Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Dienstag, 23. Oktober 2012

Wissenswertes zum Igel




Das ist ein Nachtrag zu den Artikeln über die Igel in der Blumenstraße (Bilderstrecke Igel, Hund und Katze Teil 1 bis 3). Beim Zappen bin ich auf eine alte Tiersendung auf  3Sat über Igel gestoßen. Dann konnte ich es nicht lassen - mein Wissensdurst war geweckt und ich suchte im Internet nach weiteren Informationen.

Ein paar dürften auch für die Leser interessant sein:



pro-igel.de

Es gibt eine Webseite pro-igel.de, die Wissenswertes über den Igel enthält. Dort ist auch eine Seite mit einer Anleitung, was zu tun ist, wenn man Igel helfen will.





nabu.de

Auf einer anderen Webseite fand ich einen gut gemachten Beitrag von Stefan Bosch über den "Unterschlupf für Winterschläfer". Noch interessanter für mich war die Entdeckung der Webseite selbst. Dahinter steht die NABU, der Naturschutzbund Deutschland e.V.. Selbstbeschreibung:
Die Mission des NABU
Der Naturschutzbund Deutschland e.V. - NABU - möchte Menschen dafür begeistern, sich durch gemeinschaftliches Handeln für die Natur einzusetzen. Wir wollen, dass auch kommende Generationen eine Erde vorfinden, die lebenswert ist, die über eine große Vielfalt an Lebensräumen und Arten, sowie über gute Luft, sauberes Wasser, gesunde Böden und ein Höchstmaß an endlichen Ressourcen verfügt.


Wikipedia

Auf wikipedia sollte man sich eher den Artikel über den "Braunbrustigel" statt den Artikel über "Igel" allgemein ansehen. Ausnahmsweise aber sind beide Artikel etwas trocken und schwer lesbar. Da war die TV-Sendung schon aufschlussreicher






Einzelne interessante Aspekte:

  • Pulsschlag des Igels im Winterschlaf: 5/min. Während des Wachseins (lt. TV-Sendung): 180/min

  • Zahl der Stacheln: Ein ausgewachsener, 600 Gramm schwerer Igel hat etwa 5000 und ein sehr großer Igel 7500 Stacheln. Es handelt sich bei den Stacheln jeweils um modifizierte Haare, die rund 20 bis 30 Millimeter lang und ein bis zwei Millimeter dick sind. Die „Lebensdauer“ eines einzelnen Stachels liegt zwischen zwölf und achtzehn Monaten, bevor er ausfällt und ein neuer nachwächst

  • Das Aufrichten der Stacheln: jeder Stachel selbst enthält einen Muskel, der zusammen mit den Muskeln unter der Haut für das Aufrichten der Stacheln sorgt.



  • Das Einrollen. Hierzu sagt Wikipedia: "Zu den bekanntesten Eigenschaften der Igel zählt ihre Fähigkeit, sich zu einer Stachelkugel einzurollen. Das Einrollen des Körpers ist ein komplexes Zusammenspiel zahlreicher Muskeln, darunter des Musculus caudo-dorsalis, der von den Schwanzwirbeln zum Rücken verläuft und die Stacheln aufrichtet, und eines Schließmuskels (Musculus sphincter cuculli), der das Tier geschlossen hält und so die ungeschützten Körperteile verbirgt. Jeder Stachel ist zusätzlich mit einem Aufrichtemuskel (Musculus arrector pili) ausgestattet, der bei Kontraktion dafür sorgt, dass die Stacheln starr aufgestellt werden. Braunbrustigel rollen sich nicht bei jeder Gefahr vollständig ein, sondern begnügen sich anfangs mit einem Einziehen des Kopfes beziehungsweise dem Aufstellen der Stachelhaube des Kopfes."

  • Winterschlaf (laut Wikipedia):
Der Braunbrustigel hält einen Winterschlaf, der auch unterbrochen werden kann. Er zählt zu den echten Winterschläfern und verbringt während der nahrungsarmen Zeit rund fünf bis sechs Monate (von Oktober oder November bis April) in einem geschützten kugelförmigen Nest, als Winterquartier dienen ihm auch Reisig- oder Laubhaufen. Alle Stoffwechselvorgänge sind dabei stark vermindert. Die Körpertemperatur sinkt von rund 36 Grad auf ein bis acht Grad, die Atemfrequenz liegt bei ein- bis zweimal pro Minute, der Herzrhythmus sinkt auf fünf Schläge pro Minute. Während des Winterschlafes verlieren sie zwischen 17 und 26 Prozent ihres Körpergewichtes. Um den Winterschlaf zu überleben, müssen die Tiere mindestens 500 Gramm Körpergewicht haben. Bei 15 Grad Außentemperatur wird der Winterschlaf beendet.

  • Das IGELKARUSELL bei der Paarung
Auszüge aus Wikipedia: Findet ein Männchen ein paarungsfähiges Weibchen, umkreist er es mit großer Ausdauer. Das Weibchen entzieht sich den Nachstellversuchen des Männchens, indem sie ihm unter Schnaufen und Fauchen die Körperseite zuwendet und mit aufgestellten Kopfstacheln und Stößen des Kopfes die Annäherungsversuche des Männchens abwehrt. Die Bewegungen der beiden Igel sind so auffallend, dass sie gelegentlich auch als „Igelkarussell“ bezeichnet werden.

Trotz der Stacheln vollzieht sich die Paarung der Braunbrustigel in einer für Säugetiere konventionellen Haltung. Das Männchen besteigt das Weibchen von hinten. Dieses drückt seinen Leib flach gegen den Boden und hat gleichzeitig die Stacheln flach angelegt.

Die Begattung kann sich mit kurzen Pausen über eine Stunde hinziehen. (tja Jungs, nehmt Euch ein Beispiel!)
  • Verwendung in der Volksheilkunde

In der Volksmedizin nutzte man Igel vielfältig. So wurden die Stacheln in altfranzösischen Liebeszaubern genutzt. Igelasche verwendete man als Haarwuchsmittel und gegen Epilepsie, Wassersucht und Blasenschwäche sowie gegen Pferdeerkrankungen. 

Nieren- und Blasensteine versuchte man mit getrocknetem Igelblut auszutreiben und Igelfett galt als Heilmittel bei Knochenbrüchen und offenen Wunden.

Igelgalle galt als Verschönerungsmittel, Igelleber als Mittel gegen Nierenkrankheiten und Krämpfe und Igelmilz wurde gegen Milzerkrankungen eingesetzt.
  • Igel essen?
Heute ist der Igel geschützt. Er darf nicht getötet werden. Früher dagegen war Igelfleisch gelegentlich Teil der Küche. Im fünften Jahrhundert stand Igelbraten bei den Römern gelegentlich auf der Speisekarte, gleiches gilt für das England des 15. Jahrhunderts. Im mittelalterlichen Spanien galt Igelfleisch als beliebte Fastenspeise. Dies begründete man damit, dass Igel ausschließlich von Kräutern und Wurzeln leben würden. Dass gleichzeitig die rein vegetarisch lebenden Rinder und Schafe in der Fastenzeit nicht gegessen wurden, empfand man offenbar nicht als Widerspruch
  • Igel als Metapher
Das Stachelkleid der Igel wird regelmäßig als Metapher für eine wehrhafte Verteidigung verwendet. Ein bekanntes Beispiel ist das Gedicht Fuchs und Igel von Wilhelm Busch. Das Gedicht habe ich gleich mal rausgesucht, es ist mittlerweile urheberrechtsfrei ("gemeinfrei"):
Ganz unverhofft an einem Hügel
sind sich begegnet Fuchs und Igel.

"Halt", rief der Fuchs, "du Bösewicht!
Kennst du des Königs Order nicht?

Ist nicht der Friede längst verkündigt,
und weißt du nicht, daß jeder sündigt,

der immer noch gerüstet geht?
Im Namen seiner Majestät,

geh her und übergib dein Fell."
Der Igel sprach: »Nur nicht so schnell.

Laß dir erst deine Zähne brechen,
dann wollen wir uns weiter sprechen!"

Und allsogleich macht er sich rund,
schließt seinen dichten Stachelbund
und trotzt getrost der ganzen Welt,
bewaffnet, doch als Friedensheld.

(Wilhelm Busch)

Nochmal die vorangegangenen Artikel mit eigenen Fotos: