Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Freitag, 2. August 2019

Die neuen Fahrradstraßen in Regensburg

Da ich fast jeden Tag mit dem Fahrrad durch die Hemauerstraße Richtung Altstadt fahre, fielen mir die Symbole natürlich sofort auf: "Fahrradstraße". Ein Kameramann von TVA stand am Straßenrand und filmte (Sie finden gut 3 Filmberichte auf der Webseite von TVA) und in der Zeitung war dann auch noch mal zu lesen, was los ist.


Der Stadtrat hatte nämlich Anfang 2019 im Rahmen des Gesamtkonzepts „Fahrradfreundliche Stadt“ beschlossen, den Radverkehrsanteil von 19 auf 25 Prozent bis 2030 zu steigern. Für die Planungsreferentin Christine Schimpfermann war diese Zielvorgabe laut einer Pressemitteilung der Stadt  ein Ansporn: „Um dieses Ziel zu erreichen, muss auch die Infrastruktur auf die steigende Zahl an Radlerinnen und Radlern hin ausgerichtet werden. Regensburg will daher erstmals auf das Instrument der Fahrradstraßen zurückgreifen.“


Daher wurden plangemäß vor zwei Tagen, also Ende Juli,  die Hemauerstraße und die Holzländestraße als Fahrradstraßen ausgewiesen.

Was sind Fahrradstraßen?

In ausgewiesenen Fahrradstraßen hat der Radverkehr Vorrang, das bedeutet, dass der motorisierte Kraftfahrzeugverkehr nur in Ausnahmefällen zugelassen ist. Diese Ausnahmen werden durch eine gesonderte Beschilderung gekennzeichnet: In der Hemauer- und Holzländestraße beispielsweise ist der Kfz-Verkehr weiterhin zulässig. Darüber hinaus gilt in Fahrradstraßen Tempo 30. Der Vorteil solcher Straßen: Radler dürfen nebeneinander fahren. Außerdem bestimmen sie das Tempo.

Insgesamt soll die Aktion für mehr Radverkehr sorgen. Die Pressemitteilung  meinte seinerzeit:
Die Vorteile im Überblick

Radfahrende profitieren in zweierlei Hinsicht: Durch das Nebeneinanderfahren-Dürfen steigen die Kommunikationsmöglichkeiten. Ähnlich wie mit dem Beifahrer im Auto können sich Radler in Fahrradstraßen auch unterhalten. Zudem bestimmen die Radler das Tempo, an das sich der Autoverkehr anpassen muss. Dadurch steigt das subjektive Sicherheitsempfinden der Radfahrenden und der Stresslevel sinkt. Weniger Verkehrslärm und niedrigere Geschwindigkeiten kommen auch den Anwohnern und Fußgängern zugute. Darüber hinaus schließen Fahrradstraßen Lücken auf Radrouten.


Was halte ich davon?

Na ja, das ist auf alle Fälle eine symbolische Aktion. So richtig notwendig war das in der Hemauer Straße nicht.

Ich radle da fast jeden Tag und habe eigentlich kaum Kfz-Verkehr, der mich stört. Das war auch die ganzen letzten 35 Jahre so. Die Hemauer Straße ist ruhig, wie auch die TVA-Aufnahmen schön zeigen.

Immerhin können jetzt Radfahrer-Paare nebeneinander fahren und das Tempo bestimmen. Wobei, wenn ich ehrlich bin: mir ist nie aufgefallen, dass da Paare oder Gruppen radeln. Aber vielleicht war ich grad immer zum falschen Zeitpunkt unterwegs.

Also insgesamt schadet die Aktion niemand und hat zumindest symbolischen Charakter: die Stadt will was für Radfahrer tun. Eine Politik, die ja Wolbergs schon eingeleitet hat. Ach ja, da fällt mir ein: ist nicht gerade Wahlkampfzeit?

Wird es bald mehr solcher Straßen in Regensburg geben? 

Auch hier zitiere ich aus der genannten Pressemitteilung vom 17.07.2019:

Die Stadt Regensburg führt aktuell diverse Verkehrszählungen durch, um die Dichte des Radverkehrs auch in anderen Straßen zu ermitteln. Möglicherweise kann das Modellprojekt auf dieser Datengrundlage ausgeweitet werden. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass sich die Fahrradstraßen in der Hemauer- und Holzländestraße in der Praxis als positiv erweisen.

https://www.regensburg.de/aktuelles/pressemitteilungen/159998/397223/zwei-fahrradstrassen-in-regensburg.html



Nachtrag:
Im Juli 2020 kamen die Blumenstraße und der Bienenheimweg hinzu. 

Die Kombination Blumenstraße, Bienenheimweg und Hemauerstraße bildet den wichtigsten Teil der Radfahrer-Verbindungsachse vom Stadtosten (candis-Viertel) zum Bahnhof.

Siehe auch: https://www.regensburg.de/regensburg-507/nah-dran/mehr-fahrradstrassen-in-regensburg