Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Donnerstag, 5. Juni 2014

Das Parkhaus Petersweg und das Schicksal des Obermünsterviertels

Mai 2014 - das Parkhaus Petersweg hat aufgemacht. Erholt sich jetzt das Obermünsterviertel? Eine Fotoreportage und gleichzeitig ein Rückblick auf unsere Zeit als Galeriebetreiber in der Obermünsterstraße.
Innen hui! Das muss man sagen. Schön und geräumig. Das neue Parkhaus Petersweg


Zwei Jahre lang draufgezahlt:  Betreiber der Pizzeria Paccin. Wird er sich erholen können?



Zwei Jahre lang draufgezahlt: der Betreiber der Pizzeria Paccino musste mit Umsätzen von 30 % des Üblichen "leben" und überleben, solange das Parkhaus wegfiel. Trotzdem musste er sich und seine Familie über Wasser halten. Er war in 2013 mein Nachbar, als wir nebenan die Galerie Kunstzelle betrieben. Die ebenfalls ohne Umsatz auskommen musste, bis sie in die Thundorferstraße umzog.

Andere Geschäftsinhaber hatten in dieser Zeit ganz aufgegeben. Die Obermünsterstraße glänzte mit leeren Läden. Das ist etwas, was ich aus meiner Anwaltszeit bei der Betreuung von Geschäftskunden oft erlebt habe: Brutale Umsatzausfälle wegen Straßenarbeiten oder anderer kommunaler Maßnahmen. Und niemand ersetzt das. Das ist einfach so. Kommunen zucken mit denSchultern, wenn Existenzen draufgehen. Dasselbe Problem derzeit auch in der Wollwirkergasse (vgl. Aufsatz von Wiedamann in der MZ)

Ende Mai: das Parkhaus ist geöffnet, die Nordfassade ist fertig. Ich habe einen Zeitpunkt abgewartet, bei dem die Sonne schräg auf die Fassade fällt, damit man die Natursteinverklinkerung besser erkennt.


Innen ist viel Raum und Bewegungsfreiheit. Ein erfreulicher Aspekt. Das Äußere hat mich allerdings erschreckt - Natursteinfassade schön und gut, aber da das Gebäude hart an der Straße steht und nur wenig Fenster hat, erschlägt es mich irgendwie. Aber ich bin es nun mal anders gewohnt und ich werde mich auch an diesen Anblick gewöhnen.




Beim "Doppel-"Ausgang besteht Unfallgefahr. Da muss der Betreiber noch nachbessern.
Der Ausgang bietet eine Unfall-Gefahrenstelle: Da beide Spuren nach links abbiegen können, wird es früher oder später zu Kollisionen kommen.










Auch rechts vom Gebäude soll ein Durchgang entstehen. Das war mir aus den bisherigen Plänen nicht klar. Ich wusste nur, dass das Gässchen links vom Gebäude, also das Jesuitengässchen, wieder hergestellt wird. Es war in den sechziger Jahren verbaut worden.



Im Obermünsterviertel kommt langsam wieder Umsatz. Auch wenn viele Parker noch vorne rausgehen, weil auf der Rückseite Baustelle ist.














Das ehemalige Jesuitengässchen, rechts von der Disko, wurde in den sechziger Jahren beim Bau des damaligen Peterswegparkhauses dichtgemacht. Dadurch ist eine Verbindung für Touristen weggefallen. Das haben auch die Gutachter erkannt, die vor ein paar Jahren das Sanierungskonzept für das Obermünsterviertel erstellten. Das neue Parkhaus wurde so gebaut, dass das Gässchen wieder hergestellt werden kann.


Wenn man aus dem Gässchen herauskommt, kann man nach rechts oder links in die Obermünsterstraße gehen - oder gerade aus weiter, in dieses Gässchen, wo es dann zum ehemaligen GLORIA-Kino geht.








Rückblicke

Für diese Aufnahmen bin ich extra nochmals in die Stadt geradelt, nachdem ich vorher meine Kamera holte. Glücklicherweise war das warme Licht der Abendsonne noch da, als ich zurückkam

Der Neubau wächst hoch.

Fortsetzung folgt

Auch dieses Gebäude ist endlich fertig renoviert. Langsam wird es immer schöner - in der Straße.








Vom Jesuitengässel soll dann ein Abzweig zu den Obermünsterruinen erfolgen (also durch das Tor links auf nachffolgendem Foto).


Die Mauer imHintergrund wird dann wohl durchbrochen werden. Rechts ein altes Gebäude aus dem Restbestand der Obermünsterklosteranlage (zerstört Ende des zweiten Weltkriegs - siehe frühere Artikel in diesem Blog über das Obermünsterviertel)



Hier bietet die Natursteinfassade des Parkhauses eine passende Umgebung zu den alten Bruchsteinmauern der Obermünstergebäude.



Auch ein Teil der Obermünsteranlage.





Zum Sanierungskonzept des Obermünsterviertels:




Beispiele für vorgeschlagene Verbesserungen (außer der Parkhaussanierung)
FUßWEGVERBINDUNGEN

Die historischen Wegebeziehungen zwischen dem St.-Peters-Weg und der Obermünster-
straße (z.B.: Jesuitengässl) sollen wiederbelebt werden. Aber auch eine neue fußläufige Erschließung, ausgehend vom Jesuitenplatz zum möglichen zukünftigen „document Obermünster“, kann eingerichtet werden.
GESTALTUNG DER ÖFFENTLICHENPLÄTZE UND STRAßEN


Die Plätze im „Obermünsterviertel“ sollten, ähnlich der Platzfolge Haidplatz-Rathausplatz
Kohlenmarkt, einheitlich gestaltet werden.

Die Aufenthaltsqualität soll erhöht werden; dies kann durch Grünbereiche, Brunnen, Spielpunkte und ansprechende Möblierung des öffentlichen Raums erfolgen. Wichtig ist auch die Errichtung von ausreichenden Stellmöglichkeiten für Fahrräder in den öffentlichen Plätzen und Straßen.


INWERTSETZUNG DER POTENTIALE DES CAMPANILES UND DER RUINEN DER EHEMALIGEN STIFTSKIRCHEN MITTELMÜNSTER UND OBERMÜNSTER

Die Herausarbeitung und Darstellung der großen historischen Bedeutung der Stiftskirchen  Mittelmünster und Obermünster durch ein museales Zentrum („document Obermünster“) mit  Darstellung der Historie der Regensburger Altstadt im Zusammenhang der im 2. Weltkrieg  entstandenen Verluste durch Bombardierungen, bietet eine ausgezeichnete Möglichkeit, einen eigenen attraktiven Anziehungspunkt zu schaffen.

Hierbei könnte auch der Campanile 
als Aussichtsturm genutzt werden.

Eine zukünftige Nutzung dieser „Brachflächen“ ist auf je
den Fall wünschenswert.


Fortsetzung des Artikels hier:
http://www.regensburger-tagebuch.de/2014/06/mein-abschied-vom-obermunsterviertel.html