Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Dienstag, 13. Januar 2015

Reptilienzoo nur noch bis Sonntag, dann endgültige Schließung?

Update 21.01.2015: der Zoo wurde aufgrund einer Initiative vorläufig noch nicht geschlossen.

 
Regensburg scheint eine Institution zu verlieren: den Reptilienzoo.

Alexander Stromski, der Leiter des Burgweintinger Reptilienzoos erlag am Freitag einem Krebsleiden. Der Zoo muss damit endgültig schließen. Der Biologe Markus Schmidbauer, Vereinsmitglied seit seit 30 Jahren, erklärte in der Mittelbayerischen Zeitung, dass eine Rettung unwahrscheinlich ist, und der Zoo noch bis Sonntag 18.00 Uhr geöffnet ist.


 Schon im Januar 2014 zeichnete sich die Schließung aus finanziellen Gründen ab:





Webseite des Reptilienzoos am 12.01.2015

In einer Regensburger Facebookgruppe schrieb Fritz Kouba folgenden Artikel, den ich mit mutmaßlichem Einverständnis hier wortgleich übernehme:

Nach dem plötzlichenTod von Alexander Stromski, dem Chef des europaweit bekannten und geschätzten Reptilienzoos in Burgweinting, dem Herz und der Seele dieser vorbildlich geführten und erfolgreichen Anlage, fehlen sowohl Mittel als auch Personal, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Nachdem ein Regensburger Kulturreferent vor Jahren die Zuschüsse für den natürlich energieintensiven Zoo mit der lapidaren Bemerkung "Natur ist keine Kultur" (sinngemäß) minimierte, waren wir auf persönliche Leistungen der Vereinsmitglieder angewiesen.
Als wir 1978 dieses Unternehmen gestartet hatten, gab es fast nur mehr oder weniger angeschlagene Importtiere (damals scherte sich noch keine Behörde um Fang- oder Transportbedingungen), die wir erst aufpäppeln mussten. Allenfalls aus der Schweiz konnte man damals von einigen Züchtern bereits gesunde Tiere bekommen.
Der hiesige Reptilienzoo entwickelte sich schnell dank der profunden (auch medizinischen) Kenntnisse Ulrich Böhms und Alexander Stromskis zu einem Ort, an dem ganz Europa den Nachwuchs gesunder und oft auch seltener Reptilienarten (unter den gegebenen Auflagen natürlich, die sinnvollerweise allmählich eingeführt wurden), erwerben konnte.
In gewisser Weise ein Schuss ins Rückgrat, je mehr gesunde Tiere man verkauft, um so weniger werden einem aus erneuten Nachzuchten schließlich abgenommen.
Manchmal wurde der Zoo zwar unerwartet durch seltene Tiere, vor allem Großwarane, bereichert, wenn der Zoll illegal geschmuggelte Tiere auftat.
Mit diesem Zoo geht nicht zuletzt eine Institution verloren, die gerade auch Schulkindern einen wichtigen Zugang zu einer doch eher schwierigen und seltsamen Spezies vermittelt.
Die kommende Woche bleibt der Zoo noch geöffnet, dann verschwindet diese wunderbare, schillernde Welt für immer,
aber wir kriegen ein Museum in hässlicher Ummantelung
und ein Fußballstadion zu einem ungeheuren Preis,
nix gegen beides, ich bin selbst Historiker und Jahnfan,
leider reicht aber auch die von der Stadtspitze inzwischen gestellte Finanzspritze nicht, um alle Kosten auf Dauer abzudecken.
So geht wieder eine Ära zu Ende.
Quelle: https://www.facebook.com/groups/Regensburg.Damals.Heute/permalink/770150093075708/

Trägerverein: Verein für Herpetologie e.V.

Öffnungszeiten bis einschließlich 18.01.2015: jeden Tag, auch an Sonn- und Feiertagen, von 10-18 Uhr

Homepage: http://www.reptilienzoo.de/index.html