Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Montag, 14. April 2014

Erkundet das Regensburg aus 1829 - Teil 2

Teil 2 der Serie über die Karte von Regensburg aus dem Jahre 1829
Zoombare Version:  http://bavarikon.de/de/image/kpbO-BSB-BAR-0000000000118566

Die vollständige Reihe:


Die Maximilianstraße - erst ein paar Jahre zuvor geschaffen. Denn Napoleon hatte das Viertel so zertrümmert, dass man beschloss, die Grundstücke neu zu ordnen und eine neue Straße anzulegen, die man zu Ehren von K. Maximilian so nannte. Neu ist auch der Durchbruch durch die Stadtmauer - ein neuer Eingang zur Stadt wurde hier geschaffen, das fünfte Tor. Natürlich - in den Folgejahren wurden die Stadtmauern ganz entfernt, so dass es viele Eingänge gab. Dort wo die Stadtmauer knickt, steht heute die IHK und die Martin-Luther-Straße führt zusätzlich in die Stadt.



Stadtmauerdurchbruch bei der neuen Maximilianstraße, 1852




Das Ostentor (nicht verwechseln mit dem römischen Ost-Tor, das nicht mehr existiert) im Jahre 1829. Die königliche Villa wurde erst kurz später gebaut, damals stand noch die Befestigungsanlage, die "Ostenbastei", links davon das Kapuzinerkloster. Auch die königliche Villa war natürlich noch nicht da. Ob das Gebäude Neu St. Nicolaus dasjenige Gebäude ist, wo heute das Chaplin und das Ostentorkino residiert, konnte mir bisher niemand sagen, müsste aber so sein. Die Straße nach rechts oben ist die Bruderwöhrdstraße.


Die spätere Königliche Villa, 1829 aber noch nicht existent

Ostentor, 1852
Das Fürstliche Schloss, der Emmeransplatz, die alte Stadtmauer. links unten am Schloss das spätere "Emmeranstor" als Fußgänger-Ausgang aus der Stadt, später wurde die Helenenbrücke gebaut und der Verkehr am Emmeranstor vorbei nach links in die künftige Kumpfmühlerstraße gezogen.

Zwischen Stadt und Bahnhof. Der Bahnhof kam erst ein paar Jahrzehnte später und würde sich am unteren Bildrand befindenn. Oben sieht man die neue Maximilianstraße aus der Stadt herauskommen. Damit man den Weg von der Maxstraße zum Bahnhof verlängern konnte, musste man das Keplerdenkmal versetzen, das hier noch exakt in der Bildmitte in einer Grünanlage steht. Es steht heute etwas weiter links, zwischen Ernst-Reuter-Platz und Milchpilz. Der Kath. Begräbnisplatz und die Kirche: das Peterskirchlein, gegenüber dem Bahnhof.  Der protestandtische Begräbnisplatz existiert nicht mehr, dort steht heute ein Hochhaus (früher Studentenwohnungen).
Sternberg-Palais (spätere Theresienruhe) am Tag nach der Schlacht, 1809, also 20 Jahre vorher

Sternberg-Palais während der Schlacht

Theresienruhe später





Das vom Fürstenhaus übernommene Kloster St. Emmeran vorher
Auf einem anderen Bild gefunden: die Stelle südlich des Schlosses Thurn und Taxis, wo es heißt "Prinzengärten"

Und eine Stelle südwestlich des Schlosses (auch hier: 1780)


Klarenanger - heute ist dort das Parkhaus am Dachauplatz und nach unten läuft der heutige Dr. Martin-Luther-Straße aus der Altstadt hinaus.  Rechts von dem heutigen Museum (Teil des damaligen  Minoritenklosters) war Grünfläche - heute ist dort Verwaltungsgericht (oben) und Polizei (unten). Südlich vom Minoritenweg viel Gartenanbauflächen - dieses Viertel wurde später zugebaut. Der schmale Weg an der Stadtmauer entlang ist die heutige Von der Tann Straße; an Stelle der Stadtmauer befinden sich heute eine Reihe Wohnhäuser.

40 Jahre davor, also ca 1780, sah die Gegend so aus
Unterhalb der Stadtmauer befand sich ein Grünstreifen und der botanische Garten - Teil des Alleengürtels, der schon kurz vor 1800 angelegt wurde. Alle Verteidigungsanlagen außerhalb der Stadtmauer (sogenannte Fortifikationen) wurden entfernt und durch Grünanlagen ersetzt (Fürst Dalberg).  Unterhalb des Botanischen Gartens befindet sich heute das alte  Hallenbad. Die Straße am unteren Rand ist die Landshuterstraße. Wie man sieht, wurde dieser Bereich erst Ende des 19. Jahrhunderts und später bebaut, weshalb man hier viel Jugenstil und Gründerzeitstil vorfindet.


Die Ostengasse 1829. Man sieht die alte Bebauung des späteren Donaumarktes. Man sieht auch einen Stadtmauerturm als Stadtausgang zur Eisernen Brücke (Hengstenbergbrücke). Links von der Kallmünzergasse ist ein Gebäudeblock, der später  z.T. entfernt wurde - dort befindet sich das heutige Kolpingshaus. Eigentlich plante man eine Schnellstraße nach Norden über die beiden Donauarme und nach rechts an der Donau entlang.



Das Peterstor stand noch, wenn auch stark lädiert. Das Gebäude darunter war das Sternbergsche Palais vom Naturforscher Sternberg, international beliebt und besucht von Naturwissenschaftlern. 1809 wurde es durchNapoleon so stark beschädigt, dass es vom Fürsten aufgekauft und umfunktioniert wurde: "Theresienruhe" hieß es danach. Im zweiten Weltkrieg wurde es wegen Zerstörungen abgerissen. Das Gebäude esistiert nicht mehr.

Links unten im Bild ist das Obermünsterviertel und das Gelände des (20 Jahre davor zerstörten) Mittelmünsters (St. Paul) - heute Parkhaus Petersweg etc. Die Mittelmünster-Klosteranlage war so stark beschädigt, und war noch jahrelang als Ruine ungeschützt der Witterung preisgegeben, so dass sie irgendwann nicht mehr reparabel war und abgerissen wurde.

das Schlössel in Prebrunn taucht sehr oft in alten Bildern und Karten auf. Heute ist dort ein Lokal. Die Schießsstätte ist heute Teil des Stadtparkgebiets. Über den Seppengarten kann ich nichts sagen. Die Stadtmauer wurde später entfernt und der Winkel an der Donau wurde zum Herzogspark . Der Obere Wehr (Oberer Wöhrd) war damals noch spärlich bebaut.

Neupfarrplatz, rechts unten: der hier sichtbare, leicht gebogene Gebäudeblock wurde in den siebziger Jahren im Rahmen der "Neupfarrplatzbereinigung" abgerissen. Die Kirche rechts darunter ist die Kassienskirche. Auch der Block rechts vom Neupfarrplatz (mit der alten Wache, darüber ein bekannter Gasthof, der Landshuter Hof) wurde in den siebziger Jahren fast komplett abgerissen und neu bebaut. Nur die Alte Wache blieb als Fassadenrest im heutigen Kaufhof.  Links im Bild die Waller Strasse - also die heutige Wahlenstraße. Am unteren Ende, wo sie in die Gesandtenstraße mündet, befand sich gegenüber ein dunkel schraffiert erkennbare Kirche, die Augustinerkirche, auf alten Bildern aus der Wahlenstraße im Hintergrund zu erkennen (siehe nachfolgendes Bild). Diese Kirche gibt es heute nicht mehr.

Wahlenstraße,im Hintergrund die oben erwähnte Augustenkirche, die später abgerissen wurde




Fortsetzung: Erkundet das Regensburg aus 1829 Teil 3