Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Sonntag, 21. Januar 2024

Ausstellung zur Satirezeitung PARDON ab 26.01.2024

Die nächste Ausstellung im KuG steht an, und das ist eine spektakuläre Sache: die legendäre Satirezeitschrift "Pardon" wird vorgestellt. Die Älteren  unter uns kennen sie noch gut.

Der ehemalige stellvertretende Chefredakteur Gerhard Kromschröder hat die Ausstellung kuratiert und er wird auch anwesend sein.

Außerdem gibt es ein umfachreiches Begleitprogramm und eine Sonderausstellung im DEZ.

Pardon - Teuflische Jahre
Die deutschte satirische Monatsschrift

Ausstellungsdauer: 27.1.2024 - 17.3. 2024

Vernissage: 26.1.2024 19 Uhr
Kunst- und Gewerbeverein






Einzelheiten zur Vernissage am 26.1.2024:
  • Begrüßung: Dr. Georg J. Haber, 1.Vorsitzender Kunst und Gewerbeverein Regensburg e.V.
  • Einführung: Martin Sonntag, Leiter des Craicatura Museum Frankfurt
  • Eröffnung: Gerhard Kromschröder, Kurator der Ausstellung und ehemaliger stellvertretender Chefredakteur der PARDON

Am Samstag, 27.01 um 11 Uhr führen die Kuratoren Gerhard Kromschröder und Till Kaposty-Bliss, durch die Ausstellung.

Das Programm am Eröffnungswochenende

  • Bereits am Donnerstag, 25. Januar 2024 um 18 Uhr: Eröffnung der Sonderausstellung im DEZ (Donaueinkaufszentrum) in Anwesenheit von Gerhard Kromschröder, Till Kaposty-Bliss und Barbara Stefan (Laufzeit der Ausstellung bis 10. Februar 2024)

  • Ebenfalls am Donnerstag, 25. Januar 2024 um 20 Uhr: Diskussionsabend mit Gerhard Kromschröder im PresseClub Regensburg, Ludwigstraße 6, 1. Stock

  • Eröffnung der Ausstellung im KUG am Freitag, 26. Januar 2024 um 19 Uhr im Kunst- und Gewerbeverein Ludwigstraße 6 in Anwesenheit des Kuratorenteams sowie der Leitung des Caricatura - Museums für Komische Kunst Martin Sonntag und des Historikers Dr. Thomas Kronenberg

  • Matinee am Samstag, 27. Januar 2024 um 11 Uhr im Kunst- und Gewerbeverein mit Gerhard Kromschröder

  • Führung am Sonntag, 28. Januar 2024 um 14 Uhr im Kunst- und Gewerbeverein mit Tony Kobler in Kooperation mit der VHS


Das  Begleitprogramm im Kunst- und Gewerbeverein

  • Vortrag "Ethik und Ästhetik" mit Prof. Dr. Jochen Mecke am Donnerstag, 8. Februar 2024 um 20 Uhr
  • Vortrag "Was kann Kunst?" mit Prof. Dr. Guido Pollack Anfang März
  • Führung mit Tony Kobler am Sonntag, 18. Februar 2024 um 14 Uhr
  • Führung mit Tony Kobler am Sonntag, 10. März 2024 um 14 Uhr


Ausstellungsinhalt:

Die Ausstellung, in der zahlreiche Originalzeichnungen und Fotografien zu sehen sind, zeichnet den Werdegang des legendären Blattes nach.

Die Zeitschrift, die sich für journalistische Größen wie Günter Wallraff, Alice Schwarzer oder den späteren „Stern“-Reporter Gerhard Kromschröder zum Karrieresprungbrett entwickeln sollte, richtete sich gegen die verstaubten Verhältnisse, die Prüderie und bürgerliche Doppelmoral der Zeit.
Für die Zeitschrift arbeiteten bedeutende Zeichner, Mitgründer Kurt Halbritter sowie Hans Traxler und Chlodwig Poth, deren charakteristischer Strich sich erst allmählich entwickelte. In den ersten Tagen stießen aufstrebende Talente wie der spätere „Hörzu“-Karikaturist Volker Ernsting, Lützel Jeman alias Robert Gernhardt, F.W. Bernstein alias Fritz Weigle oder F.K. Waechter hinzu. Waechter entwarf das Markenzeichen, den Schattenriss eines Teufelchens mit lüftender Melone. Die Zeichnungen werden in der Ausstellung im Original zu sehen sein.

Anhand von Dokumenten wie Gerichtsakten thematisiert die Ausstellung auch die Reaktionen, die in der jungen Bundesrepublik auf die Kritik der Zeitschrift erfolgten: Verbotsanträge, Zensurversuche, Verkaufsbeschränkungen und Prozesse.

Die Ausstellung kuratierten Gerhard Kromschröder und Till Kaposty-Bliss. Sie wurde erstmals 2022 im Caricatura – Museum für Komische Kunst gezeigt und wird exklusiv für den süddeutschen Raum mit neuen Schwerpunkten zur Verfügung gestellt


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Zur Zeitschrift PARDON (Auszüge aus Wikipedia):

pardon war eine deutschsprachige literarisch-satirische Zeitschrift, die von 1962 bis 1982 erschien. Markenzeichen von pardon war F. K. Waechters Teufelchen, das seine Melone lupft. Ihr Ziel war, ein kritisches Klima und etwas Farbe in die aus Sicht der pardon „verkrusteten Verhältnisse“ der Adenauer-Ära zu bringen.

Mit einer Auflage von bis zu 320.000 Exemplaren und mehr als 1,5 Millionen regelmäßigen Lesern wurde der Titel während seiner ersten Inkarnation bis 1982 zeitweilig zur größten Satirezeitschrift Europas.

Mitarbeiter und Ressorts[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

pardon verband Politik mit Humor, Information mit Satire und Philosophie mit Grafik. Zu den Autoren gehörten die damals noch unbekannten und erstmals veröffentlichenden Studenten Robert Gernhardt und F. W. Bernstein sowie die Zeichner Kurt HalbritterHans TraxlerF. K. WaechterVolker ErnstingHeiner H. Hoier, Arno Ploog, Stano Kochan und Chlodwig Poth. Es gab die ständige Nonsensdoppelseite WimS – Welt im Spiegel, viele Jahre vorwiegend von Bernstein, Gernhardt und Waechter bestritten. In pardon veröffentlichten Alice SchwarzerGünter Wallraff und Gerhard Kromschröder ihre ersten großen Rollenreportagen, Freimut DuveRobert Jungk, Hagen Rudolph und andere ihre viel beachteten Meinungskolumnen. Auch Wilhelm Genazino war einige Zeit Redaktionsmitglied. Im Februar 1979 waren Paul Badde und Albert Christian Sellner für den allgemeinen Teil der Zeitschrift verantwortlich, den Badde in einem Buch ironisch das „Ressort Theologie und Pornographie“ nennt, sowie für Musik- und Literaturkritik der Zeitschrift.[1]

pardon entwickelte als weitere internationale Besonderheit des Journals auch andere, nicht nur satirische Schwerpunkte, u. a. durch Gerd Winklers bilder- und informationsreiche Kunstwetterlage (Vorbild für die spätere Zeitschrift art), durch kritisch-witzige Literaturrezensionen (etwa Otto Köhlers Seller-Killer) und durch ein Film-Magazin, vor allem aber durch den Sonderteil ANDERS LEBEN mit Berichten über Zukunftswerkstätten. „Zu Zeiten, als die grüne Partei noch nicht einmal erdacht war, hatte der pardon-Chef das Thema Ökologie schon besetzt, über das er den Zukunftsforscher Robert Jungk schreiben ließ“.[2]

Die ursprüngliche pardon (1961–1982)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Start und Erfolge: 1961–1971[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit einer Auflage von (zu Höchstzeiten) 320.000 Exemplaren und mehr als 1,5 Millionen regelmäßigen Lesern wurde Pardon zeitweilig zur größten Satirezeitschrift Europas. Nach einer Nullnummer 1961 und einem internen Vorausheft erschien am 27. August 1962 die erste Ausgabe von Pardon, gegründet von den Verlegern Hans A. Nikel und Erich Bärmeier. Nikel gewann Erich Kästner als Paten, auch Loriot, der das erste Titelblatt gestaltete, und Werner Finck, auch Literaten wie Wolfgang BauerHans Magnus EnzensbergerMartin Walser und Günter Grass waren als Autoren aktiv.[3] Erich Bärmeier war zuständig für die Verlags- und Vertriebsgeschäfte, Chefredakteur war Hans A. Nikel, er entwickelte Konzept und Themen.

Trotz ihres hohen Anspruchs hatte Pardon von Anfang an Erfolg. Die von Pardon neu erfundene Institution der Pardon-Aktion sorgte regelmäßig für Aufregung in der Bundesrepublik. Veränderungen wurden bis in den Bundestag hinein angestoßen. Zumeist waren es Aktivitäten auf der politischen Rechten, die Pardon angriff. Es gab auch satirische Analysen, Aktionen und Angriffe auf den Spiegel, den Stern oder die Frankfurter Rundschau. Bezüglich der Bild des Axel Springer wurde eine Sonderausgabe unter der Titelschlagzeile Pardons großer Freizeit-Knüller: Finden Sie doch mal eine wahre Geschichte in der Bild! herausgegeben, in der die Nachrichten in der Bild überprüft und entdeckte Fälschungen dokumentiert wurden.[4] Die FAZ musste ein Vierteljahrhundert später konstatieren: „Pardon hat unter Nikels Leitung mit dessen literarisch-satirischem Spürsinn 18 Jahre lang Einfluss auf den Zeitgeist der Republik genommen – eine markante Phase der Nachkriegsgeschichte.“

So wurde etwa im Herbst 1963 eine Günter-Grass-Büste in der Walhalla bei Regensburg aufgestellt. Nachdem die Frankfurter Rundschau einen Bericht über eine vermeintlich „skandalöse LSD-Party“ veröffentlicht hatte, die tatsächlich von der FR-Chefredaktion selbst finanziert worden war, inszenierten Pardon-Mitarbeiter eine solche angebliche „LSD-Party“. Die Frankfurter Rundschau berichtete auch über diese Party. Daraufhin wurden die tatsächlichen Hintergründe von Pardon enthüllt. Mit der Aktion sollte ein Beweis für die Manipulierbarkeit der Medien geliefert werden. Ein anderes Mal schickte die Redaktion unter dem erfundenen Namen eines Amateur-Schriftstellers acht Maschinenseiten aus Robert Musils berühmtem Werk Der Mann ohne Eigenschaften als „Probe eigener Arbeit mit der Bitte um Veröffentlichung“ an mehr als 30 Verlage, die das Manuskript ausnahmslos ablehnten.

Aufgrund seiner Aktionen wurde Pardon auch häufig verklagt. Nachhaltige Auseinandersetzungen gab es insbesondere mit dem Politiker Franz Josef Strauß, der Pardon insgesamt 18 Mal verklagte – und dabei jedes Mal vor Gericht verlor.[3]

.... (https://de.wikipedia.org/wiki/Pardon_(Zeitschrift)