Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Donnerstag, 12. November 2015

Die ehrenamtliche Arbeit in der Charity Art Group Regensburg

Da ist die MZ-Redaktion ganz schön "jemand" aufgesessen, als sie den Artikel über die angeblich fragwürdige Spendenpraxis der Charity-Art-Group verfasste.

Jemand, der den MZ-Mitarbeiter und das DZI (Deutsches Zentralinstitut, Burkhard Wilke, der genannte Experte)  mit falschen Informationen gefüttert hat. Wahrscheinlich einer der Neider und Intimfeinde, von denen es seit Jahren so einige gibt - aber das wird sich bald zeigen, wenn der ach so anonyme Brandstifter bekannt wird (und das wird er zwangsläufig, auch ohne strafrechtliche Ermittlungen, weil sich nämlich auch andere darüber ärgern, instrumentalisiert worden zu sein).

Der ganze Vorwurf ist Quatsch. 

Ganz einfach schon deswegen, weil von Anfang an bei der diesjährigen DEZ-Benefiz-Veranstaltung klargestellt war, dass nicht allgemein, sondern für bestimmte Projekte gespendet wird. Damit sind die Vorwürfe von vornherein obsolet.

Die ersten der drei begünstigten Organisationen hatten die Projektverwendungen von Anfang an definiert, die dritte Organisation, die Johanniter, hatten bis zum Schluss nichts Konkretes angegeben. Sie wurden deshalb gefragt und es wurde vereinbart, dass das (über den Verein angeschaffte und dann überreichte) Kunstwerk für die Ausstattung der neuen Räume organisiert wird. Die Johanniter selbst wollten das so. Da angeschaffte Kunstwerk war dann nochmals günstiger als am Markt, weil wir uns dafür eingesetzt haben.

Die Lösung, die eine dritte Person mit aller Vehemenz  durchsetzen wollte, nämlich dass das Geld für die Johanniter an ihn (als Spendensammler) in sein privates Sammelkonto gezahlt wird und er dann als Spender das Geld an die Johanniter spendet, wurde von der kompletten Vereinsführung für die Aktion 2015 abgelehnt; Frau Dendorfer hätte dafür kein Mandat gehabt
Der zweite Unsinn ist: es ging nie um gesammelte Spender Dritter, die weitergeleitet werden.

Spender sind nämlich
  • der Verein selbst (Tombola-Ertrag, Kaffe-Kuchen-Verkauf) und 
  • die beteiligten Künstler, die von vornherein versprechen müssen, dass 25 % vom Verkaufspreis als Spende an den Verein gehen.



Mein Versuch, die Arbeit der charity-art-group zu verdeutlichen. Grafik: P. Burkes

Ich habe zwei Jahre lang den Verein kritisch beobachtet, bevor ich ihm beigetreten bin. Und ich habe ihn auch weiterhin kritisch beobachtet. Und ich habe so einige Male mit Rita Dendorfer, die völlig zu Recht ein strenges Regiment führt, über Organisatorisches gestritten. Heftig - sie ist direkt und sagt was sie denkt, und macht sich dadurch schon mal Feinde. Aber sie kann einstecken und ist in der Sache immer integer.  Dazu steht sie, sie hat es selbst oft gesagt, und sie wird nicht böse sein, wenn ich es so schreibe. Und das sehen auch andere Mitglieder so.

Jedenfalls kann ich nach Jahren der Beobachtung sagen: am Verein gibt es nichts, aber auch wirklich nichts auszusetzen - im Gegenteil. Das ehrenamtliche Engagement aller Beteiligten, auch von Rita Dendorfer, kann nicht genügend gewürdigt werden.

So manche Künstler, die dem Verein nur deshalb beigetreten sind, weil sie glaubten, eine bequeme Verkaufsplattform zu finden, mussten sich enttäuscht abwenden. Denn:


nach Spende von 25 % des Bildes, dessen Preis auf KEINEN Fall höher als üblich sein durfte, blieb znächst man nur wenig Gewinn übrig. Und auch das ist teuer erkauft: denn die Mitglieder müssen bei den Ausstellungstagen im DEZ abwechselnd Aufsicht führen und Tombola-Lose verkaufen. Da verdient man anderweitig mehr. 

Die für die Organisationen zuständigen Mitglieder, wie die ganze Familie Dendorfer und einige besonders aktive Mitglieder, opfern extrem viel Freizeit. Sie haben nun wirklich keinen Verdienst daran.

Organisieren Sie das erst mal. Bis hin zur Werbung, Plakate, Terminierung, Essen, Musik, Tombolalose-Kauf, Tombola-Gewinne organisieren, Reden und Ansprachen, Schirmherren suchen  und und und. Alles ehrenamtlich.



Für das Essen sorgen ehrenamtlivh Familie Dendorfer und Freunde

Und dann kommt jemand daher, und verunglimpft diese ehrenamtliche Engagement aller Mitglieder.

Das traf und trifft in die Seele so mancher Beteiligten. Nicht jeder kann das wegschütteln. Und angegriffen werden wir alle, die den Verein darstellen oder ihn unterstützen.

Und wenn die Schlagzeile bei den Lesern halbbewusst hängenbleibt, können die Erlöse bei künftigen Aktionen einbrechen. Das wäre zum Nachteil der sozialen Einrichtungen (wobei ich realistisch bleiben will - jedenfalls die Leute, die im DEZ die Kunstwerke kaufen, die von den Künstlern oft sogar noch günstiger als sonst angeboten werden, scheinen nicht alle an den wohltätigen Zweck zu denken. Wir haben so einige erbärmliche Feilschereien um den Preis erlebt).


Ich will ein konkretes Rechen-Beispiel aufmachen

Bei der Aktion 2015 hingen ein paar gerahmte Fotos von mir aus. Fotos, die ich normalerweise für 120 Euro anbiete, die ich für diese Aktion mit 79 Euro ausgepreist habe.

Verkauft wurde die Langzeitbelichtung vom alten Rathaus aus der Serie "Cafe Regensburg", Preis 79 Euro.

Davon behielt der Verein 19 Euro (25 %) als Spende ein, 60 Euro wurden ausgezahlt.

60 Euro abzüglich Foto-Druck und Versand bei www.whitewall.com und abzüglich der Kosten für den Rahmen ergibt ... äh ... wahrscheinlich nichts. Es sei denn, ich habe einen Rahmen genommen, den ich früher mal aus einer Sonderaktion günstiger als zum Normalpreis kaufen konnte. Dann sind möglicherweise 10-20 Euro übrig geblieben.


 
Möglicherweise 10-20 Euro - für eine halbe Stunde Zeit für die Rahmung plus zwei Stunden Zeit für Transport, Hängung, Abhängung und Rücktransport (eines der Bilder ist dabei wieder mal gebrochen) lohnt sich das natürlich auch nicht.   Habe ich einen zum regulären Preis gekauften Nielsen-Galerierahmen verwendet, habe ich Gewinn Null und Arbeitszeit draufgezahlt.

Erst recht vergessen kann man hier den Zeitaufwand  für den nächtlichen Streifzug mit Stativ und Spiegelreflex durch die Stadt, das Nachbearbeiten am Computer, Hochladen zu whitewall (unter Beachtung des whitewall-eigenen ICC-Farb-Profils), Kontrolle der Lieferung, Zahlung und Verbuchung, Kauf passender Rahmen und Passepartouts, Rahmung, und Transportsicherung.












Selbst wenn  ich alle Bilder verkauft hätte, wäre der Gewinn 0 oder minimal gewesen. Es hätte sich aber für den Verein gelohnt. Das reicht. Das war mir von vornherein klar, es war nicht meine erste charity-Aktion. 


Aber das ist noch nicht alles.

Um an der Aktion teilnehmen zu können, habe ich aber auch Zeit bei Aufsicht und Losverkauf investiert. Wie die anderen Künstler auch. Das gehört dazu.


Jeder ist mal dran, Fast keiner drückt sich.
Und spätestens jetzt ist klar: wer die Gruppe nur als zusätzliche Verkaufsplattform sieht, wird enttäuscht - das lohnt sich nicht.

Es gab immer wieder mal Mitglieder oder Gastkünstler, die verstanden den Benefizgedanken nicht. Die meinten, sich um die Mitarbeit drücken zu können. Die meinten, sie könnten auf die Spendenprovision verzichten, weil sie irgendwo für uns Werbung machen (als wenn wir das nicht alle tun). Oder die meinten, sie könnten, den Preis erhöhen, um die Spende abzuwälzen -  was ganz klar gegen die Richtlinien verstößt! Schließlich soll der Künstler spenden, nicht der Käufer. Eher soll der Künstler den Preis noch senken, um den Umsatz zu fördern. Und so gibt es dann schon mal Ärger.

Ehrenamtliches Engagement

Auch Nicht-Künstler-Mitglieder engagieren sich ehrenamtlich - z.B. bei der Organisation der Verköstigung. Da wird kein Catering-Service beauftragt - das machen wir!




Die Hängung ist oft katastrophale Frickelei. Aber wir nehmen es mit Humor.









 Ehrenamtliches Engagement: Ehepaar Mombrei, Felsen in der Brandung
 



Und wie bei vielen Ausstellungen gibt es Glasbruch. Hier schon bei der Vorbereitung. Das muss man kalkulatorisch umlegen. Oder besser: müsste man
 
beim nähreren Hinsehen: Sprung im Glas


Aber das Feedback ist immer wieder herrlich

alle Bürgermeister waren 2014 anwesend, nicht nur der Schirmherr

und auch die Ex-Oberbürgermeisterin Christa Meier


Da wir uns alle in den nächsten Wochen bei der Charity-Weihnachtsaktion beim HAUNER engagieren werden, war mir dieser Artikel sehr wichtig.

Auch wenn meinen Artikel hier  nur wenige Prozent von den MZ-Lesern mitbekommen. Aber ich hoffe, die MZ, die in dieser Sache momentan recherchiert, wird selbst nochmal die Sache aufgreifen und neu beleuchten. Hoffentlich  noch vor der anstehenden Benefizaktion beim jährlichen "Kunstpfad Hauner"

Für den anonymen Brandstifter wird das Ganze wohl noch in mehrfacher Hinsicht  ein Nachspiel haben.

Und da es sich angeblich um einen "sozialen Wohltäter" handeln soll, kann es gut sein, dass auch das von ihm zur Stellungnahme befragte Institut (www.dzi.de, also der im Artikel genannte Experte) diesmal  seine eigenen Aktivitäten durchleuchten wird. Wenn da alles korrekt ist, kann ihm ja nichts passieren.

Zur Seite der Charity-Art-Group: http://www.regensburger-charity-art-group.de/

Nachtrag Oktober 2021: Wegen Todes von Frau Rita Dendorfer, der Gründerin des Vereins, wurde der Verein Anfang 2020 aufgelöst. Die oben genannte Webseite ist nicht mehr erreichbar, es gibt aber die Möglichkeit, die Webseite über die wayback-Maschine von www.archive.org aufzurufen. Außerdem gibt es noch eine existierende facebook-Seite