Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Freitag, 11. April 2014

Heute abend - gehäufter Kulturgenuss im inneren Osten

Heute abend ist viel geboten im inneren Osten: während wir hinter dem Leeren Beutel im BRK Minoritenhof mit OB Wolbergs die Eröffnung unserer Gemeinschaftsausstellung feiern, beginnt ein paar Meter weiter, im Leeren Beutel, das erste gemeinsame "Hausfest". Eine Gemeinschaftsaktion der vier Institutionen im Leeren Beutel:
- Leerer Beutel Restaurant
- Jazzclub Regensburg
- Städt. Galerie im 1. und 2. Stock
- Filmgalerie des Arbeitskreis Films im 1. Stock
Auch dort ist der Eintritt frei, und so lohnt es sich, dem ganzen Viertel einen Besuch abzustatten. Heute abend ab 18.00!. Also: 



Noch ein paar Insider-Tipps zur BRK-Ausstellung für meine Leser:


Bei der Gemeinschaftsausstellung mit vertreten ist der Künstler Arpad Racz ("Radsch"). Dazu möchte ich etwas sagen:

Arpad Racz

ist ein multi-talentierter Künstler aus Rumänien, der nicht nur meisterhaft malen kann, sondern auch hervorragender Bildhauer ist und Keramik-Künstler.

Er ist nicht nur den Besuchern der Kallmünzer Galerie "Blaue Lilie" bekannt; es gibt auch Videos auf youtube und anderen Portalen. Siehe meinen Artikel im Tagebuch

Bilder von ihm sieht man in Regensburg selten. Auch in der heutigen Ausstellung ist er nur mit einer Skulptur vertreten - aber was für einer! Eine gänsehaut-saumäßig gute Skulptur von Jesus am Kreuz, handwerklich und künstlerisch meisterhaft.

Sie steht im hinteren Gang, dort wo die Kreuzweg-Zyklus-Bilder von Rita Dendorfer aufgehängt sind. Der Künstler hat auf die übliche Brutalität verzichtet - kein Blut, keine Dornen. Nur symbolisch zwei Nägel neben den Fußabdrücken am Sockel. Das Gesicht drückt "Erlösung" aus, nicht Leiden. Dieser Aspekt steht im Vordergrund, und darum wollte Rita Dendorfer genau dieses Stück von ihm als Ergänzung zu den Bildern im Gang zur Kapelle. Wie dies zusammenhängt, darauf komme ich noch.

Rita Dendorfer

Sie hat diesmal  nur ihren Kreuzweg-Zyklus ausgewählt und aufgehängt, den sie letztes Jahr malte. Diese kommen diesmal besser zur Geltung als letztes Jahr in Spindlhof, wo die Bilder verstreut hingen. Die Farbsymbolik hat sie diesmal erklärt und einen kurzen Text ausgehängt (hinterer Gang, kurz vor Kapelle) - lesenswert, um die künstlerische Seite besser würdigen zu können.

Gehen Sie nicht achtlos an diesen Bildern vorbei. Auch wenn Sie unreligiös sind: die Kreuzwegstationen sind für Rita Dendorfer Ausdruck von Leidenswegen, die wir alle mal gehen müssen.

Mal nur phasenweise, mal das ganze Leben über, die einen schon sehr früh, die anderen erst im fortgeschrittenen Alter.

An solchen Leidenswegen lernen wir, werden geschwächt aber auch gestärkt, unser Charakter wird gebildet, unsere Persönlichkeit und unser Verständnis für Mitmenschen. Es geht nicht darum, eine bestimmte Schlussfolgerung zu entwickeln, sondern sich einfach Gedanken darüber zu machen. Schon die alten griechischen und römischen Philosophen beschäften sich damit, und unzählige Gelehrte seitdem.


Beate Stich

Die Werke der Kalligraphistin Beate Stich sind entsprechend ausgewählt. Dazu gehören klassische lebensphilosophische Gedichte oder Texte, wie auch neuere Gedanken, die sie in einer ihrer selbstentwickelten Schriftarten auf Pergament brachte. Keine platten Kalendersprüche, sondern schöne Klassiker, die zum Nachdenken anregen. Unter anderem ein berührender Text von Rita Dendorfer, das sie kalligraphisch umgesetzt hat.


Rudolf Flügel

Er ist mit Aquarellen auf dem Plakat genannt, hat aber genausoviel wunderschöne Öl und Acryl-Bilder. Die großformatigen Blumen-Aquarelle hängen im mittleren (östlichen) Gang, im ersten Gang aber sieht man seine wunderschönen Regensburg-Bilder (Öl). Und wer sich sagt, schon wieder Regensburg, wird überrascht sein: die Bilder sind künstlerisch hervorragend.

Was viele nicht wissen: Flügel macht seit den achtzigern auch hervorragende Kurzfilme, darunter preisgekrönte, und interessante Lesungen. Der ehemalige Regierungsbaudirektor Rudolf Flügel ist Allround-Talent - Maler, Fotograf, Filmemacher und Poet (Lesetipp: ein schöner Aufsatz von Marion Lanz in der MZ)

Seit seinem ersten Film-Preis 2006 nimmt das Allroundtalent jährlich an diesem Film-Wettbewerb teil und hat schon zahlreiche Preise bekomme

Entsprechend wird es in den nächsten Wochen gelegentlich Lesungen und Filmvorführungen von ihm geben.

Andreas Zacharek-Lorenz, Jo Heindl und Peter Burkes

Andreas Zacharek-Lorenz ist vielen als Gründer der Galerie "Kunst Direkt" gegenüber der Wurstkuchl bekannt, und Jo Heindls Skulpturen kennen Sie vielleicht noch über die Galerie "Die Kunstzelle". Ich selbst werde mich hier nicht weiter beschreiben. Ich bin jedenfalls geehrt, dass ich in dieser Künstlergemeinschaft mit ausstellen darf.