Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Freitag, 7. August 2015

Ausflug zum Bardentreffen in Nürnberg

Nürnberg, 2. August 2015.

Das Bardentreffen ist ein  dreitägiges Open-Air-Musikfestival in der Nürnberger Altstadt, das letztes Wochenende zum 40. Mal stattfand. Der Eintritt zu allen Veranstaltungsorten ist traditionell frei.

Ich war mit Freunden dort und hatte einen sehr schönen Tag. Wir Regensburger sind  so sehr in unsere Stadt verliebt, dass wir vergessen, rauszugehen und andere schöne Städte anzusehen. Nürnberg gehört dazu.





Abavuki, auf dem Hauptmarkt in Nürnberg, Bardentreffen 2015


Am Anfang stand ein Sängerwettstreit für junge Leute, ein  Liederwettbewerb zu Hans Sachs 400. Geburtstag im Jahre 1976. 

Das Nürnberger "Bardentreffen" hat sich schnell zu einem bedeutenden Weltmusikfest entwickelt.  Johannes Härtel, der das Bardentreffen gemeinsam mit Leo Loy und Herbert Walchshöfer in einer Kneipe im Sebalder Viertel erdacht hat, erzählt dem Bayerischen Rundfunk von fehlendem Geld beim ersten Mal: "Wir ham alles gschnorrd".  200 Barden - also Liedermacher -  hatten sich beworben. Die  Demos auf Musikkassetten anzuhören war "furchtbar", erinnert sich Härtel. "Aber wir hatten es uns selbst eingebrockt." Härtel beschreibt die auftretenden Liedermacher am Tiergärtnerplatz als "langhaarig, hochpolitisch, trinkfest". Bis zu 20.000 Besucher kamen, für die Refinanzierung sorgten Wurstbuden (Wörschdlesbuden).

In den Anfangsjahren dominierten politischer Protest und Liebeslieder die Inhalte, danach entwickelte es sich stärker zu einem Multi-Kulti-Festival

Ich war 1982 das erste mal auf dem Bardentreffen und lernte damals Klaus Lage mit Band kennen, der im Burgtorgraben losrockte. Ich war völlig aus dem Häuschen. Er war noch nicht so bekannt und hatte gerade seine Platte "Positiv" heraugebracht.




Fast interessanter und vor allem ruhiger waren die Auftritte der kleineren Gruppen oder einzelner Liedermacher, die in der Altstadt verteilt auftraten - bis oben zur Burg.



Eine kritische Anmerkung muss aber sein: eigentlich sollten die Teilnehmer Selbstgeschriebenes präsentieren, das gehört zur Philosophie des Bardentreffens. Es sollten "Liedermacher", Barden eben, sein. Ich habe aber sehr viele erlebt, die nur Tageshits nachspielten. Und auch die Salsaband am Hauptmarkt passt nicht wirklich in das Konzept.







Wir näheren uns dem Hauptmarkt. Im Hintergrund die Burg.

Horst schleppte ein Riesenobjektiv herum - lichtstark über die volle Zoom-Strecke mit 2.8. Boah.


Wr kommen zum Hauptmarkt, wo eine Afrikanische Truppe Dampf macht

Laut Programm müsste das die südafrikanische Gruppe Abavuki sein.






Wir erholen uns auf der Balkonterasse des Provenza - Cafe-Restaurant - mit erstaunlich günstigen Preisen und herrlicher Aussicht. Inzwischen wird auf der Bühne umgebaut, eine neue Band kommt.

Ohne Zoom:



mit Zoom:
Die "Dissidenten", deutsch-ägyptische Weltmusik-Band
Auf der Insel Schütt und dem großen Platz auf der "vorderen Insel Schütt" ist offenbar der Multikulti-Bereich - am Rand Stände aus allen Ländern, viel Kunsthandwerk, und eine Bühne sowie gnadenlos viele Leute.

Der "Eingang" zur Insel Schütt"


I Liguriani - italienische Gruppe
http://www.bardentreffen.de/bands/2015-i-liguriani/




Krokodil in Kokos-Safran-Soße.



 Wir gehen über die Brücke zum CineCitta-Komplex und hören einem Saxophonisten zu.




Ein bisschen weiter, und wir sind in der Peter-Vischer-Straße, Nähe Heubrücke. Die Sonne bricht nach längerer Abwesenheit wieder durch.



Links das Tor führt zum Katharinenspital, wo die Veranstalter ein Best-of zum 40jährigen Jubiläum veranstalten und der Bayerische Rundfunk aufnimmt. Der Zufluss der Besucher wird reguliert - erst wenn genügend raus sind, darf wieder ein Schwung rein.



Das Katharinenkloster - eine Bauruine, ideal für Konzerte. Es war so eng da drin, dass ich keine Fotos machen konnte.




Wir trennen uns und ich wandere dann die Pegnitz entlang, wo die Abendsonne für herrliche Impressionen sorgt.

Blick zurück zum CineCitta - ich stehe auf der Heubrücke

Blick in die andere Richtung

Die übernächste Brücke ist erreicht, die Fleischbrücke. Im Hintergrund die Insel  "Trödelmarkt"



Blick zurück (von der Fleischbrücke aus)

Hier werde ich weiter spazieren: "Zwischen den Fleischbänken", dahinter der Schleifersteg.

Blick zurück vom Schleifersteg zum Fleischersteg.




Ich bin ungefähr bei der Neuapostolischen Kirche und fotografiere über die Pegnitz hinweg zum Henkerhaus. Die Abendsonne macht ihre Lichtspiele

Ich lande auf dem "Kettensteg" und habe einen herrlichen Blick auf die Pegnitz bei Abendsonne


Später treffen wir uns wieder am Hauptmarkt und wandern zur Burg, wo wir die letzte Stunde vor Zugabfahrt verbringen. Genaugenommen sind wir am Tiergärtnerplatz, wo sich von jeher junges, künstlerisches und internationales Publikum sammelt. Ein bisschen Musik bekommen wir noch mit, dann ist Sperrstunde für die Musiker und wir ratschen vor dem Künstler-Cafe.


So sah das im Prinzip schon vor 40 Jahren aus.




Es ist diejenige halbe Stunde erreicht, in der der Himmel für das Auge schon fast schwarz ist, aber für die Kamera ein leuchtendes Blau abgibt. Immer wieder faszinierend.




Horst tut sich hier mit seinem "schwereren" Objektiv sinnigerweise "leichter".  Es ist so lichtstark, dass er die ISO nur auf 2000 erhöhen muss, und immer noch bei Blende 2.8 und mit 1/200 Sekunde fotografieren kann. Das hohe Gewicht von Kamera und Objektiv helfen zusätzlich, dass er kaum zittert und knackscharfe Bilder bekommt.


Ich dagegen muss mit meinem normaleren Tele auf körniges ISO 6400 schrauben, kann nicht unter Blendenwerte 4-5 gehen und muss teilweise mit 1/40 fotografieren. Bei voll ausgefahrenem Tele eigentlich schon kaum mehr machbar, wenn man aus der Hand schießt, also kein Stativ hat. Da heißt es Luft anhalten und nicht zittern.


Burg in Nürnberg. 1/40, F/5,6, ISO 6400

Annex zum Bardentreffen:

Auszug aus Wikipedia:

Die Kosten tragen die Stadt Nürnberg sowie Sponsoren. Barden, d. h. Liedermacher und Bands aus aller Welt, darunter häufig junge und noch unbekannte Talente, treten auf mehreren Bühnen auf. Des Weiteren spielen sehr viele Musiker und Bands in der gesamten Innenstadt. Mit einer durchschnittlichen Besucherzahl von 200.000 ist das Bardentreffen eines der bekanntesten und beliebtesten Festivals seiner Art.

Inhaltlich wird zwischen traditioneller Musik, Trends und Experimenten unterschieden. Stilistisch vertreten sind Singer-Songwriter, Liedermacher und Weltmusik. Hauptkriterium sind eigene Lieder und Gesang, reine Instrumentalgruppen werden nicht berücksichtigt.

Das Besondere an diesem Festival ist die Mischung aus Bands des offiziellen Festivalprogramms, die auf den acht Bühnen auftreten und den vielen unbekannten Künstlern, die sich über die gesamte Altstadt verteilen. Innerhalb der Nürnberger Altstadt darf während des Festivals jeder auftreten, der sich dazu berufen fühlt.


Weblinks



Annex zur Kamera:

Ich habe zwar auch ein schweres, lichtstarkes Objektiv, das ließ ich aber zu Hause, denn ich wollte hauptsächlich bei Tag fotografieren. Und ich wollte bei diesem Ausflug nicht so viel herumschleppen.