Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Samstag, 7. April 2012

Regensburg historisch: Der Haidplatz, Teil 1

Anlässlich des kürzlichen Aprilscherzes über den Haidplatz werde ich das Thema Haidplatz noch einmal aufgreifen und die schon lange geplante Artikelreihe über das historische Regensburg beginnen.

In den ersten Artikelserie  geht es um den Haidplatz.  Ich werde zunächst Material aus meiner historischen Bildersammlung zum Thema Haidplatz aussortieren und mit Informationen über den Haidplatz kombinieren.

Im ersten Teil zeige ich alte Postkarten und Stiche.

Im zweiten Teil werde ich mit Ihnen gemeinsam nach alten Karten recherchieren, denn gemäß Wikipedia war der Haidplatz ursprünglich eine dreieckige Wiese westlich des Römerlagers, das für Turniere benutzt wird.

Im dritten Teil gibt es paar Schmankerln, Bilder und Infos, die bisher nicht oder kaum bekannt waren.


Haidplatz, Panoramabild, Galaxy Tab, Burkes, Nov 2011

Was sagt Wikipedia über den Haidplatz? Dort gibt es eine eigene Seite:

Haidplatz
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Haidplatz ist ein zentraler Platz in der Regensburger Altstadt. Der Platz geht auf eine langgestreckte Wiese („Heide“) westlich des ehemaligen Römerlagers zurück. Die Form des später bebauten dreieckigen Platzes beruht auf einer Gabelung einer Straße. Im Mittelalter wurden hier Ritterturniere abgehalten.
Der Sage nach soll hier das Turnier zwischen dem Ritter Dollinger und dem Heiden Krako stattgefunden haben. Im 17. Jahrhundert versuchte ein französischer Chirurg den Platz auf einem Drahtseil, mit Feuerwerkskörpern behangen, zu überqueren und stürzte ab. Der Platz wird heute für zahlreiche kulturelle Veranstaltungen wie das Bayerische Jazz-Weekend genutzt.

Bestimmendes Gebäude am Platz ist die frühgotische 1250 erbaute Patrizierburg „Zum Goldenen Kreuz“. Das Haus war anfangs im Besitz der Familie der Weltenburger, später folgten im 15. Jahrhundert die Zeller. Das zinnengekrönte Haus mit Turm und Hauskapelle war seit dem 16. Jahrhundert ein Gasthof und diente zahlreichen Fürsten und Kaisern als Herberge. Bekanntester Gast war Kaiser Karl V., der hier 1532, 1541 und 1546 abstieg. Während des letzten Aufenthaltes entdeckte er die Gürtlertochter Barbara Blomberg. Aus der Beziehung des 46-jährigen Kaisers mit dem 18-jährigen Mädchen ging Don Juan d'Austria hervor, dem späteren Sieger über die Türken in der Seeschlacht von Lepanto. Das mutmaßliche Geburtshaus von Barbara Blomberg befindet sich ganz in der Nähe des Platzes in der Tändlergasse. Ein Denkmal für Don Juan d'Austria steht in der Nähe auf dem Zieroldsplatz. Auch später verweilten hier Persönlichkeiten wie König Ludwig I. von Bayern, der deutsche Kaiser Wilhelm I. oder Kaiser Franz Josef I. von Österreich. Noch heute dient das Gebäude als Hotel und Café.
Thon-Dittmer-Palais

Neben dem Goldenen Kreuz befindet sich am Platz das klassizistische „Thon-Dittmer-Palais“, das zuletzt im Besitz der Kaufmannsfamilie von Thon-Dittmer war. Im 19. Jahrhundert wurde es vom fürsterzbischöflich-dalbergischen Hofbaumeister Emanuel Herigoyen umgestaltet. Heute sind hier Kulturreferat, Volkshochschule, Stadtbücherei, Deutsch- Amerikanisches Institut und das Theater am Haidplatz untergebracht. Im Untergeschoss befindet sich die 1968 freigelegte gotische Sigismund-Kapelle von 1270. Im Renaissance-Arkadenhof finden regelmäßig kulturelle Ereignisse, u. a. klassische Konzerte und die Regensburger Stummfilm-Tage, statt.
"Neue Waag"

Weiteres beherrschendes Gebäude ist die „Neue Waag“. Das ehemalige Patrizierhaus der Familie Altmann wurde 1441 von der Stadt erworben und beherbergte seitdem die Stadtwaage und die „Herrentrinkstube“. Die Arkadengänge stammen aus dem Jahr 1575. Im Erdgeschoss befindet sich im gotischen Gewölbe das steinerne „Stadtmäuschen“. Zu erwähnen ist der klassizistische Napoleonsaal. 1541 fand in der Neuen Waag das Religionsgespräch zwischen Philipp Melanchthon und Johannes Eck statt. Von 1783-1875 war hier die Reichsstädtische Bibliothek untergebracht. Heute ist es der Sitz des Verwaltungsgerichtes.

In der Mitte des Platzes steht der barocke Justitiabrunnen (laut Inschrift von 1656). Die Figur der Justitia vom Bildhauer Leopold Hilmer ist von 1659, das Eisengitter datiert aus dem Jahr 1592.


Alte Postkarten und alte Stiche vom Haidplatz in Regensburg:








 



Der Haidplatz ist auch auf alten Marken verewigt:
 

Weitere interessante Stiche fand ich kürzlich in dem empfehlenswerten Buch von Angerer: "Regensburg im Biedermeier", das man leider nur noch gebraucht bei amazon bekommt. 

http://ecx.images-amazon.com/images/I/31H2EFCF82L._SL210_.jpg
Dort fand ich eine Fülle historischer Bilder aus dem 19. Jahrhundert, die ich bei meinen Recherchen im Internet bisher noch nicht kannte. Es hat sich gelohnt, sich dieses Buch gebraucht auf amazon zu kaufen.
Was die fehlende Begrünung betrifft: Ich kann mich wirklich noch erinnern, wie bei der Altstadtberuhigung in den 70er Jahren öffentlich dagegen protestiert wurde, dass der Haidplatz eine so öde Steinwüste werden sollte (das war also kein Aprilscherz). Vorher war er dort ein Parkplatz, außerdem ging eine ganz normale Straße vom Kohlenmarkt bis zur Ludwigstraße durch.

Damals hieß es, die Stadtplaner wollen das mittelalterliche Bild erhalten, weshalb eine Bepflanzung unpassend sei. Ob die heutige Verwaltung das auch so sieht, ist eine andere Frage. Aber eines muss ich zugeben: ich habe in den letzten drei Jahrzehnten tatsächlich einräumen müssen, dass die Vorstellungen der mittelalter-freundlichen Planer insgesamt doch für ein gutes Altstadtbild geführt haben. So sieht man z.B. in Regensburg kaum Postkartenstände oder Souvenierstände, wie in anderen Touristenzentren.Und in meinem, durchaus kritischen, Bekanntenkreis sind die meisten tatsächlich gegen eine Begrünung.  

Im nächsten Teil mache ich mich auf die Suche nach dem historischen Ursprung und zeige alte Stadtkarten aus verschiedenen Epochen.