Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Sonntag, 1. Juni 2025

Legionäre unterwegs - Rückkehr der Römer ins Kumpfmühler Kastell

Rückkehr der Römer ins Kumpfmühler Kastell - so hieß die dreitätige Veranstaltung des Geschichts- und Kulturverein Regensburg-Kumpfmühl (GKVR) vom 30. Mai bis 1. Juni, parallel zum Welterbetag. 

Man konnte sehen: Vorführungen der ReenactmentgruppenLegio III Pia Fidelis, Legio III AntoninianaItalica und der Gladiatorengruppe von INDES

Woher der Titel? Nun, Mark Aurel gründete praktisch Regensburg im Jahre 179 n.C., als er hier ein Kastell in der heutigen Altstadt errichten ließ. Aber schon vorher, etwa 79 n. Chr.  gab es ein erstes Kartell in Kumpfmühl, das aber 171 n.C. von den Markomannen zerstört wurde.

Es war nur ein kleines Kastell. Die Besatzung des Kumpfmühler Kastells bestand nur aus einer "Kohorte" von 500 Mann. Im Gegensatz zu einer "Legion" handelte es sich bei einer Hilfskohorte im wesentlichen nicht um Römer, sondern um regional angeworbene Soldaten. Man spricht von Hilfskohorten oder Auxiliarkohorten.

Die angeworbenen Soldaten konnten sozial aufsteigen, denn sie erwarben im Rahmen des 25 jährigen Dienstes aber das römische Bürgerrecht, ebenso ihre Ehepartner und Kinder.

Der Tag der Entlassung aus der Armee war somit für den "einfachen Mann" ein Festtag und eine entscheidende Station in seinem Leben. Den Erwerb der neuen Rechte ließ sich der neue römische Bürger durch Militärdiplom urkundlich bestätigen. Das älteste, sicher datierte Militärdiplom in Regensburg Holländer Fronto am 16. Dezember 113 n. Chr. ausgestellt.

Der ausgediente Soldat hatte während des Dienstes lesen und schreiben gelernt und die römische Kultur kennengelernt. Nach Entlassung konnte er sich mit seinen neuen Bürgerrechten im Lagerdorf niederlassen und ein Geschäft gründen oder einen Gutshof führen (villa rustica). Durch das Kastell hat sich also römische Kultur in der Gegend verbreitet.


Das Kastell wurde wahrscheinlich beim Markomannen-Einfall Mitte des 2. Jahrhunderts zerstört; entsprechend der Grabungsbefunde vermutet man das Jahr 171, maximal 175 n. Chr.. Jedenfalls fand man Hinweise darauf, dass das Kastell in dieser Zeit niedergebrannt ist, ebenso die zwei Zivilsiedlungen.

Danach dann beschloss Kaiser Marcus Aurelius (161-180 n. Chr.), in unserer Provinz die III. Italische Legion zu stationieren. Ein Lager, elfmal so groß wie das Kumpfmühler Lager, besetzt von 6000 echten römischen Soldaten - das sieht man dann als eigentliche Gründung von Regensburg (mehr dazu in dieser Reportage: https://www.regensburger-tagebuch.de/2016/05/die-ersten-romer-in-regensburg.html)

Aber der Beginn war eben in Kumpfmühl. Und somit ist der Titel erklärt



Das Lager wurde am Freitag um 14 Uhr eröffnet - ich selbst hatte aber erst Samstag mittag Zeit und Gelegenheit, ein paar Fotos zu schießen.


























Abmarsch. Das lateinische Kommando konnte ich mir nicht merken. Jedenfalls geht es diesmal zur Altstadt, zum Haidplatz.



Legionäre überholen einen Opel. Von links!