Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Sonntag, 1. Juni 2025

Regensburger Tagebuch vor 10 Jahren - Juni 2015

 Was erschien in diesem Blog vor 10 Jahren - im Juni 2015?


Bürgerfest Regensburg



Ausflug nach Wien


Ausflug nach Wien, Kunstakademie (Ausstellung)



Nächtliche Gleiserneuerung




Allerletzte Abrissarbeiten auf dem Schenkergelände



Innenhof KunstvereinGRAZ


Bruckmandl (CentroEspaniol) mit Pepe hinter dem Tresen



Legionäre unterwegs - Rückkehr der Römer ins Kumpfmühler Kastell

Rückkehr der Römer ins Kumpfmühler Kastell - so hieß die dreitätige Veranstaltung des Geschichts- und Kulturverein Regensburg-Kumpfmühl (GKVR) vom 30. Mai bis 1. Juni, parallel zum Welterbetag. 

Man konnte sehen: Vorführungen der ReenactmentgruppenLegio III Pia Fidelis, Legio III AntoninianaItalica und der Gladiatorengruppe von INDES

Woher der Titel? Nun, Mark Aurel gründete praktisch Regensburg im Jahre 179 n.C., als er hier ein Kastell in der heutigen Altstadt errichten ließ. Aber schon vorher, etwa 79 n. Chr.  gab es ein erstes Kartell in Kumpfmühl, das aber 171 n.C. von den Markomannen zerstört wurde.

Es war nur ein kleines Kastell. Die Besatzung des Kumpfmühler Kastells bestand nur aus einer "Kohorte" von 500 Mann. Im Gegensatz zu einer "Legion" handelte es sich bei einer Hilfskohorte im wesentlichen nicht um Römer, sondern um regional angeworbene Soldaten. Man spricht von Hilfskohorten oder Auxiliarkohorten.

Die angeworbenen Soldaten konnten sozial aufsteigen, denn sie erwarben im Rahmen des 25 jährigen Dienstes aber das römische Bürgerrecht, ebenso ihre Ehepartner und Kinder.

Der Tag der Entlassung aus der Armee war somit für den "einfachen Mann" ein Festtag und eine entscheidende Station in seinem Leben. Den Erwerb der neuen Rechte ließ sich der neue römische Bürger durch Militärdiplom urkundlich bestätigen. Das älteste, sicher datierte Militärdiplom in Regensburg Holländer Fronto am 16. Dezember 113 n. Chr. ausgestellt.

Der ausgediente Soldat hatte während des Dienstes lesen und schreiben gelernt und die römische Kultur kennengelernt. Nach Entlassung konnte er sich mit seinen neuen Bürgerrechten im Lagerdorf niederlassen und ein Geschäft gründen oder einen Gutshof führen (villa rustica). Durch das Kastell hat sich also römische Kultur in der Gegend verbreitet.


Das Kastell wurde wahrscheinlich beim Markomannen-Einfall Mitte des 2. Jahrhunderts zerstört; entsprechend der Grabungsbefunde vermutet man das Jahr 171, maximal 175 n. Chr.. Jedenfalls fand man Hinweise darauf, dass das Kastell in dieser Zeit niedergebrannt ist, ebenso die zwei Zivilsiedlungen.

Danach dann beschloss Kaiser Marcus Aurelius (161-180 n. Chr.), in unserer Provinz die III. Italische Legion zu stationieren. Ein Lager, elfmal so groß wie das Kumpfmühler Lager, besetzt von 6000 echten römischen Soldaten - das sieht man dann als eigentliche Gründung von Regensburg (mehr dazu in dieser Reportage: https://www.regensburger-tagebuch.de/2016/05/die-ersten-romer-in-regensburg.html)

Aber der Beginn war eben in Kumpfmühl. Und somit ist der Titel erklärt



Das Lager wurde am Freitag um 14 Uhr eröffnet - ich selbst hatte aber erst Samstag mittag Zeit und Gelegenheit, ein paar Fotos zu schießen.




Jubiläum 10 Jahre Kinderwohngruppe Ponholz

Am 28. Mai 2025 feiert die "therapeutische Kinderwohngruppe" Ponholz ihr zehnjähriges Bestehen. Ich war als Vertreter des Fördervereins mit anwesend. 

Seit einem Jahrzehnt bietet diese Gruppe des Thomas-Wiser-Hauses Kindern einen sicheren Ort zum Wachsen, Lernen und Heilen. 

Aufgenommen werden in dieser Gruppe Kinder mit besonders traumatischen Erfahrungen, die ein intensiveres Betreuungsangebot benötigen. Es gibt drei solcher intensiven Gruppen innerhalb der Einrichtung des Thomas-Wiser-Hauses, zwei davon im Raum Regenstauf, eine im Cham. 

Diese Gruppen werden im Sprachgebrauch das Hauses als "therapeutische Gruppen" bezeichnet, in Abgrenzung zu den elf "heilpädagogischen" Kinderwohngruppen. Auch bei jenen Gruppen besteht ein heilpädagogischem Erziehungsbedarf, aber mit weniger intensiven Betreuungsbedarf. Übrigens gibt es auch noch einige heilpädagogische Jugendwohngruppen und heilpädagogische Tagesgruppen (siehe Übersicht über die Gruppen)


Die Kinderwohngruppe Ponholz

In der Gruppe in Ponholz leben sechs Kinder, jeweils in Einzelzimmern. Sechs pädagogische Fachkräfte betreuen diese Kinder ganzjährig vollstationär. Jedes Kind erhält psychologische Einzelbetreuung.  Das Aufnahmealter liegt zwischen drei und zwölf Jahren.

Die Verhaltensweisen der Kinder solcher Gruppen sind die Folgen ihrer traumatischen Erlebnisse. Dazu zählen beispielsweise eine ernsthafte Bedrohung der körperliche Unversehrtheit und Sicherheit, extreme Unterversorgung, traumatische Trennung und Verlust einer Bindungsperson.

Die Jubiläumsfeier

Das Jubiläum wurde trotz Regen zu einem schönen Fest, bei dem zahlreiche Gäste aus der Gemeinschaft zusammenkamen. Durch die Veranstaltung führten Gruppenleiterin Katrin Schaffer und die Erziehungsleiterin Rebecca Woog. 

 Unter den Gästen waren der 2. Bürgermeister von Regenstauf, Bruno Schleinkofer anwesend ebenso wie der Pfarrer, Christian Blank, der auch gleichzeitig Stiftungsratvorsitzender der Dechant-Wiser-Stiftung ist.  

Aber auch viele Gönner  und Spender der Einrichtung sowie ehemalige Mitarbeitende waren dabei.

Die Dechant Wiser Stiftung

Die vorgenannte Dechant-Wiser-Stiftung ist Träger der Einrichtung "Thomas-Wiser-Haus". Sie wurde etwas 1880 vom Dechant "Thomas Wiser" gegründet. Er selbst wuchs als armes Halbwaisenkind auf und konnte - dank der Unterstützung der Regenstaufer Bürgerschaft - Theologie studieren. Er war als Pfarrer ein erfolgreicher Prediger und Buchautor und zuletzt Stiftsdechant zur Alten Kapelle in Regensburg. 

Aus Dankbarkeit für seine Entwicklung gründete er in Regenstauf ein Kinderheim – heute das Thomas Wiser Haus – das unter der Trägerschaft seiner Stiftung steht. Das Haus ist natürlich längst kein "Heim" mehr, wo es um bloße Unterbringung geht, sondern um eine heilpädagogische Einrichtung, die im Raum Regenstauf, Straubing und Cham wirk.

Der Förderverein

Als Vertreter des Thomas-Wiser-Fördervereins überreichte ich eine kleine Spende. Der Förderverein unterstützt seit Jahren die Kinder, wenn Förderanträge eingehen (z.B. für Abschlussfahrten oder andere Klassenfahrten, die sich die Kinder aus ihrem persönlichen Etat nicht leiste können). Wer den Förderverein unterstützten will, kann dies z.B. durch Spenden oder eine Mitgliedschaft und den damit verbundenen bescheidenen Mitgliedsbeitrag (aktuell 11 Euro jährlich) tun (Beitritt siehe: https://www.foerderverein-thomas-wiser-haus.com/verein/mitglied-werden/)



v.l. Katrin Schaffer (Gruppenleitung), Franz Raschof (Leiter des Thomas-Wiser-Hauses), Rebecca Woog (Erziehungsleitung)