Regensburger Tagebuch

Notizen von der nördlichsten Stadt Italiens

Freitag, 13. September 2013

Tipp: Theater von Kurt Raster: ASYL



Kurt Raster hat ein neues Forum-Theaterstück auf die Beine gestellt und die ersten Termine stehen schon fest. Vorgesehen sind Auftritte in verschiedenen Orten (Landshut, Schierling, Regensburg, usw). In Regensburg z.B. am 27. September im Alumneum (Evang. Bildungswerk in der Gesandtenstraße Ecke Ölberg), oder am 25. September im Jugend- und Familiententrum Kontrast.


Ich hatte zufälligerweise Gelegenheit, bei einer Szenenprobe  mit zu hören, und war über den Inhalt sehr überrascht. Das Stück beruht auf Recherchen über tatsächliche Vorgänge, auch hier in Regensburg, und man erfährt hier viel interessante Details, die man sich so nicht hätte vorstellen können.


Details vom Asylalltag, z. B. die skurrilen Vorgänge beim Einlösen der Gutscheine, oder der Residenzpflicht, oder dem Ablauf einer Abschiebung, der auch in der Presse Schlagzeilen machte. Alltagsszenen aus dem Asyl-Bereich, gekonnt in Szenen umgesetzt. Karl Kraus hätte seine Freude daran gehabt.

Ich selbst habe Studienkollegen, die jahrelang im Asylamt in Zirndorf arbeiteten, und ich weiß sehr wohl über die Missstände in diesem Bereich - dachte ich jedenfalls. Aber die Probeszenen haben mich eines besseren belehrt.

Kurt Raster hat mich mit seinen Theaterstücken schon über viele Jahre hinweg immer wieder angenehm überrascht. Selbst so altbacken wirkende Stücke wie Brechts "Mutter" waren packend und informativ. Ich gebe ehrlich zu, dass ich die ersten Male nur vorbeisah, weil Bekannte von mir oder weil mein Sohn mitspielten. Die Stücke haben mich dann weit über meine Erwartungen hinaus begeistert.

Schultheater seit 2008:

Seit 2008 tourt Raster mit seinem "ueTheater" (sprich Ü-Theater)  als professionelles Schultheater durch Bayern. Es hat sich herausgestellt, dass sich die Stücke prinzipiell für alle Schularten eignen, von Förderschulen über Haupt/Mittel- und Berufsschulen bis hin zu Gymnasien und beruflichen Oberschulen.

Die Stücke entstanden in intensiver Zusammenarbeit mit Pädagogen und Fachleuten, um eine größtmögliche Kompatibilität mit den Bedürfnissen des Schulalltags zu erreichen. Als zusätzliche Unterstützung stellte Kurt Raster und sein Team jeweils umfangreiches Informationsmaterial für die Vor- und Nachbereitung zur Verfügung.

Ziel ist Toleranz und Aufklärung. Gerade Theater, so erlebt es das ueTheater-Team immer wieder, ist wegen seiner Unmittelbarkeit und hohen Emotionalität ein sehr geeignetes Mittel, Denk- und Gefühlsblockaden aufzubrechen.

Daher: Jede unserer Aufführungen motiviert die Beteiligten neu!


Ein Flyer über die gesammelten Stücke zum Download und Ausdruck:
ueTheater - Mobiles Schultheater.pdf

Weitere Infos zum Schultheater auch hier:

hab mich lieb

Mobiles Theaterstück für Schulen gegen Sexismus, über Liebe und Sexualität

hab mich lieb

> Info

Elly und Ingo

Mobiles Theaterstück für Schulen gegen Rechtsextremismus, für Toleranz und Menschenrechte

Elly und Ingo

> Info

Hier stinkt's!

Mobiles Theaterstück für Schulen gegen Mobbing, für Gewaltfreiheit und Verständnis

Hier stinkt's!

> Info


Was ist Forumtheater?

Nach dem eigentlichen Theaterstück kommt der zweite Teil, das Forumtheater

Forumtheater ist kurz gesagt Mitmachtheater. Zuschauerinnen und Zuschauer werden selbst zu Schauspielern, besser gesagt zu „Zuschauspielern“. Zunächst wird eine Modellszene einer Unterdrückungssituation gespielt, die ein unschönes Ende nimmt. In einem zweiten Durchgang kann jede/r aus dem Publikum eine einzelne Rolle ersetzen und versuchen, per Improvisation zu einem besseren Ergebnis zu kommen.

Forumtheater sucht nach Lösungen wie ein Experimentallabor. Nebenbei klärt es über konkrete, aktuelle Probleme auf.

Die Technik des Forumtheaters geht auf den Brasilianer Augusto Boal zurück. Er hat sein Theater, das er „Theater der Unterdrückten“ nannte, zwischen 1950 und 1960 entwickelt, in Anlehnung an die „Pädagogik der Unterdrückten“ von Paulo Freire. Boal mußte 1971 vor der Militärdiktatur aus Brasilien fliehen. Nach deren Ende wurde Boal 1991 Stadtrat in Rio de Janeiro und führte mit Hilfe des Forumtheaters Elemente der direkten Demokratie ein. 2009 starb Augusto Boal.




Das Stück ASYL
Aus dem ORIGINAL-PRESSETEXT zum aktuellen ASYL-Stück:

Schutzort, Unterschlupf, Zuflucht, Freistatt – viele Synonyme gibt es für den Begriff „Asyl“. Doch wie ist es mit dessen Wirklichkeit hierzulande bestellt? Asylsuchende treten in Hungerstreiks, nähen sich die Lippen zu, boykottieren Einrichtungen und Abläufe der Asylabwicklung.

Studien berichten von Depressionen, Apathie, Belastungsstörungen bis hin zu zahlreichen Selbstmordversuchen. Irgendetwas scheint schief zu laufen in diesem Land, das sich als Lehre aus der Nazidiktatur das Asylrecht ins Grundgesetz geschrieben hat.

„Asyl“, das aktuelle Forumtheaterstück der freien Schauspielgruppe ueTheater geht dieser Frage auf den Grund, kritisch und informativ. Der Asylalltag wird geschildert, Hintergründe beleuchtet. Im zweiten Teil des Abends, dem eigentlichen Forumtheater, bekommt das Publikum die Möglichkeit, sich selbst in die Situation eines Flüchtlings zu begeben und das Geschehen zu gestalten.

Aufführungen:

25. September 2013 - 19:30 Uhr
Jugend- & Familienzentrum Kontrast
Vilshofener Str. 14
93055 Regensburg


27. September 2013 - 19:30 Uhr

Evangelisches Bildungswerk Regensburg
Am Ölberg 2
93047 Regensburg

Der Eintritt ist wie immer gestaffelt (siehe Relatives Preissystem) . Mindestpreis 2 Euro.
Kartenreservierung: karten@uetheater.de oder 0941 / 700 299