Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Samstag, 7. Dezember 2019

Adventlicher Orientmarkt in der Seidenplantage



Hauptgebäude Regensburger Seidenplantage von Südosten gesehen.


An diesem Wochenende gibt es einen "Orientmarkt im Advent" mit Gelegenheit zu Führungen durch die Seidenplantage, aber erst ab jeweils 16 Uhr bis 21 Uhr.


Orient-Markt
im Advent!
Samstag 07.12. und Sonntag 08.12.
von 16h bis 21h
Seidenplantage
Auf  der Winzerer Höhe 15


Das ist dann eine wundervolle Gelegenheit, das renovierte Gebäude kennen zu lernen. Dort gibt es seit September ein Wellnessangebot, das "Vitalspa Seidenplantage". Die Innenraum-Fotos auf der Webseite des Vital-Spas (https://www.vitalspa-regensburg.de/) sehen jedenfalls höchst beeindruckend aus, und eine Bekannte, die dort schon war, äußerte sich ebenfalls sehr positiv. Schade, dass der Beginn erst 16.00 Uhr ist, denn dann wird es schon dämmrig.

Ich hatte mich die letzten Wochen schon gewundert, warum so viele Leute meine Reportage über die Seidenplantage aus dem Jahre 2014 aufgerufen hatten.
Der Grund war wohl,dass in der MZ ein Artikel über die Neueröffnung des Spa erschien, weshalb die Leute wohl über google auf diese alten Artikel kamen.
Die Seidenplantage, die ich in meiner Zeit als Jugendlicher (70er) noch als Tanzlokal erlebt habe (Seidenplantage Handerer), dümpelte lange Zeit vor sich hin.

Es ist von außen wie von innen ein wunderschöner Bau, errichtet durch König Ludwig I im Jahre 1833 am Hang der Winzerer Höhen. Eigentlich war es nur das Betriebsgebäude zu einer Plantage von Maulbeerbäumen, auf denen wiederum die Seidenspinner kultiviert wurden (Seidenraupen). Man hatte damals nämlich entdeckt, dass man auch in Europa die wertvolle Seide produzieren kann. Irgendwann aber kam es zu Insolvenz

1862 erwarb es ein Privatier namens Lutz, 1881 kaufte es der Buchdruckereibesitzer J. B. Schober als Familienbesitz. Der beantrage ein paar Jahre später eine Schanklinzenz und ab 1903 eine Lizenz als Tanzlokal.

1952 übernahme es der Cafebesitzer Franz Handerer sen., der schon in Kareth einen Tanzbetrieb hatte, und ab 1970 übernahme das Tanzlokal Franz Handerer junior und erweiterte es um Fremdenzimmer.

Später fiel es in den Dornröschenschlaf und der Nachfahre der "Schobers", Peter Schober, kaufte das Anwesen im Jahre 1997 zurück, um es zum Wohnen und als Physiotherapiepraxis mit Schwimmbad und Wellnessbereich auszubauen.

Er renovierte das Anwesen bis zum Jahre 2014. Dann erschien ein Artikel in der MZ, wonach ein Spa einziehen werde, und die Ehefrau von Herrn Schober wollte mit ihrer Physiotherapiepraxis einziehen. Die Pläne zerschlugen sich wegen der Trennung des Ehepaares, und in den letzten Jahren wurde wohl ein Nachfolger gesucht.

Im März 2019 noch erschien ein Artikel über diese Suche in der Tageszeitung, im Oktober 2019 aber dann die Nachricht, ebenfalls in der MZ, dass jetzt eine Nachfolgerin zum Betrieb des Wellnestempels gefunden sei: Marion Robl.




Die ca 15 Maulbeerbäume, die östlich des Gebäudes am Hang zu bewundern sind, wurden 1996 von einem Geschichts- und Heimatverein in Kooperation mit dem Stadtgartenamt gepflanzt, um an die ursprüngliche Maulbeerplantage zu erinnern. Von den Originalbäumen gibt es fast nichts mehr. Nur am Fuße des Hanges gibt es angeblich den letzten (ca 180 Jahre alten) Maulbeerbaum aus der damaligen Zeit und gilt als Naturdenkmal.

Viele Fotos und geschichtliche Bilder findet ihr in dieser Reportage aus 2014: