Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Samstag, 7. Februar 2015

In Memoriam: Baum am Unteren Wöhrd


Links im Bild: Baum




Jahrzehntelang hat er die Uferlandschaft geprägt. Hat Schatten gespendet, an heißen Badetagen. Hat mit seinen Baumschwämmen und seiner uralten Rinde fotogen gewirkt. Hat Stärke ausgestrahlt und manche Leute dazu eingeladen, ihn zu umarmen. Der Baum am Unteren Wöhrd, in der Nähe der DLRG-Station. Offenbar hat es nicht geholfen, dass Yorki ihn ab und zu gegossen hat - er wuchs nicht mehr, nein, im Gegenteil. Er wurde morsch.

Nu is er weg, der schöne Baum. Nachdem sein Nachbarbaum, der Eisvogelbaum, schon vor zwei Jahren das Zeitliche segnen musste, ist er ihm in den Baumhimmel gefolgt. Eine tragische Liebesgeschichte zweier Bäume.

Er war so beeindruckend mit seiner uralten Rinde, und so faszinierend, dass ich ihn gerade deswegen nie fotografiert hatte. Das wäre mir zu offensichtlich,  zu kitschig gewesen. Aber wer hätte gedacht, dass es ihn bald nicht mehr gibt. Und so musste ich mühsam suchen, um überhaupt Bilder mit ihm zu finden, auch wenn er dort nur am Rande auftaucht. Aber in voller Schönheit habe ich ihn wohl nie fotografiert.




Vorne: alter Baum, rechts dahinter: Eisvogelbaum









Links: Eisvogelbaum (gest. 2013), rechts: alter Baum (gest. 2015)



Rechts am Rand: Baum. In seinen letzten Lebenstagen. Das Experimentalbild ist schon älter. Damals dachte ich nicht, dass diese Kreation  seherische Qualität hat, ja, fast schon Aurafotografie ist.








Vorher schon hatte es den Baum daneben erwischt. Er hatte einen Schutzzaun mit Hinweisschildern, dass hier Eisvögel nisten. Aber Wind, Wetter und Wasser haben ihm den Garaus gemacht
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Eisvogelbaum (vorher)

Eisvogelbaum (nachher)


 Zurück in die Zukunft: Februar 2015:

Na ja, den Baumstumpf zu gießen, hilft jetzt auch nichts mehr.




Kommissar Yorki untersucht den Tatort und die Umgebung


Im Hintergrund: der Tatort. Vorne: die Leiche

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Es hat nicht geholfen, dass Yorki ihn gegossen hat: Yorki und der alte Baum vom Unteren Wöhrd

Wo ist er hin? Hier hab ich doch immer gestrullert!?

Auch Yorki blickt ratlos drein.

Nackig. Die Aussicht ist jetzt nackig.

Es wird lange dauern, bis wieder so ein kräftiger Stamm herangewachsen ist. Yorki wird es nicht mehr erleben. Ich auch nicht. Wir alle nicht.




Hab noch was gefunden. Spaziergang März 2014




Und der damalige Spaziergang zeigte mir auch, wie wichtig es ist, diese schönen alten Bäume zu schützen. Zum Beispiel vor den Bibern. Diese Bilder zeigen Bäume 100 m weiter flussabwärts, fast unter der Nibelungenbrücke: