Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Sonntag, 11. Juli 2021

Ab 16.Juli Eröffnungswochenende prinzleokultur - Zwischennutzung in der Leopoldkaserne

In diesem Artikel informiere ich über die Bebauungplanung im Südosten, ferner über den frisch gegründeten Verein "Kulturviertel Regensburg e.V." und um die (eigentlich schon laufende) Zwischennutzung auf dem Gelände ("prinzleokultur") und schließlich über das Eröffnungswochenende am 16. bis 18. Juli mit Ausstellungen und Veranstaltungen auf dem Zwischennutzungsgelände.

Werden neuer Stadtteil: das Gebiet der Prinz-Leopold-Kaserne
 sowie die links und rechts angrenzenden Areale 

Zwischennutzung an der nördlichen Ecke des Areals (Eingang über Dieselstraße)


Zunächst: das Gebiet rund um die ehemalige Prinz-Leopold-Kaserne im Stadtosten soll ein komplett neues Stadtviertel werden. 

Die Stadt Regensburg wird fast alle bestehenden Gebäude bis 2022 abreissen und auf dem Areal nicht nur einfach Wohnungen, sondern einen richtigen Stadtteil mit Parks und Einkaufsmöglichkeiten errichten. Dabei steht sie unter Zeitdruck, denn die mit eingeplanten Sozialwohnungen müssen bis 2024 stehen - sonst drohen Strafen bezüglich der staatlichen Fördermittel.

Das Neubau-Projekt ist auf folgender Webseite der Stadt Regensburg näher beschrieben:

Ein Bebauungsplan steht noch nicht. Aber es gab einen Ideenwettbewerb und drei Gewinner; die Pläne können Sie über obigen Link einsehen. An diesen Entwürfen will sich die Stadt dann orientieren, wenn sie den endgültigen Plan erstellt.

Die Zwischennutzung - "PrinzLeoKultur"

Die nördlichste Ecke des Geländes hat die Stadt für die Zeit bis 2022 der Zwischennutzung zur Verfügung gestellt. Dafür wird der Name "PrinzLeoKultur" verwendet.

Sie beauftragte das Architektenteam "bauwärts" (Architektin Stephanie Reiterer aus Regensburg und Jan Weber-Ebnet aus München), die wieder Kulturschaffende, Vereine und sonst Interessierte zu Ideensitzungen einlud. Am Ende kam eine Vereinsgründung heraus, nämlich am 11. Juni 2021. Dieser hat die Leitung über die Zwischennutzung des Geländeteils. Dieser plant unter Hochdruck ein Veranstaltungswochenende ab kommenden Samstag.

Die Einbindung der Interessierten war gut organisiert und ist hervorragend auf der Webseite von "bauwärts" dokumentiert: http://bauwaerts.de/prinzleokultur/

Bei dem ersten Gespräch am 7.5., das als Videokonferenz stattfinden musste, waren 100 Teilnehmer angemeldet. weitere Termine waren am 14.5., 21.5. und 4.6. (erstmals live). am 11. Juni kam es dann zur Gründung des (letztlich unvermeidlichen) Vereins, nachdem man andere Organisationsformen durchdiskutiert hatte.

Mit beteiligt an diesen Gesprächen waren u.a. der AK Film, der Kunstverein GRAZ, die Vereine "con_temporary" und "Scants of Grace". Schon während dieser Gespräche liefen einzelne Nutzungen, z.B. für Filmaufnahmen oder sonstige Aktivitäten, die dann natürlich einzeln von der Stadt genehmigt werden mussten. 

Die Gründung des Vereins ist auch gut auf regensburg-digital.de beschrieben: https://www.regensburg-digital.de/der-regensburger-osten-soll-zum-testlabor-werden/15062021/


Die vielen organisatorischen und rechtlichen Fragen, mit denen die interessierten Teilnehmer konfrontiert wurden, überraschten so manchen, nur nicht die alten "Vereinshasen". Wer Erfahrung hat, weiß natürlich, dass kleine spontane "GbRs" (Gesellschaften bürgerlichen Rechts") nicht reichen, sondern ein Verein oder eine Genossenschaft zu gründen ist. Am 11. Juni war dann alles vorbereitet und der Verein wurde konstituiert. 

Nach mehreren Wahlgängen einigte man sich auf den Namen "Kulturviertel Regensburg". Man hat die Hoffnung, dass der Verein über 2022 hinaus etwas kulturelles in dem Stadtteil organisieren kann, eventuell ist auch eine Aufspaltung notwendig, so dass ein Teil das Prinz-Leo-Gebiet bearbeitet und ein neuer Teil  andere Umbaugebiete in Regensburg in Angriff nimmt. 

Das war nämlich von Anfang an von der Stadt und den Beteiligten geplant: man will hier ganz generell experimentieren. Wie können bei Umbaugebieten die Zwischennutzungen organisiert werden? 

In das Vorstandsgremium wurden unter anderem auch die Architekten von bauwärts gewählt, insgesamt sieht der Vorstand so aus:

Jan Weber-Ebnet - 1. Vorsitzender

Hubertus Hinse - 2. Vorstandsmitglied

Louisa Reinheimer - 3. Vorstandsmitglied
Stephanie Reiterer  - Kassenwartin 

Philipp Eichhorn - Schriftführer

Ich habe ein wenig recherchiert: Hubertus Hinse, den manche vielleicht in Zusammenhang mit "Drudenherz" kennen, ist Autor, Schauspieler, Theaterpädagoge und Filmemacher (http://www.hubertus-hinse.com/) . Louisa Reinheimer ist Kunststudentin und wissenschaftliche Assistentin an der Uni Regensburg. Phillip Eichhorn ist Architekt und Fotograf (https://eichhorn-creativestudio.de/). Jan Weber-Ebnet und Stephanie Reiterer sind - wie schon eingangs erwähnt - Architekten aus München und Regensburg und betreiben die Agentur "bauwärts.de"

Ich selbst habe den Gründungsprozess nicht selbst miterlebt, sondern über die Webseite von bauwärts verfolgt. Erst gestern war ich das erste mal persönlich auf dem Gelände, und zwar eher zufällig - Bekannte von mir werden dort ausstellen und waren gerade auf dem Weg dort hin, um das Organisatorische zu klären.


Veranstaltungswochenende 16. Juli bis 18. Juli 2021

Eigentlich war schon ab Juni geplant, mit Veranstaltungen an die Öffentlichkeit zu gehen, aber sowohl Kulturamt als auch der Verein wurden etwas von der Baubehörde ausgebremst. Nun ist es ab kommenden Wochenende so weit. Der Verein arbeitet mit Hochdruck an der Organisation des Wochenendes; es gibt auch schon einen Verantwortlichen für die Presse und es ist wohl auch schon eine Pressemitteilung verfasst oder unterwegs, hörte ich gestern bei einem Gespräch. 

Es gibt auch schon eine Webseite auf facebook und instagram. Die fand ich auch, aber beide enthalten aktuell noch keine Termine, sondern nur Fotos. 

Aber das wird sich in den nächsten Tagen natürlich ändern. Die Macher können nicht von einem Tag zum anderen eine fertige Pressepolitik aus dem Boden stampfen. Sie sind aus meiner Sicht eh erstaunlich schnell und effektiv beim Organisieren. Ich war gestern mit befreundeten Künstlern auf dem Gelände, um einen zur Verfügung stehenden Ausstellungsraum anzusehen; die Organisations-Gespräche mit den anwesenden Vorstandsmitgliedern Hubertus Hinse und Louisa Reinheimer waren sehr positiv und effektiv.

Erfahren habe ich von dem Zwischennutzungsprojekt im Frühjahr von Martin Pesold, Vorstandsmitglied von con_temporary und Scants of Grace. Martin Pesold hatte mich angeschrieben, weil auf meinem Tagebuch frühere Artikel gefunden hatte, in denen ich über die Zwischennutzungsorganisation "con_temporary" und den Verein "Scants of Grace" recherchiert hatte. Das war damals in der Zeit, als ich mich mit diesen Themen und mit der Kreativwirtschaft befasst hatte.

Er gab mir fehlende Informationen über die Vereine, so dass ich die damaligen Artikel nachträglich korrigieren und ergänzen konnte, und er informierte mich bei der Gelegenheit über die Zwischennutzungs-Pläne im Kasernenviertel.

 
Von ihm erfuhr ich ein paar Daten:

  • Am 16.7. Eröffnung des prinzleokultur-Geländeteils mit dem Kulturreferat, diversen Aktionen und Musik (das ganze Wochenende, also bis 18.7.2021)

  • Letztes Juli-Wochenende: Aktionen von con_temporary (Ausstellungen, Musik, Aktionen)

  • 14.8. Konzert vom Scants Of Grace - Bands stehen noch nicht fest, soll so in die Richtung "Alternative/Stoner-Rock" gehen...

  • Es sind auch schon weitere Veranstaltung von anderen Leuten geplant, und zwar für August und September. Da hören wir sicher noch öffentlich davon..

Näheres weiß ich noch nicht. Ich warte auf die Pressemeldung in der MZ; vielleicht erhalte ich auch vorher schon eine Pressemitteilung auf direktem Weg. Dann werde ich einen Veranstaltungshinweis posten.



Hubertus Hinse und Louisa Reinheimer
in der  künftigen "Kulturhalle"

Dieser Raum muss bis in einer Woche in einen Ausstellungsraum verwandelt werden. Hierfür sind die Künstler selbst verantwortlich - nur Baustellenstrom für die Beleuchtung wird geliefert

Das Gelände Richtung Westen. Rechts die Kulturhalle, dahinter (nicht sichtbar) der Gebäudeteil für die Ausstellungen und Ateliers; die Kulturhalle ist die ehemalige Halle für die Wartung von Fahrzeugen

Das quadratische Häuschen wird allgemein nur noch "Kubus" genannt. Momentan dient er einer Ausstellung, danach plant man eine gastronomische Versorgung bzw. Einrichtung


Zufahrt: von der Landshuter aus in die Zeißstraße, ganz nach hinten und dann nach rechts in die Dieselstraße.


In der Nähe des Geländes ist auch die "Halle 37" - eine gemeinnützig organisierte Freizeitsporthalle. Diese hat seit 22.6. wieder geöffnet: https://www.facebook.com/halle37.regensburg/