu verlassen. Im 18. Jahrhundert wurde das Kloster renoviert und ausgebaut. Es entstand beispielsweise eine neue Sternwarte. 1773 wurde der Jesuitenkloster aufgelöst. Die Gebäude wurden wenige Jahre darauf vom Bischof als Diözese genutzt. 1809 brannte das Kloster während der Eroberung Regensburgs von Frankreich ab. Die restlichen Ruinen wurden darauf abgerissen.


"Nachricht vom Brande des erzbischöflichen Seminars in Regensburg". von Wittmann
  G. M. Wittmann war Priester und Priesterseminarleiter ("Regens") in Regensburg und wurde 1829 auch Bischof. Durch seinen selbstlosen Einsatz zugunsten Hilfebedürftiger war er bereits vorher eine Legende. Besonders gefördert wurde dieser Ruf durch sein tatkräftiges Helfen in den Tagen, als Napoleon die Österreicher durch Regensburg jagte und dabei Teile der Stadt zerstörte, also am 23. April 2009.Niedergeschrieben hat Wittmann seine Erlebnisse in dem eine eigenen Wahrnehmungen in einem Text namens

Den Text habe ich im April 2013 digitalisiert und hier eingestellt: http://www.regensburger-tagebuch.de/2013/04/bischof-wittmanns-schilderung-der.html



Aufsatz von Peter Morsbach
Das Mittelmünster in Regensburg - Nur ein Straßenschild ist geblieben
Haus der Bayyerischen Geschichte
http://www.datenmatrix.de/projekte/hdbg/kloster/kloester_detailansicht_basisdaten.php?id=KS0337&templ=relaunch_vorlage_detail_geschichte



Buch von Katrin Eichler, Zur Baugeschichte der drei Regensburger Damenstifte Nieder-, Ober- und Mittelmünster , Regensburg 2009, Schnell & Steiner, 516 Seiten, 452 Abbildungen, 36 Tafeln
Hierzu gibt es eine online abrufbare Rezension von Bernhard Lübbers (Regensburg) in Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, 23.1.2012: http://www.kbl.badw-muenchen.de/zblg-online/rezension_1727.html oder  PDF-Datei


Buch von K. Eichler, Zur Baugeschichte
der drei Regensburger Damenstifte






1000 Jahre Stift St. Paul (Mittelmünster) in Regensburg: Jubiläumsausstellung ; 26. Oktober - 30. November 1983, Bischöfliche Zentralbibliothek Regensburg,

Titel 1000 Jahre Stift St. Paul (Mittelmünster) in Regensburg: Jubiläumsausstellung ; 26. Oktober - 30. November 1983, Bischöfliche Zentralbibliothek Regensburg
Mitwirkende Werner Chrobak, Paul (Historiker) Mai, Bischöfliche Zentralbibliothek (Regensburg)
Veröffentlicht 1983
Länge 47 Seiten

Im Buchhandel nicht auffindbar. Über die Existenz weiß ich nur durch einen Treffer bei google-books.


Abschnitt über Mittelmünster
Kapitel 129 im  Buch
Regensburg's Geschichte, Sagen und Merkwürdigkeiten
von Gumpelzhaimer, 1830:  Von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten, in einem Abriß aus den besten Chroniken, Geschichtbüchern, und Urkunden-Sammlungen, dargestellt. Vom Ursprunge Regensburgs bis 1486, Band 1 (Google eBook), gedruckt: 1830, auf google-books kostenlos lesbar

Frontcover



usw.


Auf Textabschnitt klicken, um zur Buchstelle zu gelangen. 





Abhandlung von dem Stifte St. Paul in Regensburg
von R. Zirngibl, 1803
(Google eBook - kostenlos lesbar)
Auf Bild klicken, um zum ebook zu gelangen




Nachtrag zur"Erstürmung von Regensburg am 23. April 1809"
von Julius Wackenreiter

Auf Seite 17 ff erzählt er, wie das Feuer St. Paul ergriff



In seinem Hauptwerk, "Erstürmung von Regensburg ..." erwähnt Wackenreiter das Schicksal von St. Paul nur gelegentlich: siehe Suchabfrage zum entsprechenden Buch auf google-books







Regensburg in seiner Vergangenheit und Gegenwart:
von Hugo von Walderdorff, 1869,
google-ebook auf google-books

dort Kapitel 11 1/2











Alte Bilder mit Obermünster und Mittelmünster