Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Donnerstag, 28. März 2013

Radfahrer-Probleme in Regensburg - Nachtrag zu Geisterradler-Artikel

Der Artikel über Geisterradler hat starkes Interesse geweckt, wie ich aus den facebook-Reaktionen ersehen kann. Ich möchte deshalb einiges nachschieben.

Vor allem möchte ich sowohl Radfahrer als Autofahrer anregen, sich mit der neueren Rechtslage auseinander zu setzen, denn hier ist vieles unbekannt, und teilweise neu.

Am besten ist die bereits zitierte "Bei-Uns"-Broschüre der Stadt Regensburg, die man als PDF herunterladen kann. Ergänzend liste ich unten weitere Links auf.

Klarer Fall von Geisterradler.
Belichtungszeit 10 Sekunden bei 200 ISO; ein Radfahrer kam mir entgegen - er selbst ist völlig unsichtbar.




Ferner möchte ich Autofahrer auf eine Gefahr hinweisen: Geisterradler sind deshalb so gefährlich, weil man bei Einfahrt in eine Straße automatisch nach links sieht, um Radfahrer zu kontrollieren. Rechts vermutet man nur Fußgänger mit geringen Geschwindigkeiten, die man in der Regel rechtzeitig im Blickwinkel hat. Und die auch selber schnell stoppen können, wenn sich die Wege kreuzen. Aber ein von rechts kommender Radler ist überraschend schnell da. Hier wird das Unterbewusstsein überfordert. Und Sie brauchen nicht zu glauben, dass Geisterradler abbremsen, wenn sie die Einmündung einer Nebenstraße passieren.

Das Problem nun: nach derzeitiger Rechtsprechung bekommen Sie trotzdem eine Teilschuld.

Also muss man sich angewöhnen, auch nach rechts auf kommende Radfahrer zu sehen. Das ist auch deshalb sinnvoll, weil mittlerweile auch in Regensburg - wie in anderen Städten - Fahrradstreifen eingeführt wurden, bei denen man in beide Richtungen fahren darf. Damit entsteht eine neue Gefahrensituation, die noch nicht dem Erfahrungsschatz Ihres Unterbewusstseins entspricht.



Hier ein paar ergänzende Links:

http://www.verkehrswacht-regensburg.com/index.php?site=article&title=Geisterradler
http://www.mittelbayerische.de/index.cfm?pid=10908&pk=588033&p=1
http://rechtsanwalt-weiser.de/raweiser/geisterradler-teil-1-wie-werde-ich-geisterradler/

http://www.regensburg-digital.de/immer-die-radfahrer/06072010/

Interessant der Beitrag von Günther Rakete in folgendem Diskussions-Thread; der Diskussionsteilnehmer gibt die Ergebnisse einer privaten Befragung der Radfahrer wieder:

http://www.velomobilforum.de/forum/showthread.php?23297-Geisterradler-fernhalten-Aktion-in-Regensburg/page6

Besonders sinnig: "Junger Mann, ich will doch nur noch schnell auf den Friedhof." kam mehrheitlich von älteren Leuten, die allerdings langsam auf dem Gehweg fuhren. Aber eigentlich ganz generell  ein guter Tipp für Leute, die schnell auf den Friedhof wollen: geisterradeln. Am besten nachts ohne Licht.


Der Thread enthält auch ein paar lustige Fotos. Das brachte mich auf die Idee, auch etwas beizusteuern:


Geisterradler auf meinen Fotos:

Belichtungszeit 20 Sekunden bei 200 ISO. In dieser Zeit kreuzte ein Radfahrer den Weg, nur 2  Sekunden lang. Der Lichtstreifen kommt von der vorderen Fahrradlampe

Ich musste nochmal fotografieren. Inzwischen waren Fußgänger im Blickfeld. Geisterfußgänger sozusagen.


Das war aus der Serie der Bilder "
Regensburg leuchtet
"  im März 2011 

Am selben Abend entstanden: der Radler auf der Steinernen Brücke
(der Scheinwerfer stammt von Filmaufnahmen auf der Jahninsel)


Und weil es so schön war, die Komplettierung mit einem fotografischen Geisterfahrer:

Bremslichter; Gesamtbelichtungszeit 3,2 Sekunden bei 200 ISO, Kumpfmühler Brücke, April 2011

... und mit zwei Geisterhunden

Belichtungszeit 15 Sekunden bei 200 ISO, 15. 12. 2011 in Weichs; siehe Artikel aus Jan 2012