Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Mittwoch, 5. März 2014

06.03.2014 heute Eröffnung document Legionsmauer - Römermauer in neuem Glanz

Dass sich bei der Römermauer was getan hat, ist mir schon aufgefallen. Dass aber eine systematische Aktion dahinter steckt, erfuhr ich erst über einen  Zeitungsartikel von Claudia Böken in der MZ:  Eine Brücke führt jetzt in die Römerzeit , von Claudia Böken, MZ 18.02.2014

Dort heißt es: Regensburg ist um eine archäologische Attraktion reicher. Das „Freilichtmuseum“ Legionslagermauer ist fertig und werde am 6. März offiziell eröffnet.

Update: Die Eröffnung findet um 16.00 Uhr statt, wie ich gerade von der freundlichen Dame aus dem Touristikbüro erfuhr. Diese hatte sich dahinter geklemmt und solange recherchiert, bis sie Näheres erfuhr, und mir die Uhrzeit mitteilen konnte. Super-Engagement!

Worum geht es? Um die Südostecke der Römermauer (Ernst-Reuter-Platz), die Römermauer im Parkhaus am Dachauplatz und den Römermauerrest beim Kolpingshaus (Hunnenplatz)

Die Bereiche wurden mit Hilfe eines Förderprogrammes saniert und neu gestaltet. Bei der Südostecke (unten ein Foto aus 2009) wurde eine Fußgängerbrücke errichtet, damit der Bereich besser zu besichtigen ist.

Im Parkhaus wurden außerdem interaktive Bildschirme aufgestellt und die Mauern gereinigt und neu beleuchtet.

Südostecke Römermauer 30.08.2009, vor der Restaurierung
Bei einem Spaziergang nachts im November 2013 fiel mir die neue Brücke auf, die schon fertig und beleuchtet war, aber noch mit einer Absperrung versehen war.
21.11.2013 - die neue "Brücke" ins alte Rom ist fertiggestellt



Dabei fiel mir auf, dass der gesamte Bereich saniert und neu gestaltet wurde. Worüber ich mich sehr freute, denn schon seit Jahren bedauerte ich, dass dieser Denkmalbereich so verwaist und vernachlässigt ist.
21.11.2013 - der Graben, saniert und beleuchtet

Nunmehr weiß ich, dass hier eine systematische Aktion dahinterstand, und nicht die fortlaufende Pflege von Denkmälern:

  • Die Sanierung war schon länger geplant, war aber zu teuer. 
  • 2009 gab es eine Fördermaßnahme, das  Konjunkturprogramm „Investitionen in nationale UNESCO-Welterbestätten“. Regensburg legte die alten Pläne vor, erhielt den Zuschlag und muss von den 1,7 Mio Kosten nur ein Drittel bezahlen
  • Das war auch der Grund, warum die Römermauer-Reste im Dachauplatz-Parkhaus in den letzten Jahren zur Baustelle wurden. Der Bereich ist mittlerweile schön gestaltet und ausgeleuchtet. Interaktive Bildschirme und ausgefeilte Laserbeleuchtung kamen hinzu
  • Bei der Südostecke wurde eine Brücke gebaut, eine Idee des ausführenden Architekten Jakob Peithner. Durch diese Brücke und deren dezente Beleuchtung sei gelungen, den Weg so anzulegen, dass er auch nachts genutzt werden kann. Somit erschließt er ein bisher totes Stück der Altstadt. 

Der Besuch des „Freiluftmuseums“ ist kostenlos und rund um die Uhr möglich, wie Kulturreferent Klemens Unger erklärt. Nun, ob man das ganze wirklich als "Freilichtmuseum" bezeichnen  sollte, weiß ich nicht so recht - das könnte Besucher enttäuschen. Aber es ist lohnenswert, sich ein bisschen mit der Geschichte zu befassen.







Das Legionslager und die Wasserversorgung durch den Vitusbach



Versuch einer Rekonstruktion durch Schmetzer, im 20. Jahrhundert. Die exakte Lage der Umfriedung ist aber bis heute umstritten, auch wenn die für Besucher ausgestellten Tafeln etwas anderes suggerieren.










Südost-Ecke, 1915


Zur Südostecke: 

Dieser Teil mit Stadtmauer und Römermauer wäre in den 50er Jahren beinahe vernichtet worden.

Der damalige Dombaumeister habe bereits einige der Steine abtransportieren lassen. Er wollte sie schreddern lassen, um sie anschließend als Material bei Ausbesserungsarbeiten des Doms verwendet zu können. Der Rest sollte unter Parkplatz-Asphalt verschwinden. Das alles verhinderte ein Regensburger,  der damals bekannte Rallyerennfahrer Horst Bergschneider. Dieser startete die Aktion „2000-jähriges Regensburg“ mit dem  Ziel, Geld zu sammeln, das Grundstück zu kaufen und so die Zuschüttung zu verhindern.

Als Höhepunkt der Aktion engagierte Bergschneider eine Hochseiltruppe, die auf dem Ägidienplatz ein Aufführung gab. Auf dem Seil fuhr einer der Artisten mit dem Motorrad auf den Turm der Sternwarte in 40 Meter Höhe, wobei Bergschneider selbst im Genickhang unter der Maschine baumelte. Die Aktion war erfolgreich, die Regensburger spendeten genug.


Das Projekt auf den Seiten der Stadt Regensburg

Es gibt eine Seite zur Planung der  "Sanierung und Neupräsentation der antiken Legionslagermauer"




Quelle: Stadt Regensburg
http://regensburg.de/sixcms/media.php/121/roemermauer_sanierung_suedostecke.pdf


Fotos vom 30.08.2009


Bei einem Rundgang durch die Stadt dokumentierte ich die Römermauer-Reste, unter anderem auch die Südostkurve




Im Parkhaus wunderte ich mich, warum der Mauerbereich schon wieder gesperrt ist.


Fotos vom 21.11.2013

Hier ist die Renovierung schon fast abgeschlossen. Auch der Parkplatz wurde neu gestaltet, man beachte auch das Glasgeländer.











Fotos vom 29.12.2013:
(zum Vergrößern bitte anklicken)
29.12.2013







Parkhaus Dachauplatz 02.02.2014

(siehe auch Artikel Die mysteriösen Wächter der Römermauer )














Siehe auch:

MZ 9.8.2011 Römermauer wird für 1,6 Millionen saniert
Die Reste des Legionslagers werden archäologisch gesichert und aufgearbeitet. Die Arbeiten beginnen im Parkhaus Dachauplatz.http://www.mittelbayerische.de/region/regensburg/regensburg/artikel/roemermauer_wird_fuer_1_6_mill/692691/roemermauer_wird_fuer_1_6_mill.html