Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Samstag, 11. März 2017

Gargoyles am Regensburger Dom



Überall im Internet findet man Fotos von den "Gargoyles" am Regensburger Dom.

Gargoyles, das weiß man aus diversen Gruselfilmen, sind drachenartige Dämonen. Die ursprüngliche Bedeutung ist aber: Wasserspeier, anfangs französisch gargouille, und das hat was mit "gurgeln" zu tun. Englisch heißt es dann Gargoyle.

Vom Wasserspeier zum Dämon? Hmm!

Wasserspeier dienen der Wasserableitung an Dächern. Durch sie schießt das gesammelte Regenwasser in einem Bogen vom Gebäude weg und wird so daran gehindert, in das Mauerwerk einzudringen.

Wasserspeier wurden bereits in der Antike eingesetzt. Und schon damals erhielten sie oft die Gestalt von Figuren und Gesichtern, die das Regenwasser aus den Mündern speien. Verbreitet waren in der Antike vor allem Tierköpfe wie von Löwen oder Hunden, aber auch groteske Fratzen.

In der Romanik und Gotik wurden die Wasserspeier dämonenartig.  Man verwendete sie beim Bau größerer Kirchengebäude. So auch am Regensburger Dom "St. Peter".



Dass man hier solche dämonenartige Fabelwesen verwendete, hat eine symbolische Bedeutung: da sie sich als Wasserspeier ausschließlich an der Außenfassade der Kirchen und niemals innen befinden, symbolisieren sie den Einfluss des Teufels auf die irdische Welt, der in Kontrast zur Reinheit des Himmelsreiches steht. Die Reinheit des Himmels wiederum wird symbolisiert durch das Innere der Kirche.

Diese wasserspeienden Wesen werden Gargoyles, auch Gargylen, genannt und haben den Ruf, Beschützer zu sein.

Gargoyles als Beschützer?

Ihr dämonisches Aussehen soll den Geistern und Dämonen einen Spiegel vorhalten, sie vergraulen, und somit Kirchen, Klöster,  Burgen und Wohnhäuser vor bösen Mächten schützen. Sie haben folglich eine apotropäische Bedeutung, stellen eine Art Abwehrzauber dar.

Gargoyles werden oft mit animalischem Körper und Gesicht dargestellt, seltener mit menschenähnlichem Körper und dämonischen Gesichtszügen. Häufig haben sie Schwingen, mit denen sie aber laut Mythologie nicht fliegen, sondern nur gleiten können. Gargoyles besitzen mächtige, dreifingrige Klauen und sind, wie Drachen, 6-gliedrige Lebewesen.










Keine Gargoyles, sondern Tauben. Glaube ich.jedenfalls.









Der Mond im Hintergrund ist nichts Mystisches. Nur ein Flugzeug mit Sonnen-Reflex

Siehste?!

Übrigens: in dem Klassiker "Der Glöckner von Notre-Dame" von Victor Hugo sind die Wasserspeier die besten Freunde des Glöckners Quasimodo. Und in Terry Pratchets Romanen über die Scheibenwelt tauchen sie auch auf.

Der Glöckner von Notre Dame
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Gl%C3%B6ckner_von_Notre-Dame