Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Sonntag, 10. September 2017

Regensburger Pegida-Kundgebung ging gnadenlos unter





"Am Samstag, 09.09.2017, fanden in der Regensburger Innenstadt eine Demonstration der islamkritischen PEGIDA München e.V. sowie zwei Protestkundgebungen verschiedener "Bündnisse gegen Rechts“ statt, heißt es trocken im Polizeibericht.

Um 19.00 Uhr sollte die Pegida-Kundgebung gegenüber der Post stattfinden. Um 17.30 gab es eine Gegenkundgebung am Westportal des Doms. Dort versammelten sich protestierende Leute, hörten dort der Lokalpolitikern und anderen Rednern zu, zogen dann um 19.00 Uhr vor zum Südportal und sorgten mit Trillerpfeifen und Pfeifkonzerten eine Stunde lang dafür, dass man von der Pegidakundgebung praktisch nichts hörte. 1000 Leute gegen 35 Leute, um es zahlenmäßig auszudrücken.


Das war schon in den vergangenen Jahren ähnlich - die Pegida hat bei Veranstaltungen in Regensburg extremen Gegenwind und kommt nicht auf die Beine.


Schon im Vorfeld der Kundgebung 2017 hatte Stefan Aigner von Regensburg-Digital darauf hingewiesen, dass die hier auftretende Pegida-Gruppe in München zwar nur ein kleiner Ableger ist, aber mit sehr gefährlichen, größtenteils vorbestraften und nationalsozialistisch denkenden Personen zusammenarbeitet - sogar zum Missfallen der Pegida Dresden. Diese Zusammenarbeit mit rechtsextremen Leuten (der Partei "III. Weg") führte dazu, dass die Veranstaltung aus Sicht der Protestierenden meist als Nazi-Veranstaltung bezeichnet und gesehen wurde.

Kurz nach 18.00 Uhr am Südportal: der Pegida-Stand mit Flachbildschirm (da lief die ganze Zeit Wahlwerbung) und einem Holzkreuz, mit der an die christlichen Kreuzzüge erinnernde Aufschrift „Deus Vult“ („Gott will es“) und die so genannten Pegida-Thesen oder Pegida-Tafeln. Der Stand war schon eine Stunde zuvor von den Mannen um den Münchner NPDler Karl Richter aufgebaut worden, erfuhr ich später bei regensburger-digital.de



Drüben am Westportal haben sich Protestierende versammelt und hören seit 17.30 den Politikern und Sprechern der Gegenkundgebung zu.



Die waren ab zweiter Reihe kaum mehr zu hören, denn die Lautsprecher waren zu leise eingestellt. Wie ich später erfuhr, war das eine behördliche Auflage, gegen die man nicht verstoßen wollte. Aber die Stimmung war gut. Die Leute waren gelassen. Man traf Bekannte und sprach mit Fremden. Immer wieder wurde die Freude und Erleichterung geäußert, darüber, dass das Thema die Leute berührt und dass sich so viele engagieren.




Bürgermeisterin Maltz-Schwarzfischer und Margit Wild

Kurz vor 19.00 Uhr marschierten vom Kornmarkt her zehn grün uniformierte Leute der Pegida-Kundgebung mit Fahnen ein, zu denen sich später sich weitere zwei Dutzend Leute dazu gesellen sollten.

Hier ging das Pfeifkonzert und Trillerkonzert los, das eine Stunde lang dafür sorgte, dass von der Pegida-Kundgebung nichts zu hören war.

Wie Stefan Aigner richtig feststellte, konnte man die Pegida-Akteure generell nicht wahrnehmen - also ich hörte sie kein einziges Mal,  und ich sah sie auch kein einziges Mal.  Allerdings stand ich nur vorübergehend in nächster Nähe - beim ehemaligen Postgebäude. Als Puffer zwischen Pegida und Gegendemonstranten hatte die Polizei die ganze Straße zwischen Dom und ehemaligem Postgebäude abgesperrt.



Irgendwann mal warfen Leute mit Wasser gefüllte Ballons auf die Pegida-Leute. Wir bekamen das nur mit, weil die Polizei  über Lautsprecher aufforderte, das zu unterlassen. Was aber nicht so recht half. Also fuhr sie ein Polizeifahrzeug zwischen Demonstranten und Veranstaltern. Das war es auch schon mit der Action, und insgesamt war die Polizei erleichtert, als alles vorbei war.

Mehr Informationen dazu:

https://www.tvaktuell.com/mediathek/video/demonstration-gegen-pegida-kundgebung-in-regensburg/


http://www.wochenblatt.de/nachrichten/regensburg/regionales/So-geht-Protest-gegen-Rechtsradikale-Polizei-zufrieden-mit-Verlauf-der-Anti-Pegida-Demo;art1172,468972



Sehr gründlich:
http://www.regensburg-digital.de/neonazi-kundgebung-geht-im-protest-unter/10092017/
und im Vorfeld der erschreckende Bericht über die hinter der Pegida-Aktion stehenden Leute:
http://www.regensburg-digital.de/breiter-protest-gegen-braunes-kaffeekraenzchen/04092017/



REGENSBURG. Am Samstag, 09.09.2017, fanden in der Regensburger Innenstadt eine Demonstration der islamkritischen PEGIDA München e.V. sowie zwei Protestkundgebungen verschiedener Bündnisse gegen „Rechts“ statt. Die Versammlungen verliefen ohne größere Sicherheitsstörungen.

Am Samstag, 09.09.2017, fanden in der Zeit von 17.30 Uhr bis etwa 19.00 Uhr zwei Demonstrationen am Ernst-Reuter-Platz mit ca. 50 Personen und am Domplatz mit bis zu 600 Teilnehmern statt, um gegen die Kundgebung der PEGIDA München e. V. vor dem Regensburger Dom zu protestieren.
Im Vorfeld wurde in verschiedenen Internetforen dazu aufgerufen gegen die Kundgebung der PEGIDA München e. V. auf die Straße zu gehen.
Die Polizeiinspektion Regensburg-Süd bereitete sich mit Unterstützung von Einsatzkräften verschiedener Dienststellen aus der Oberpfalz und Beamtinnen und Beamten der Bayerischen Bereitschaftspolizei auf den Einsatz vor. Es galt die sichere Durchführung der drei Kundgebungen zu gewährleisten.

Nach Beendigung der Gegenkundgebungen am Ernst-Reuter-Platz und im westlichen Bereich des Domplatzes zog gegen 19.00 Uhr ein Großteil der Versammlungsteilnehmer in den östlichen Bereich des Domplatzes, um in Sicht- und Hörweite ihren Protest mit Trillerpfeifen und lautstarken Sprechchören gegen die dort beginnende Versammlung der PEGIDA München e.V. kundzutun. Ca. 1000 PEGIDA-Gegner aus dem bürgerlichen Lager und dem linken Spektrum begleiteten auf diese Weise lautstark die PEGIDA-Kundgebung. Darüber hinaus wurden aus den Reihen der Gegendemonstranten mehrere vermutlich mit Wasser gefüllten Luftballone und auch eine Glasflasche in Richtung der PEGIDA-Anhänger geworfen.

Durch die hohe Polizeipräsenz, dem konsequenten Einschreiten der Einsatzkräfte und der räumlichen Trennung durch Sperrgitter und Dienstfahrzeuge gelang es der Polizei größere Sicherheitsstörungen zu verhindern.
Die Kundgebung der PEGIDA München e.V., an der 35 Personen teilnahmen, wurde schließlich kurz vor 21.00 Uhr beendet.


Wegen der geworfenen Gegenstände werden von der Polizei mehrere Strafverfahren wegen Beleidigungen u.a. eingeleitet. Eine Person des linken Spektrums muss sich wegen eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz verantworten, da bei ihr bei einer Kontrolle im Vorfeld der Demonstration knapp 10 g Marihuana aufgefunden wurden. Zwei weitere Personen des linken Spektrums wurden auf dem Weg zur Versammlung dabei beobachtet, als sie an Verkehrszeichen und Laternenpfählen eine Vielzahl von Aufklebern, die sich gegen die PEGIDA richteten, anbrachten.

Ein Lob der Polizei richtet sich an die Verkehrsteilnehmer, die sehr verständnisvoll auf die durch die Absperrmaßnahmen resultierenden Verkehrsbehinderungen reagierten.
http://www.polizei.bayern.de/oberpfalz/news/presse/aktuell/index.html/267258