Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Mittwoch, 16. Januar 2013

Rätsel um verschwundenen Bruckmandl-Arm gelöst: Steinlaus war schuld

Das Rätsel um den verschwundenen Bruckmandl-Arm auf der Regensburger Steinernen Brücke ist gelöst. Ungewöhnlich gut informierte Kreise meinen: Die Steinlaus war es. Die "gemeine". Die hatte einfach HUNGER!


The lousy Stone-Louse, eating the Stone-Brigde. cc by-nd


Wo kam sie her? Durch Verkehrschaos und Schilderwald aus dem Kalkwerk vertrieben? Oder durch die Restaurierungsarbeiten im Nordteil der Brücke aus jahrhundertealtem Schlaf geweckt? Da rätselt die zuständige Kripo-Abteilung noch (Soko Bruckmandl). Jedenfalls sind die übrigen Theorien weg. Ein Tourist, der seinen Rückenkratzer nicht gefunden hatte, ein Journalist, der einen Armleuchter basteln wollte. Oder doch nur der Arm abgefallen, und die Biber haben ihn verschleppt, wegen Umstellung auf Steinbauten ...  Alles obsolet.


Wahrscheinlich ist sie bei der Arbeit gestört worden, sonst wäre das ganze Mandl weg. Schließlich kann eine Steinlaus von dem lausigen Arm nicht satt werden. Von Professor Tschimegg wissen wir, seit seiner berühmten Auftritt  in der Sendung von  LORIOT im Jahre 1976, welchen Hunger die "Gemeine Steinlaus", auch  Petrophaga lorioti genannt, so hat:

Danach hat das geschlechtsreife Männchen einen Tagesbedarf von etwa 28 Kilogramm Beton und Ziegelsteinen, das Weibchen verzehrt in der Schwangerschaft beinahe die doppelte Menge.
Da kann man nur hoffen, dass die Restauratorenfirmen am anderen Ende der Steinernen Brücke nicht aus Kostengründen auf die Idee kommen, diese possierlichen Tierchen einzusetzen. Nicht auszudenken, was passiert, wenn die entfliehen!

Übrigens: die jüngere Generation kann mit dem Tier nichts anfangen, obwohl es doch mittlerweile Kultstatus hat. So habe ich heute im Rechtskundeunterricht an der FOS mal testweise in die Runde gefragt, wer diese Gattung kennt. Kopfschütteln. Falls es dem Leser auch so geht: Recherchieren kann man in Wikipedia und den dort genannten Fundstellen, ferner im "Pschyrembel-Steinlaus-Blog", des Gruyter-Verlags, das allerdings im Jahre 2009 redaktionell abgeschlossen wurde: http://diesteinlaus.wordpress.com



Tja, Yorki, da muss ich mich bei dir entschuldigen. Gegen die Steinlaus kann der beste Wachhund nichts machen.