Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Montag, 2. April 2012

Greenday-Aktion am Haidplatz; Update: Saublöd - Tagebuchschreiber auf eigenen Aprilscherz hereingefallen

So was Saublödes. Weil er  immer so vergesslich ist, benutzt der Regensburger Tagebuchschreiber sein Blog als Notizkalender - und fand den Hinweis auf die angebliche Greenday-Aktion, bei der alle grün bekleidet kommen sollen. Und so erschien er im Goldenen Kreuz mit grasgrünem Hemd und grünen Socken. Mit ihm allerdings auch andere aus dem Freundeskreis, die auf ein kostenloses Frühstück hofften. Und ein paar Eingeweihte, die sich solidarisch grün anzogen.




Der ursprüngliche Artikel (erschienen am 31.3. und 1.4.):

"Greenday-Aktion am Haidplatz auf 11.30 verschoben "

Die morgige Greenday-Aktion (diesjähriges Motto: "Begrünt den Haidplatz wieder") findet nicht, wie vorgesehen, um 11.00 Uhr, sondern um 11.30 Uhr auf dem Haidplatz statt.
Von drei seitlichen Gassen strömen dann die Aktivisten herein. Grund für die Verschiebung: man hatte bei der Planung übersehen, dass der Transport der symbolischen Kübelpflanze vom Übergabepunkt bis zur Haidplatzmitte den Marsch verlangsamt.




Nach wie vor gilt der Aufruf, dass alle Sympathisanten für eine Begrünung des Haidplatzes grün angezogen kommen sollen.





Wahrscheinlich werden nicht alle meine Bekannten rechtzeitig von der Terminverschiebung erfahren. Darum müssen wir letztlich doch um 11.00 Uhr auftauchen und uns im Goldenen Kreuz warmhalten.

Jeder, der dafür ist, dass der Haidplatz begrünt werden soll, soll sich bekanntlicherweise möglichst grün anziehen, am besten bis zur Socke. Angeblich gibt es auch Überraschungen für Grüngewandete (freies Frühstück in einem der Lokale?). Trotzdem: ob ich auch komplett grün gewandet kommen soll, weiß ich noch nicht so recht, denn auch wenn ich früher selbst für die Begrünung war, bin ich mittlerweile etwas unsicher.

Ich kann mich noch erinnern, wie bei der Altstadtberuhigung in den 80er Jahren (oder waren es die 70er?) öffentlich dagegen protestiert wurde, dass der Haidplatz eine so öde Steinwüste werden sollte (vorher war er ein Parkplatz, außerdem ging eine ganz normale Straße vom Kohlenmarkt bis zur Ludwigstraße durch).

Damals hieß es, die Stadtplaner wollen das mittelalterliche Bild erhalten, weshalb eine Bepflanzung unpassend sei. Ob die heutige Verwaltung das auch so sieht, ist eine andere Frage. Aber eines muss ich zugeben: ich habe in den letzten drei Jahrzehnten tatsächlich einräumen müssen, dass die Vorstellungen der mittelalter-freundlichen Planer insgesamt doch für ein gutes Altstadtbild geführt haben. So sieht man z.B. in Regensburg kaum Postkartenstände oder Souvenierstände, wie in anderen Touristenzentren.


Übrigens: das Bild, das für die Aktions-Plakate verwendet wurde, basiert auf einem Stich von einem gewissen "Walderdorff" aus dem Jahre 1869.

Hier noch ein paar Fotos von mir - Handyfotos ohne künstlerischen Anspruch.




Ein ganz klitzekleinbisschen Grün wäre vielleicht nicht wirklich schlecht:



... in der Steinwüste des Haidplatzes



Aber: in Sommernächten - wo soll denn da noch Platz für Pflanzen bleiben???



Was sagt übrigens Wikipedia über den Haidplatz? Dort gibt es einen eigenen Eintrag:
Haidplatz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
"Goldenes Kreuz" am Haidplatz

Der Haidplatz ist ein zentraler Platz in der Regensburger Altstadt. Der Platz geht auf eine langgestreckte Wiese („Heide“) westlich des ehemaligen Römerlagers zurück. Die Form des später bebauten dreieckigen Platzes beruht auf einer Gabelung einer Straße. Im Mittelalter wurden hier Ritterturniere abgehalten.

Der Sage nach soll hier das Turnier zwischen dem Ritter Dollinger und dem Heiden Krako stattgefunden haben. Im 17. Jahrhundert versuchte ein französischer Chirurg den Platz auf einem Drahtseil, mit Feuerwerkskörpern behangen, zu überqueren und stürzte ab. Der Platz wird heute für zahlreiche kulturelle Veranstaltungen wie das Bayerische Jazz-Weekend genutzt.

Bestimmendes Gebäude am Platz ist die frühgotische 1250 erbaute Patrizierburg „Zum Goldenen Kreuz“. Das Haus war anfangs im Besitz der Familie der Weltenburger, später folgten im 15. Jahrhundert die Zeller. Das zinnengekrönte Haus mit Turm und Hauskapelle war seit dem 16. Jahrhundert ein Gasthof und diente zahlreichen Fürsten und Kaisern als Herberge. Bekanntester Gast war Kaiser Karl V., der hier 1532, 1541 und 1546 abstieg. Während des letzten Aufenthaltes entdeckte er die Gürtlertochter Barbara Blomberg. Aus der Beziehung des 46-jährigen Kaisers mit dem 18-jährigen Mädchen ging Don Juan d'Austria hervor, dem späteren Sieger über die Türken in der Seeschlacht von Lepanto. Das mutmaßliche Geburtshaus von Barbara Blomberg befindet sich ganz in der Nähe des Platzes in der Tändlergasse. Ein Denkmal für Don Juan d'Austria steht in der Nähe auf dem Zieroldsplatz. Auch später verweilten hier Persönlichkeiten wie König Ludwig I. von Bayern, der deutsche Kaiser Wilhelm I. oder Kaiser Franz Josef I. von Österreich. Noch heute dient das Gebäude als Hotel und Café.
Thon-Dittmer-Palais

Neben dem Goldenen Kreuz befindet sich am Platz das klassizistische „Thon-Dittmer-Palais“, das zuletzt im Besitz der Kaufmannsfamilie von Thon-Dittmer war. Im 19. Jahrhundert wurde es vom fürsterzbischöflich-dalbergischen Hofbaumeister Emanuel Herigoyen umgestaltet. Heute sind hier Kulturreferat, Volkshochschule, Stadtbücherei, Deutsch- Amerikanisches Institut und das Theater am Haidplatz untergebracht. Im Untergeschoss befindet sich die 1968 freigelegte gotische Sigismund-Kapelle von 1270. Im Renaissance-Arkadenhof finden regelmäßig kulturelle Ereignisse, u. a. klassische Konzerte und die Regensburger Stummfilm-Tage, statt.
"Neue Waag"

Weiteres beherrschendes Gebäude ist die „Neue Waag“. Das ehemalige Patrizierhaus der Familie Altmann wurde 1441 von der Stadt erworben und beherbergte seitdem die Stadtwaage und die „Herrentrinkstube“. Die Arkadengänge stammen aus dem Jahr 1575. Im Erdgeschoss befindet sich im gotischen Gewölbe das steinerne „Stadtmäuschen“. Zu erwähnen ist der klassizistische Napoleonsaal. 1541 fand in der Neuen Waag das Religionsgespräch zwischen Philipp Melanchthon und Johannes Eck statt. Von 1783-1875 war hier die Reichsstädtische Bibliothek untergebracht. Heute ist es der Sitz des Verwaltungsgerichtes.

In der Mitte des Platzes steht der barocke Justitiabrunnen (laut Inschrift von 1656). Die Figur der Justitia vom Bildhauer Leopold Hilmer ist von 1659, das Eisengitter datiert aus dem Jahr 1592.