Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Mittwoch, 30. Juni 2021

Regensburg im Jahre 1900 - Stadtplan mit Vogelschau-Ansicht

Ein Stadtplan ist eine Sache, ein Plan in "Vogelschau-Ansicht" dagegen ist viel interessanter. Denn die Gebäude werden dreidimensional dargestellt, aus einer Schrägansicht. Man nannte das auch "Kavalieransicht". 

Solche alten Ansichten von Regensburg könnte man stundenlang studieren. Diese Spezial-Karte von 1900 ist jetzt nicht so alt, dass man sie als uninteressante historische Ansicht abtun könnte, nein - so lange ist das nicht her. Die Stadt scheint vertraut. Da kann man Veränderungen sehen, die die älteren unter uns noch erlebt haben. Den Abriss des Viertels am Neupfarrplatz/Kassiansplatz zum Beispiel, im Rahmen der Neugestaltung in den Siebzigern. Oder der Abriss am Schwanenplatz, weil man vierspurige Straßen plante. 

Dann natürlich die älteren Veränderungen, etwa durch den zweiten Weltkrieg. Da verschwand dann das Viertel, wo heute  das Kolpingshaus steht, oder der Bereich, wo später der Donaumarkt hinkam (heute Haus der bayerischen Geschichte). Das alte Stadtlagerhaus steht noch. Auch die Obermünsterkirche sieht man hier noch, die im 2. Weltkrieg zerstört wurde. 

Die auf 1900 datierte Karte ist ungenau. Darauf hat mich mein Freund Martin Kempter hingewiesen, als ich ihm die Karte zeigte. Der Plan müsste eher auf die Zeit zwischen 1903 (wegen der vorhandenen Straßenbahn) und 1907 (fehlende Götz-Villa) datiert werden. Andererseits sind im Laufe der Arbeiten an dem Plan wohl Überschneidungen entstanden - es fehlten Gebäude, obwohl andere, zeitgleich entstandene,  schon eingetragen sind.

Ihr könnt den Link zur Deutschen Fotothek benutzen und dort herum-zoomen: 

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/90044335

 Ein paar Details zeige ich beispielhaft hier in diesem Blogbeitrag:

ehemaliges Mittelmünstergebiet mit damaliger Jesuitenbrauerei und ohne Parkhaus


Das Gebiet um (heutiges) Kolpingshaus und Schwanenplatz und späterem Donaumarkt




Die Obermünsterkirche wurde erst 1945 zerstört; es steht nur noch der Glockenturm (Campanile)


Neupfarrplatz und Kassiansplatz vor der "Bereinigung" in den Siebzigern



Der rechte Teil des Blocks steht noch so, aber der Teil links unten (die frühere Jesuitenbrauerei) wicht später dem Parkhaus am Peteresweg, das es mittlerweile schon in der zweiten Version gibt



Die Römermauer war vergraben, kein Martini-Hochhaus und keine IHK.


Nur das Peterskirchlein auf dem ehemaligen kath. Friedhof;
beachte auch Ecke Hemauerstraße und die Hemauerstraße selbst


Wenig Bebauung gegenüber dem Bahnhof; das ehemalige Sternberg-Palais (spätere Theresienruh) steht auch noch. Dieses überregional bekannte Gebäude wurde im zweiten Weltkrieg zerstört.



Zwischen Augustenstraße und späterer Ladehofstraße



Unterer Wöhrd, man sieht noch die später abgerissenen Häuser gegenüber der Eisernen Brücke; der eiserne Steg nach Stadtamhof (den oberen Donauarm überbrückend) existiert noch nicht


Das Gebiet um den heutigen Schwanenplatz

Nochmal der Link:

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/90044335