Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Samstag, 27. Mai 2017

Das Dörnberggelände in der Abendsonne

Es wiederstrebt mir einfach, zu sagen: "Das Dörnberg". Das tut doch weh. Dann noch lieber "das Dörnberg-Gelände". Die "Gegend um die Ladehofstraße" kann man auch nicht mehr sagen, da die Ladehofstraße umgenannt wurde. Vielleicht noch Schenker-Gelände, damit könnten einige was anfangen.

Aber mitterweile weiß wohl jeder, welche Ecke Regensburg mit "Dörnberg" gemeint ist.

 



Das "Große Gräberfeld" der Römer von Dahlem

Nämlich da, wo die toten Römer hausten. Rechts und links von der Kumpfmühler Brücke also. Da waren vor zweitausend Jahren die die Gräberfelder der Römer. Natürlich gab es damals keine Brücke, schließlich gab es keine Bahn. Aber es gab die Ausfallstraße nach Augsburg, die auch heute noch zum Ziegetsberg führt, die entscheidende Fernstrecke im Westen der Stadt - die Via Augustana.


Und die Römer pflegten ihre Toten zwar außerhalb der Stad, aber in Sichtweite und in der Nähe wichtiger Straßen zu begraben, damit sie in Erinnerung bleiben. Ein interessanter Aspekt, finde ich.

Als nach 1860 die Eisenbahnstrecke in Regensburg geplant wurde, wusste man schon, dass hier Gräber zu vermuten sind. Schon ab dem 18. Jahrhundert  hatten schon Stadtsyndikus Plato-Wild und Beneditinerpater Bernhard Stark Gräber gesucht oder entdeckt.

Der Forscher und Pfarrer Joseph Dahlem schaffte es, dass er wenigstens bei einem Teil der betroffenen Gebiete vor den weiteren Aushubarbeiten die Gräber dokumentieren durfte. Das tat er im Auftrag des wissenschaftlichen "Historischen Vereins" und er fand ungefähr 5000 Gräber.

Dass hier noch viele weitere Gräber existieren, wusste man, als man in den letzten Jahren das Schenker-Gelände neu verplante. Also begannen nach dem Abriss aller alten Gebäude, im Jahre  2015, die archäologischen Grabungen. Die Zeitungen berichteten darüber. Jetzt sind diese Sondierungen beendet und die eigentlichen Bauarbeiten haben begonnen.

Und so sieht das Gelände jetzt aus:











Wenn den Kränen nach Feierabend langweilig wird, fechten sie ein bisschen miteinander.













Von oben, Stand 2016: