Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Samstag, 1. August 2020

Band 3 über die Fotos von Christoph Lang ist da

Noch besser, noch interessanter, und absolut empfehlenswert:



Er ist nun endlich erschienen, der von mir neugierig erwartete Band 3 der Buchserie mit Fotos des früheren Stadtfotografen Christoph Lang, der im Auftrag der Stadt Regensburg jahrelang Orte und Geschehnisse dokumentierte.

Der Band heißt "Eine Stadt im Zweiten Weltkrieg  - Regensburgs erster Stadtfotograf Christoph Lang 1937 bis 1959 - Band 3". Als Autoren werden diesmal genannt "Peter Morsbach" und "Hanna Specht".  Und bei dieses Buch konzentriert sich auf die Zeit von 1937 bis 1950. Es geht  also um den zweiten Weltkrieg und das zerstörte Regensburg nach Kriegsende.

Vom ersten Band (Alltag, Wandel, Leben) war ich so begeistert, dass ich eine Rezension schreiben wollte - aber da war das Buch schon vergriffen.  Vom zweiten Band war ich ebenfalls begeistert.  Er heißt "Der zeitlose Augenblick" und hielt zu meiner Überraschung noch mehr unbekannte Fotos und noch mehr Hintergrundwissen parat. Darüber schrieb ich zwei Artikel. Im zweiten Artikel suchte ich zu den oft schwer lokalisierbaren Fotos mit google-earth die Orte in Regensburg und dokumentierte das.

Schon beim zweiten Band  hieß es, dass die Kriegsfotos einem späteren Band vorbehalten sein sollen. Kann da noch viel Interessantes kommen, fragte ich mich zweifelnd, nachdem schon so viele Ecken in Regensburg gezeigt wurden?

Und wie. Das Buch hat allein schon mengenmäßig noch viel mehr Fotos als die früheren Bände, und sie sind allesamt spannend und zeigen neue, nicht bekannte Ansichten. Wer alte Fotos von Regensburg sucht, wird begeistert sein. Nur wenige waren schon bekannt, und wenn, auch nicht in dieser Qualität.

Aber auch ich die Hintergrundinformationen sind nochmal intensiver als in den sowieso schon beeindruckenden ersten Bänden. Der Historiker und Hauptautor Dr. Morsbach und Hanna Specht haben unglaubliche Recherche-Leistungen erbracht. Zu jedem Bild haben sie intensiv geforscht, alle Details analysiert, die Besitzer und Mieter der gezeigten Häuser eruiert, die Vorgeschichte und Nachgeschichte der Orte einbezogen.


Etliche Bilder sind beklemmend, etwa wenn die erzwungenen Judenprozessionen zu sehen sind, oder deren zerstörte Geschäfte.

Der Fotograf Christoph Lang hat nur in Bildern dokumentiert, nicht geschrieben. Es ist Dr. Morsbach zu verdanken, dass in den drei Bänden nicht einfach nur interessante Fotos aus dem Bilderarchiv herausgepickt und gezeigt werden, sondern so mit Hintergrundwissen verbunden wurden, dass hier eine ziemlich einzigartige Dokumentation aus der Zeit von 1937 bis 1959 entstanden ist. Wer Herrn Dr. Morsbach schon einmal bei einer Führung erlebt hat, weiß um dessen enormes Wissen. Wer auch nur exemplarisch in das Buch rein liest, erkennt schnell, dass hier Standardwissen nicht mehr ausreichte. Hier waren intensive Forschungen notwendig, um diese Texte zu ermöglichen

Das einzige, worauf der Leser allerdings achten muss, wenn er nicht der Verwirrung anheim fallen will: in der Regel beschreiben auf jeder Doppelseite die Texte die Bilder in umgekehrter Reihenfolge. Das heißt, zuerst wird das Bild auf der rechten Seite beschrieben, dann das Bild auf der linken. Meist ist der Wechsel durch einen Bindestrich gekennzeichnet. Wenn man das weiß, kommt man klar.

Wer - wie ich - schon viele alten Fotos und Ansichtskarten von Regensburg in seiner Sammlung hat und vielleicht auch schon Bücher mit alten Fotos im Schrank hat, braucht keine Angst zu haben, dass er "nur ein paar weitere" Ansichten erhält. Vielmehr zeigen sich mit den drei Bänden erst, wieviel es hier noch zu entdecken gibt. Einschlägig Interessierte werden den Kauf wohl kaum bereuen.

Natürlich habe ich auch hier wieder vor, einige der Aufnahmen mit Hilfe von google-earth zu lokalisieren. Das wird allerdings noch einige Zeit in Anspruch nehmen.


Siehe frühere Artikel zum zweiten Band: